Zürich – Bei den ausländischen Banken in der Schweiz ist es trotz Aufweichung des Bankgeheimnisses nicht zum Exodus gekommen. Ihr Verband sieht die Trendwende geschafft. Die 153 Institute steigerten den Jahresgewinn 2010 gegenüber dem Vorjahr um 6% auf 1,965 Mrd CHF, wie der Verband der Auslandsbanken in der Schweiz am Dienstag mitteilte. 2009 waren die Gewinne noch um 38% eingebrochen.
Die Zahl der Institute nahm zwar um 3 ab. Der Exodus und das grosse Kleinbanken-Sterben seien aber ausgeblieben, sagte der Geschäftsführer des Verbandes, Martin Maurer, vor den Medien in Zürich. Die Nettoneugelder entwickelten sich ziemlich stabil: Die Abflüsse überstiegen die Zuflüsse noch um 0,2 Mrd, nachdem der Rückgang im Vorjahr 14 Mrd betragen hatte.
Verwaltete Vermögen um 6% rückläufig
Die verwalteten Vermögen schrumpften auf 910 Mrd CHF. Der Rückgang um 6% entspricht aber ungefähr dem Wechselkurseffekt, also dem Wertverlust von Fremdwährungsanlagen gegenüber dem starken Franken. Die Frankenstärke belastete die Erfolgsrechnung zudem, weil die meisten Kosten in Franken, die Einkommen aber vornehmlich in Euro und Dollar erzielt werden. Auslagerungen von Stellen ins Ausland, insbesondere in Funktionen ausserhalb Kundenbetreuung, stehen deshalb zur Debatte. 2010 nahm die Zahl der Beschäftigten aber um 3% 26’800 zu, davon sind rund 20’000 in der Schweiz angestellt.
Wichtige Bankengruppe
Rund ein Fünftel der Banker in der Schweiz arbeiten bei einer Auslandsbank. Die grössten Institute sind die HSBC Private Bank (Suisse), die Bank Sarasin und die Generali-Tochter BSI. Auf politischer Ebene wartet der Verband auf die von ihm unterstützten Verträge mit Deutschland und dem Vereinigten Königreich zur Abgeltungssteuer, die im Gegenzug den Marktzugang ermöglichen sollen. Er sei zuversichtlich, dass die Unterzeichnung bald erfolge, sagte Verbandspräsident Alfredo Gysi.
Trend zu Geldanlagen in der Schweiz
Er kämpft dafür, dass trotz des Drucks der OECD die Amtshilfe bei ausländischen Anfragen im Rahmen der Doppelbesteuerungsabkommen nur erfolgen kann, wenn ein direkter kausaler Zusammenhang zwischen untersuchter Person und Steuervergehen bestehe. Ansonsten sei eine Anfrage auch mit Nennung von Namen oder Kontonummer zurückzuweisen. Angesichts der Schuldenkrise in Euro-Ländern besteht aber auch ein Trend zu Geldanlagen in der Schweiz. Gysi, der auch Chef der Tessiner BSI ist, sagte, 90% der reichsten Kunden, die ihre Vermögen im Rahmen der italienischen Steueramnestie deklarierten, seien in der Schweiz geblieben. (awp/mc/upd/ps)
Verband der Auslandsbanken in der Schweiz