Zürich – In Europa wurden im vergangenen Jahr 128 Mergers & Acquisitions vollzogen – das ist weltweit die niedrigste Anzahl. Den zweiten Platz belegt die asiatisch-pazifische Region (183 M&As), weit abgeschlagen hinter Nordamerika (422 M&As). Jedoch glänzten akquirierende europäische Unternehmen mit dem höchsten Wertzuwachs (Performance: 2,4 Prozentpunkte über dem European MSCI Index) in 2012. Von den analysierten Branchen verzeichneten die Konsumgüter- und Dienstleistungsbranche die höchsten Nettorenditen (6,8 Prozentpunkte über dem Index). Die Hightech-Branche hingegen bildete mit 4,9 Prozentpunkten unter dem MSCI Index das Schlusslicht. Das vierte Quartal 2012 erreichte mit 268 M&As den höchsten Stand seit Beginn der Erhebungen im Januar 2008.
Zu diesen Ergebnissen kommt der Quarterly Deal Performance Monitor von Towers Watson und der Cass Business School. Die Studie untersucht seit 2008 vierteljährlich den wirtschaftlichen Erfolg von weltweit durchgeführten M&A-Transaktionen mit einem Volumen von über 100 Millionen US-Dollar pro Deal.
„Die Studie belegt, dass Unternehmen aus dem asiatisch-pazifischen Raum zunehmend zu den wichtigsten Akteuren auf dem M&A-Markt werden. Aber die rasche Zunahme unterstreicht die grossen Herausforderungen, die Zukäufe und Fusionen mit sich bringen. Diese liegen gleichermassen in den vermeintlich „weichen“ aber dennoch erfolgskritischen Faktoren wie Kultur, Führung und Kommunikation, aber auch in den „harten Fakten“ wie Kosten für Renten und Vorsorgeansprüche begründet“, fasst David Pauls, Director, Retirement Solutions von Towers Watson Zürich zusammen. „Deshalb ist es für Unternehmen unverzichtbar, strategische Integrationspläne zu erarbeiten, da diese letztendlich über den Erfolg oder das Scheitern einer M&A-Transaktion entscheiden werden.“
Europa: geringste Anzahl an Transaktionen, aber grösster Mehrwert für Anleger
2012 wurden insgesamt 183 Mergers & Acquisitions mit einem Volumen von jeweils über 100 Millionen US-Dollar in der Region Asien/Pazifik durchgeführt. Europäische Unternehmen vollzogen im selben Zeitraum insgesamt „nur“ 128 M&As, die niedrigste Anzahl seit 2009. Nordamerikanische Unternehmen belegten 2012 mit 422 M&A-Transaktionen – mehr als der Hälfte aller weltweit durchgeführten M&As – den weltweiten Spitzenplatz. Mit konsequent steigenden Transaktionsvolumina und guter Performance verdrängte die asiatisch-pazifische Region Europa vom zweiten Platz der in 2012 getätigten M&As.
„Dies ist vor allem auf die Unsicherheit an den Finanzmärkten und die schlechte Performance der Eurozone und damit einhergehenden niedrigeren Transaktionenvolumen nach dem absoluten Höhepunkt Mitte 2011 zurückzuführen“, kommentiert M&A-Experte David Pauls. „Jedoch zeichnen sich die europäischen Unternehmen, die in letzter Zeit M&As durchgeführt haben, durch gute Unternehmensperformance aus und durch den Mehrwert, den sie für ihre Anleger geschaffen haben.“ Im deutlichen Gegensatz dazu stehen die gestiegenen Transaktionsvolumen nordamerikanischer Unternehmen, die einen solchen Mehrwert nicht auf gleichem Niveau schaffen konnten.
Europa mit Wertzuwachs um 2,4 Prozentpunkte vor regionalem Index
Die aktuellen Ergebnisse der Studie zeigen, dass 2012 die Performance akquirierender Unternehmen aus der Region Asien/Pazifik dem Niveau des regionalen MSCI Index entsprach. Nordamerikanische Unternehmen schnitten – trotz vermehrter M&A-Aktivitäten im Vergleich zu anderen Regionen – um 1,3 Prozentpunkte unterhalb des North American MSCI Index ab. Im Vergleich glänzten akquirierende Unternehmen in Europa mit einer Performance von 2,4 Prozentpunkten über dem European MSCI Index in 2012.
Towers-Watson-Analysen belegen, dass der M&A-Markt im Raum Asien/Pazifik kaum durch die weltweit nachlassende Konjunktur beeinträchtigt wurde. Wie der Report „Globalising Asia Pacific: Maximising the Value of Human Capital in Outbound M&A” belegt, haben akquirierende Unternehmen aus der asiatisch-pazifischen Region in 2012 zum ersten Mal mehr ausserhalb der Heimatregion gekauft (Outbound Deals) als umgekehrt. 2010 waren noch ca. 40 Prozent der getätigten internationalen M&A-Transaktionen von asiatischen Unternehmen Outbound Deals. In der ersten Hälfte des Jahres 2012 waren es bereits mehr als 50 Prozent.
Anstieg der Transaktionsvolumina im 4. Quartal 2012
Das vierte Quartal 2012 erreichte mit 268 M&As und einem Transaktionsvolumen von mehr als 100 Millionen US-Dollar pro Deal den höchsten Punkt seit Beginn der Erhebungen im Januar 2008. „Der erhebliche Anstieg der Transaktionsvolumen im vierten Quartal könnte ein erstes Anzeichen einer Rückkehr zu vermehrter Aktivität im M&A-Markt sein. Wenn die derzeit existierenden wirtschaftlichen Vorbehalte beseitigt werden können, dann könnte der M&A-Anstieg für 2013 noch eindeutiger sein“, so Towers-Watson-Experte David Pauls.
Die Studie in Kooperation mit der Cass Business School belegt eine Verlagerung von finanziell getriebenen zu eher strategisch angelegten M&As. Unternehmen versuchen zunehmend, ihre Marktposition zu stärken und gehen gezielt auf Unternehmen zu, die in derselben Branche agieren, und bahnen so den Weg für eine erfolgreiche Transaktion und Integration.
Höchste Branchen-Performance bei Konsumgütern und Dienstleistungen
Von den analysierten Branchen verzeichneten die Konsumgüter- und Dienstleistungsbranche mit 6,8 Prozentpunkten über dem MSCI Index die höchsten Nettorenditen. Auch die Finanzdienstleitungsindustrie zeigt mit 3,7 Prozentpunkten über dem Index weiterhin eine positive Performance. Die Hightech-Branche hingegen lieferte eine negative Performance von 4,9 Prozentpunkten unter dem Index und bildet somit das Schlusslicht im Branchenvergleich. Das Gesundheitswesen schneidet mit knapp 4,2 Prozentpunkten unter dem Index nur wenig besser ab. (Towers Watson/mc/pg)
Hintergrundinformationen zur Studie
Die aktuelle Studie von Towers Watson und der Cass Business School basiert auf Angaben der Thomson One Banker Mergers & Acquisitions Datenbank. Berücksichtigt wurden 733 M&A-Transaktionen mit einem Wert von jeweils mehr als 100 Mio. US-Dollar, vollzogen im Gesamtjahr 2012 (1. Januar bis 31. Dezember) sowie gesondert die Transaktionen, die im 4. Quartal 2012 (1. Oktober bis 31. Dezember – 268 Transaktionen) abgeschlossen wurden. Die Zielunternehmen mussten sich am Ende der Transaktion vollständig im Besitz des jeweils übernehmenden Unternehmens befinden. Ausgeschlossen wurden reine Immobilien-Deals.
Über Towers Watson
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