Winterthur – Die AXA wies in der beruflichen Vorsorge für das Berichtsjahr 2017 ein rückläufiges Ergebnis aus. Der Gewinn reduzierte sich um rund 18% auf CHF 176 Mio. (2016: CHF 215 Mio.). Die Prämieneinnahmen im Kollektivleben sanken um CHF 295 Mio. auf CHF 6,6 Mrd. Dies war insbesondere auf einen Rückgang der eingebrachten Altersguthaben um 8,2% auf CHF 3,3 Mrd. zurückzuführen.
Aufgrund der selektiven Zeichnung von Vollversicherungen wurden weniger Altersguthaben eingebracht. Die Versicherungsleistungen beliefen sich auf CHF 6,8 Mrd. (2016: CHF 7,3 Mrd.). Das Anlageergebnis sank um CHF 416 Mio. auf CHF 1,2 Mrd. infolge höherer Abschreibungen auf Immobilien und weiterhin niedriger Zinsen.
Trend hin zu teilautonomen Lösungen
Per Ende 2017 hatte die AXA in der beruflichen Vorsorge 402’300 aktiv Versicherte (2016: 406’183) und 70’121 Rentenbezüger (2016: 69’740) im Bestand. Die Prämieneinnahmen von CHF 6,6 Mrd. (2016: CHF 6,9 Mrd.) setzten sich je hälftig aus den CHF 3,3 Mrd. Einmaleinlagen und gegenüber dem Vorjahr unveränderten CHF 3,3 Mrd. Jahresprämien zusammen.
Im teilautonomen Geschäft wurden im Berichtsjahr 8% mehr Verträge abgeschlossen als in der Vorjahresperiode. Damit waren 2017 bereits mehr als 50% der neuen Anschlussverträge teilautonome Lösungen.
Das Prämienvolumen war gegenüber dem Vorjahr leicht rückläufig. Das Neugeschäft (APE), inklusive der Sparbeiträge aus teilautonomen Versicherungslösungen, reduzierte sich um 9% auf CHF 296 Mio. Der Rückgang war darauf zurückzuführen, dass 2016 ein Vertrag mit einem sehr hohen Volumen gezeichnet worden war, was das Prämienvolumen 2016 stark erhöht hatte. Unter Ausklammerung dieses Einmaleffekts blieb das Neugeschäftsvolumen stabil.
Da sich der Bestand der aktiv Versicherten reduzierte, stiegen die Kosten pro Versicherten leicht von CHF 448 im Vorjahr auf CHF 450.
1,7 Milliarden Franken für die Versicherten
Im Geschäft, das der Mindestquote unterstellt ist, verzeichnete die AXA 2017 einen massgebenden Umsatz von CHF 1,9 Mrd. (2016: CHF 2,3 Mrd.). Davon kamen 91% oder CHF 1,7 Mrd. (2016: CHF 2,1 Mrd.) den Versicherten zugute: Sie erhielten CHF 1,4 Mrd. direkt in Form von Leistungen, CHF 222 Mio. indirekt als Aufbau von zusätzlichen Rückstellungen und rund CHF 103 Mio. konnten als Zuweisung an den Überschussfonds verbucht werden. Das Betriebsergebnis für das Geschäft, das der Mindestquote unterstellt ist, ging um 19% auf CHF 167 Mio. (2016: CHF 206 Mio.) zurück, hauptsächlich aufgrund niedrigerer Kapitalerträge (-26,3%).
Nach wie vor hohe Umverteilung
Die Umverteilung von den aktiv Versicherten zu den Altersrentnern konnte im Berichtsjahr reduziert werden, verblieb aber immer noch auf einem hohen Niveau. Zu einer geringeren Umverteilung trug vor allem die schrittweise Senkung des Umwandlungssatzes im Überobligatorium auf 5% bis 2018 bei. Dennoch belief sich die Umverteilung 2017 immer noch auf CHF 499 Mio. (2016: CHF 811 Mio.). Die Umverteilung von den aktiv Versicherten zu den Neurentnern stieg 2017 um rund 13% auf CHF 272 Mio. und die Nachreservierungen für laufende Renten sanken auf CHF 227 Mio. gegenüber CHF 570 Mio. im Jahr 2016.
Durch die tiefere Anlagerendite in der Vollversicherung und den daraus abgeleiteten tiefen Reservierungszinssatz von 1,35% verblieben die Umwandlungssatzverluste, trotz der Senkung des überobligatorischen Umwandlungssatzes, auf hohem Niveau. Die Tendenz ist steigend, da die Babyboomer Generation in den kommenden Jahren in Pension gehen wird.
Solide Anlageperformance bei teilautonomen Lösungen
In einem anspruchsvollen Umfeld mit anhaltenden Tiefzinsen erreichte die AXA in der beruflichen Vorsorge eine netto Kapitalrendite auf Buchwerten von 2,1% (2016: 2,9%). Sie ist massgebend für die Verzinsung der Altersguthaben, die in der Vollversicherung im Berichtsjahr im Obligatorium 1,0% und im Überobligatorium 0,5% betrug. Die Performance, die nach Marktwert berechnet wird, belief sich auf netto 3,4%.
Bei den teilautonomen Lösungen konnte 2017 wiederum eine deutlich höhere Performance erreicht werden als in der Vollversicherung. Die teilautonome Lösung Group Invest, verzeichnete eine Performance von 7,4%. Ihre Anlagestrategie wird von der Sammelstiftung definiert, die auch das Anlagerisiko trägt. Die AXA übernimmt die Risiken Tod und Invalidität und verwaltet zusammen mit einem weiteren Asset Manager die Anlagen der Stiftung. Die Stiftung schrieb ihren Versicherten 2017 im Obligatorium 1,5% und im Überobligatorium 2% gut. Auch im Durchschnitt der letzten fünf Jahre schnitt der Group Invest mit einer Performance von 5,1% gegenüber der Vollversicherung mit 3,8% deutlich besser ab. Zusätzlich wurden 2017 die Wertschwankungsreserven erhöht, womit der Deckungsgrad von 104,9% im Vorjahr auf 106,3% stieg. Die Wertschwankungsreserven dienen der Absicherung von Finanzrisiken und der finanziellen Stabilität einer Sammelstiftung. So wird sichergestellt, dass bei einem negativen Anlageergebnis die Sammelstiftung nicht sofort in eine Unterdeckung gerät und dadurch allfällige Sanierungsmassnahmen, beispielsweise die Erhebung von Sanierungsbeiträgen, ergriffen werden müssen.
«Das Geschäft in der beruflichen Vorsorge bleibt weiterhin sehr anspruchsvoll», sagt Thomas Gerber, Leiter Vorsorge. «Im Jahr 2017 kamen zwar den Versicherten 1,7 Milliarden Franken in Form von Leistungen, Rückstellungen und Zuweisungen in den Überschussfonds zugute. Die systemfremde Umverteilung von den Aktiven zu den Rentnern blieb jedoch mit 499 Millionen Franken weiterhin auf einem sehr hohen Niveau. Die gesunkene Kapitalrendite und das reduzierte Betriebsergebnis widerspiegeln die Herausforderungen, mit denen wir insbesondere in der Vollversicherung konfrontiert sind.»
Wachstumsperspektiven dank Fokus auf teilautonome BVG-Lösungen
Wie am 10. April 2018 angekündigt, fokussiert sich die AXA in der beruflichen Vorsorge künftig auf teilautonome Lösungen.
Thomas Gerber dazu: «Anhaltend tiefe Zinsen, eine starke systemfremde Umverteilung zulasten der Berufstätigen und das enge Anlagekorsett haben die Vollversicherung zu einem unattraktiven Modell für unsere Versicherten gemacht. Bereits jeder zweite Kunde hat darum 2017 eine teilautonome Lösung bei uns abgeschlossen.»
KMU-Kunden der AXA erhalten durch die Neuausrichtung auf teilautonome Lösungen bessere Konditionen. Die Risikoprämie wird sich durchschnittlich um rund 30% reduzieren. Gleichzeitig kann die Umverteilung in der zweiten Säule eingedämmt werden, da aufgrund des grösseren Freiraums bei den Anlagen eine höhere Rendite erwartet werden kann. Seit 2012 wurden bei der AXA allein CHF *3,4 Mrd. von den aktiv Versicherten zu den Altersrentnern und vom Überobligatorium ins Obligatorium umverteilt.
Thomas Gerber weiter: «Es braucht neue Lösungen, damit auch die heutigen Beitragszahler einst eine faire Rente erhalten werden. Teilautonome Lösungen sind für unsere Kunden unter den veränderten Rahmenbedingungen flexibler, fairer und attraktiver. Sie bieten bessere Ertragschancen, was den Versicherten bei der Pensionierung die Aussicht auf höhere Renten eröffnet. Durch die Umstellung unserer Vollversicherungs-Stiftungen in teilautonome werden wir ab 2019 zum grössten Versicherer von KMU mit teilautonomen Vorsorgelösungen. In diesen neuen Stiftungen können wieder mehr neue KMU aufgenommen werden und wir bleiben so für sie weiterhin eine verlässliche und starke Partnerin in der zweiten Säule.»
*Umwandlungssatzverluste im laufenden Jahr sowie Verstärkung der technischen Rückstellungen für Altersrentner.
Betriebsrechnung: http://www.axa.ch/betriebsrechnung