Australien-Katastrophen belasten Allianz
Allianz-CEO Michael Diekmann.
München – Erdbeben, Hochwasser, Tsunami und Sturm in diesem Frühjahr treffen auch die Allianz . Alleine die Überschwemmung in der Millionenstadt Brisbane und der Zyklon ‹Yasi› haben Europas grösstem Versicherer in Australien einen Schaden von voraussichtlich 124 Millionen Euro eingebrockt, heisst es in dem am Freitag veröffentlichten Geschäftsbericht.
Zu dem Erdbeben in Neuseeland und der Katastrophenkette von Beben, Tsunami und Atomunfall in Japan wagte die Allianz-Spitze noch keine Schadensprognose. Dennoch bekräftigte der Vorstand sein Gewinnziel für das laufende Jahr. Für 2011 peilt der Vorstand weiterhin einen operativen Gewinn von 7,5 bis 8,5 Milliarden Euro an. Im kommenden Jahr soll es sogar noch mehr sein. Allerdings betont der Vorstand, dass er die Folgen der Katastrophen in Japan noch nicht berücksichtigt habe. Die Allianz-Aktie setzte ihren Sinkflug aus der vergangenen Woche am Freitag fort. Am Mittag sank der Kurs um 1,39 Prozent auf 93,73 Euro.
Höhere Prämieneinnahmen erwartet
Bislang zeigt sich die Allianz für die Wirtschaftsentwicklung und ihr eigenes Geschäft vorsichtig optimistisch. Der weltweite Konjunkturaufschwung werde sich 2011 und 2012 fortsetzen. Die Beitragseinnahmen der Versicherer dürften zunehmen, in der Schaden- und Unfallversicherung rechnet der Vorstand mit steigenden Preisen. In der Lebensversicherung dürften die Renditen allerdings besser ausfallen. In der Lebensversicherung erwartet er ein Wachstum im hohen einstelligen Prozentbereich.
Lebens- und Krankenversicherung 2011 wohl unter 2010
Dabei peilt die Allianz in der Lebens- und Krankenversicherung für 2011 einen operativen Gewinn von 2,2 bis 2,8 Milliarden Euro an, im Fondsgeschäft soll er 1,8 bis 2,2 Milliarden Euro erreichen. Damit würden die Sparten eher etwas schwächer abschneiden als im Jahr 2010. Die Schaden- und Unfallversicherung soll hingegen auf 4,2 bis 4,8 Milliarden Euro eher etwas zulegen. Die Kosten für Schäden und Verwaltung sollen 96 Prozent der Beitragseinnahmen möglichst nicht überschreiten.
Geballte Katastrophen zum Jahresbeginn
Auf dem Weg zu diesem Ziel kommen der Allianz nun die geballten Katastrophen zum Jahresbeginn in die Quere. Allianz-Chef Michael Diekmann hatte die Belastung durch die Katastrophen in Australien und das Neuseeland-Beben Ende Februar auf insgesamt höchstens 300 Millionen Euro beziffert. Dem Geschäftsbericht zufolge schlägt die Brisbane-Flut im Januar nun netto vor Steuern voraussichtlich mit 87 Millionen Euro zu Buche. Für die Folgen des Zyklons, der Anfang Februar über den australischen Bundesstaat Queensland hinwegzog, muss der Versicherer voraussichtlich mit 37 Millionen Euro geradestehen.
Sondergewinn
Unterdessen sicherte sich die Allianz erneut einen Sondergewinn. Mit dem Verkauf von rund 200 Millionen Aktien der chinesischen Grossbank ICBC verdiente sie im Januar rund 100 Millionen Euro. Bereits im Vorjahr hatte die Allianz mit dem allmählichen Verkauf ihrer ICBC-Anteile rund eine Milliarde Euro eingestrichen. (awp(mc/upd/ps)
id=5]