Antimo Perretta, CEO AXA Winterthur. (Foto: AXA Winterthur)
Winterthur – Die Axa Winterthur hat im ersten Halbjahr 2015 bei rückläufigem Volumen unter dem Strich auch deutlich weniger verdient. Dabei machten der Tochter des französischen Versicherers Axa die Unsicherheiten am Kapitalmarkt und das anhaltende Tiefzinsumfeld zu schaffen, dies sowohl im Versicherungsgeschäft als auch bei der Bewirtschaftung der Kapitalanlagen.
In den Monaten Januar bis Juni hat Axa Winterthur bei den Prämien- und Gebühreneinnahmen einen Rückgang von 2,7% auf 8,81 Mrd CHF hinnehmen müssen, wie es in der Mitteilung vom Dienstag heisst. Während der operative Gewinn lediglich um 0,7% auf 452 Mio abnahm, sank der Reingewinn um deutlichere 5,3% auf 527 Mio.
Weniger Grossschäden
«Insgesamt blicken wir auf ein gutes erstes Halbjahr zurück», wird CEO Antimo Perretta zitiert. Besonders im Einzelleben sowie in der Schadenversicherung habe man gute Ergebnisse erzielt. Bei letzterer wuchsen die Bruttoprämieneinnahmen um 0,2% auf 3,04 Mrd CHF, und der operative Gewinn erhöhte sich um 1,7% auf 277 Mio. Dank den wenigen grossen Schadenereignissen verbesserte sich die Combined Ratio um 0,8 Prozentpunkte auf 85,6%. Zudem hätten sich auch Effizienzverbesserungen und Massnahmen zur Kostendisziplin ausbezahlt, heisst es in der Mitteilung.
Absatz von Vorsorgeprodukten harzt
Im Lebengeschäft hätten dagegen die unsicheren Kapitalmärkte und die tiefen Zinsen den Absatz von Vorsorgeprodukten erschwert, so die Axa Winterthur weiter. Immerhin nahm das Geschäftsvolumen im Bereich Einzelleben nur um 0,4% auf 738 Mio CHF ab, während im Kollektivleben ein Minus von 4,8% auf 5,03 Mrd hingenommen werden musste. Letzteres sei insbesondere auf tiefere Einmaleinlagen (-11%) bei der Vollversicherungslösung zurückzuführen, dagegen blieben die Jahresprämien nur leicht (-0,6%) unter dem Vorjahresniveau.
Der nur leichte Rückgang der Jahresprämien sei das Resultat der strategischen Ausrichtung der Axa Winterthur, sich in der Beruflichen Vorsorge gezielt als Komplettanbieterin zu positionieren und insbesondere grösseren Kunden neben der Vollversicherung verstärkt auch teilautonome Versicherungslösungen anzubieten. «Im teilautonomen Bereich konnten wir dieses Jahr wiederum wachsen, während wir in der Vollversicherung im Interesse unserer bestehenden Kunden bewusst auf eine stabile Strategie und eine selektivere Zeichnungspolitik setzen», meint Thomas Gerber, Leiter Leben.
Das operative Ergebnis im Einzellebengeschäft sank derweil um 6,1% auf 110 Mio CHF und jenes im Kollektivleben um 0,9% auf 65 Mio.
Absicherung von Marktrisiken
Die Entwicklung der Märkte bleibe unvorhersehbar, heisst es beim Blick in die Zukunft. «Während der letzten Monate haben wir unsere Währungsabsicherungsstrategie deshalb nochmals optimiert und sowohl einen hohen Anteil der Fremdwährungsbestände sehr langfristig abgesichert, als auch die Absicherungsinstrumente weiter diversifiziert», betont Perretta. «So sind wir für alle möglichen Szenarien so gut wie möglich vorbereitet.»
In der kürzlich neu lancierten Strategie setze die Axa Winterthur auf Innovation, Dynamik und Digitalisierung, heisst es weiter. Um agiler und schneller handeln zu können, wurde unter anderem das Ressort «Transformation & Market Management» geschaffen. Unterstützen sollen zudem strategische Kooperationen der Muttergesellschaft mit LinkedIn und Facebook sowie Partnerschaften mit dem «Advanced Engineering Lab» der Axa Technology Services an der EPFL in Lausanne, dem «Axa Lab» der Gruppe im Silicon Valley und in Shanghai sowie dem «Data Innovation Lab» der Gruppe in Paris und Singapur.
Darüber investiere die Axa in einem weltweiten Venture Capital Fund in Start-ups, die mit neuen Technologien helfen sollen, das Geschäftsmodell des Versicherers weiterzuentwickeln. Neben der Beteiligung am globalen Fund ist die Axa Winterthur dabei, auch in der Schweiz ein ähnliches Programm aufzubauen.
Axa legt dank schwachem Euro deutlich zu
Der französische Mutterkonzern Axa hat im ersten Halbjahr vom schwachen Euro und geringeren Schadensbelastungen profitiert. Der Gewinn im fortgeführten Geschäft sei um zwölf Prozent auf 3,1 Milliarden Euro gestiegen, teilte das Unternehmen in Paris mit. Bereinigt um die positiven Folgen des schwachen Euro habe das Plus zwei Prozent betragen. Das Ergebnis fiel damit etwas besser als erwartet aus. Der Umsatz sei bis Ende Juni bereinigt um zwei Prozent auf 54,5 Milliarden Euro gestiegen – bilanziert betrug das Plus damit zehn Prozent. (awp/mc/pg)