Avaloq, das Schweizer Unternehmen für digitale Banking-Lösungen, hat eine internationale Umfrage unter Anlegern in zehn Ländern Europas und Asiens durchgeführt. Besonders spannende Erkenntnisse für die Schweiz:
- Für 69% der Schweizer Anleger ist die eigene Altersvorsorge der Hauptgrund dafür, überhaupt Geld zu investieren. Am zweithäufigsten genannt werden Immobilien (33%).
- 18% der hiesigen Anleger nehmen professionelle Vermögensberatungsangebote in Anspruch. Das sind prozentual doppelt so viele wie in Deutschland (9%).
- Die Schweiz hinkt bei der Nutzung von «Robo Advisory» stark hinterher: Mit nur 8% bildet die Schweiz das Schlusslicht knapp hinter Japan (13%). In China (52%) ist Beratung durch Robo Advisors hingegen stark verbreitet.
- Kryptowährungen sind bei Schweizer Anlegern deutlich weniger beliebt (25%) als bei den Deutschen (45%). An der Spitze ist Indien mit 49%.
- Am häufigsten investieren Schweizer in börsenkotierte Aktien (60%).
Für die Studie wurden die Aussagen von 1’430 Bank- und Vermögensverwaltungskunden aus dem Affluent-Segment sowie von High-Net-Worth (HNWI) und Ultra-High-Net-Worth Individuals (UHNWI) in Deutschland, der Schweiz, Frankreich, dem Vereinigten Königreich, China, Hongkong, Singapur, Japan, Indien und Australien ausgewertet.
Schweizer investieren primär für die Altersvorsorge
Warum legen Schweizer ihr Kapital überhaupt an? Für 69% der Befragten ist die Altersvorsorge die Hauptmotivation. Der Abstand zu den am zweit- und dritthäufigsten genannten Beweggründen ist gross: 33% investieren, um Immobilieneigentum zu schaffen, während 32% mit ihren Anlagen Rücklagen für die zukünftige persönliche medizinische Versorgung erwirtschaften möchten. Ein Viertel der Schweizer Investoren legen ihr Geld an, um damit eigene unternehmerische Aktivitäten zu finanzieren.
In Asien wird am meisten in die Zukunft der Familie investiert
Aus familiärer Perspektive betrachtet, möchten 11% der Schweizer durch ihre Anlagen Geld für die ältere Generation (medizinische Versorgung und Unterbringung sind hier ausgenommen) ansparen und 24% für die jüngere Generation (ohne Ausgaben für Bildung). In Deutschland fallen die Anteile vergleichsweise höher aus: 24% legen für die Versorgung der älteren Generation ihrer Familie an, 36% für die Kosten der jüngeren Generation. In Asien wiederum investieren Inder (44%) und Chinesen (35%) am meisten, um Kosten für die ältere Generation decken zu können. Und auch zur Unterstützung der Jüngeren liegen diese beiden Ländern auf den vordersten Rängen: In China investieren 64% und in Indien 52% der Befragten ihr Geld, um Aufwände für die jüngere Generation bezahlen zu können.
Schweiz hinkt bei der Nutzung von Robo Advisors und Crowdfunding-Plattformen hinterher
Unter den Schweizer Anlegern geben 73% der Befragten an, ihre Investments selbst zu managen. 18% nehmen Unterstützung durch einen Berater in Anspruch. Im Vergleich dazu: In Deutschland sind es nur 9%, die sich beraten lassen. Dafür beabsichtigen aber auch 23% der deutschen Investoren, in Zukunft auf professionelle Unterstützung zurückzugreifen, während es bei den Schweizern nur 10% sind.
Einen deutlichen Unterschied zwischen europäischen und asiatischen Ländern gibt es bei der Nutzung von Robo Advisory, der Anlageberatung durch Roboter: Bei den europäischen Ländern nutzen Deutsche mit 17% diese Option am häufigsten, die Schweiz hat mit 8% den kleinsten Anteil aller befragten Länder. Insgesamt haben die Chinesen mit 52% die Nase vorn. Auch beim Thema Crowdfunding kommen die Spitzenreiter aus Asien. In Hongkong ist diese Investmentoption für 42% der Befragten relevant, in Indien für 40% der Befragten. Die Schweiz hinkt hier hinterher: Nur 6% der Schweizer investieren via Crowdfunding-Plattformen. Damit liegt die Schweiz auf dem zweitletzten Platz vor Japan mit 5%.
Deutsche investieren beinahe doppelt so viel in Kryptowährungen
Die von Schweizer Investoren meistgenannten Anlageklassen sind: börsenkotierte Aktien (60%), Anlagefonds (44%), Immobilien (43%), Bargeld (28%), ETFs (27%), Rohstoffe (27%), Kryptowährungen (25%) sowie Anleihen (24%). Besonders auffällig ist hier der internationale Vergleich zur Beliebtheit von Kryptowährungen: In Europa spielen Kryptowährungen nirgendwo eine grössere Rolle als in Deutschland, wo 45% der Anleger in diese Assetklasse investieren. In Indien sind es sogar 49%. Das Schlusslicht bildet Japan, wo nur 11% bereit sind, Krypto-Anlagechancen zu ergreifen.
China und Hongkong zeigen die höchste Risikobereitschaft
Schweizer setzen grösstenteils auf Portfolios mit ausgewogenem Risiko (47%). Von den zehn befragten Ländern zeichnet sich bei acht ein ähnliches Bild ab: Die Mehrheit der Anleger setzt auf ausgewogene Portfolios, danach folgen leicht konservative Ansätze. Einzig Anleger aus China (42%) und Hongkong (34%) investieren auffällig häufig in leicht aggressivere Investments – fast doppelt so viel wie die Schweizer (16%).
Anlagewissen und Risikoaffinität stehen in Zusammenhang
Anleger, die glauben, nur über rudimentäres Finanzwissen zu verfügen, bevorzugen ein ausgewogenes Portfolio mit einem insgesamt ausgeglichenen Risikoprofil. Sobald Anleger den Anfängerstatus nach eigener Einschätzung verlassen haben und über ein gewisses Anlage-Know-how verfügen, sinkt die Risikobereitschaft deutlich. Diese Investoren legen dann sehr viel Wert auf sichere Anlagen. Dies ändert sich allerdings wieder, wenn die Erfahrung und das Investment-Know-how weiter steigen: Die ausgesprochenen Investment-Experten zeigen unter allen Anlegergruppen die grösste Risikoaffinität.
Weitere Ergebnisse in der interaktiven Auswertung: „Why do people invest?“
Zusätzliche Zahlen und Vergleiche zum Verhalten und zur Motivation von Anlegern weltweit finden sich hier in der interaktiven Auswertung (https://www.avaloq.com/en/why-do-people-invest). (Avaloq/mc/ps)
Über die Studie
Die Avaloq-Studie „Why do people invest?“ hat die Einstellung von Investoren in zehn verschiedenen Märkten verglichen: Schweiz, Deutschland, Frankreich, Vereinigtes Königreich, China, Hongkong, Singapur, Japan, Indien und Australien. Im Mai 2021 wurden dafür 1,430 Kunden von Banken und Vermögensverwaltern befragt – sowohl Klienten aus dem Affluent-Segment als auch wohlhabende High-Net-Worth (HNWI) und Ultra-High-Net-Worth Individuals (UHNWI).