Antimo Perretta, CEO AXA Winterthur. (Foto: AXA Winterthur)
Winterthur – Der Versicherer Axa Winterthur weist für das erste Halbjahr 2016 einen leichten Rückgang beim Prämienvolumen und einen deutlich tieferen Gewinn aus. Als Gründe für den Gewinneinbruch führt die Schweizer Tochter des französischen Axa-Konzerns die Entwicklungen an den Finanzmärkten und die temporären Wertschwankungen bei Fremdwährungs- und Zinsabsicherungs-Derivaten sowie bei den Wandelanleihen an. Für die Zukunft wurde ein umfangreiches Investitionspaket geschnürt.
In den Monaten Januar bis Juni sank das Geschäftsvolumen von Axa Winterthur leicht um 0,5% auf 8,67 Mrd CHF, wie es in der Mitteilung vom Mittwoch heisst. Gestützt wurde die Volumenentwicklung vom Anstieg in der Schaden- und Unfallversicherung (+0,8% auf 3,07 Mrd) und auch vom Kollektivlebengeschäft (+2,4% auf 5,15 Mrd). Demgegenüber gingen die Einnahmen im Einzellebengeschäft um 28% auf 461 Mio CHF zurück.
Gefragte Motor- und Hausratversicherungen
Dabei habe Axa Winterthur im Sachgeschäft in einem kompetitiven Marktumfeld sowohl die Einnahmen mit Privat- als auch mit Unternehmenskunden gesteigert und die Anzahl der Kundenbeziehungen gesteigert, heisst es weiter. Die Netto-Neuabschlüsse bei Motorfahrzeug- und Hausratversicherungen entwickelten sich mit einem Plus von 38% im Vergleich zum Vorjahr besonders positiv. Und auch die für die Branche aussagekräftige Combined Ratio (Schaden-/Kosten-Satz) verbesserte sich dank erneut tiefer Schadenskosten leicht um 0,1 Prozentpunkte auf 85,5% und bleibe so auf stabilem Niveau.
Das Kollektivgeschäft wurde durch höhere Einmaleinlagen im Bereich der beruflichen Vorsorge (+12% auf 2,08 Mrd CHF) getrieben, wogegen das Geschäft mit den Jahresprämien mit 3,1% auf 3,07 Mrd rückläufig war. Das klassische Neugeschäft erhöhte sich gemessen am Jahresprämienäquivalent (APE) um 7,9%, das erweiterte Neugeschäft (EAPE, inkl. Sparbeiträge aus teilautonomen Versicherungslösungen) sogar um 32%. Im Einzellebenteil nahm das Neugeschäft (APE) hingegen um 31% ab.
Gewinn bricht ein
Der operative Gewinn, der sich hauptsächlich aus dem versicherungstechnischen Ergebnis sowie den Erträgen aus Kapitalanlagen speist und etwa Wertberichtigungen weitestgehend ausklammert, sank um lediglich 1,5% auf 445 Mio CHF. Demgegenüber nahm der Unternehmensgewinn (Adjusted Earnings) aufgrund der Finanzmarkt-Turbulenzen rund um den Brexit-Entscheid um 11% auf 485 Mio ab. Der Reingewinn wurde zusätzlich von Fremdwährungs- und Zinsabsicherungen belastet und ging gar um 30% auf 371 Mio zurück.
Die Axa Winterthur habe sich auf das Szenario eines Ausstiegs Grossbritanniens aus der EU vorbereitet und die Währungsrisiken in Euro und Pfund im Vorfeld dazu abgesichert sowie das Aktienrisiko im Euroland und in Amerika reduziert, heisst es zur ungünstigen Gewinnentwicklung weiter. Die konsequente Absicherung von Währungsrisiken habe sich im aktuellen volatilen Marktumfeld sehr bewährt, meint CEO Antimo Perretta dazu. Wegen der stark gestiegenen Kosten für die Absicherung und auch mit Blick auf die tiefen Zinsen sei es anspruchsvoller geworden, eine gute Rendite auf den Kapitalanlagen zu erwirtschaften.
Investitionen in die Zukunft
In Zukunft legt Axa Winterthur im Strategieplan 2020 den Fokus auf Wachstum durch operative Exzellenz und gezielte Innovationen. Wie bereits kommuniziert, will das Unternehmen in den kommenden Jahren dafür rund 400 Mio CHF investieren. «Wir bündeln unsere Kräfte und konzentrieren uns auf jene Vorhaben, die für den Ausbau unserer Marktführerschaft entscheidend sein werden», verspricht Perretta. Die Innovationen sollen dabei einen Mehrwert für die Kunden generieren. (awp/mc/pg)