Basel – Der Versicherer Baloise hat sich 2022 mit hartnäckigen Herausforderungen konfrontiert gesehen. In dem volatilen Marktumfeld verbuchte die Gruppe einen Gewinnrückgang. Die Dividende soll gleichwohl erhöht werden.
Konkret kam der Gewinn 2022 bei 548 Millionen Franken zu liegen, ein Minus von 6,9 Prozent gegenüber dem Vorjahr, wie die Gruppe am Donnerstag mitteilte. Aus dem operativen Geschäft resultierte ein Betriebsgewinn (EBIT) in Höhe von 705 Millionen. Das ist ein Rückgang um 2,4 Prozent. Damit hat das Unternehmen etwas schlechter als von Analysten erwartet abgeschlossen.
Während beispielsweise nicht mehr benötigte Reserven aufgrund des geplanten Verkaufs des deutschen Krankenhaushaftpflichtgeschäfts sich positiv auswirkten, belasteten Reserveverstärkungen angesichts der gestiegenen Inflation die Entwicklung.
Höhere Dividende geplant
Den Aktionären will der Versicherer eine um 40 Rappen erhöhte Dividende von 7,40 Franken je Aktie bezahlen. Die Solvenzquote wird vom Management gemessen am Swiss Solvency Test (SST) auf 230 Prozent geschätzt. Damit bleibe die Kapitalisierung des Versicherers auf starkem Niveau.
In der Schadensversicherungen kam der Schaden-Kostensatz bei 91,9 Prozent zu liegen nach 92,6 Prozent im Vorjahr. Die sei auf eine im Vergleich zum Vorjahr geringere Schadenlast sowie tiefere Kosten zurückzuführen. Einmaleffekte, vor allem inflationsbedingten Reserveverstärkungen, hätten den Satz derweil netto mit 1,4 Prozentpunkten belastet, wie es weiter hiess. Der Satz liegt nach wie vor deutlich unter 100 Prozent und damit im profitablen Bereich.
Im Lebengeschäft ist der EBIT um 7,4 Prozent auf 376,7 Millionen Franken gesunken. Der 2021er-Wert sei allerdings wegen einer sehr positiven Kapitalmarktentwicklung aussergewöhnlich hoch ausgefallen.
Das Geschäftsvolumen nahm wegen von Verschiebungen im traditionellen Lebengeschäft mit der beruflichen Vorsorge, tieferen Volumina im Geschäft mit anlagegebundenen Lebensversicherungen sowie nachteiligen Währungseffekten um 8,7 Prozent ab auf 8,76 Milliarden Franken.
Eigenkapital sinkt weiter
Das konsolidierte Eigenkapital reduzierte sich zum Jahresabschluss 2022 gegenüber dem Wert vom ersten Halbjahr auf knapp 4,6 Milliarden Franken. Im Juni hatte die Gruppe einen Rückgang auf 5,0 Milliarden kommuniziert. Der deutliche Zinsanstieg im Verlauf des Jahres habe zu einer Tieferbewertung von festverzinslichen Kapitalanlagen geführt, was sich wiederum buchhalterisch negativ auf das Eigenkapital ausgewirkt habe.
«In den letzten zehn Jahren hatte sich das Eigenkapital durch die fallenden Zinsen und die damit einhergehende Höherbewertung von Kapitalanlagen mit attraktiveren Zinssätzen in der Tendenz kontinuierlich aufgewertet», heisst es in der Mitteilung dazu. Dieser Effekt drehte sich 2022 erwartungsgemäss durch den nachhaltigen Zinsanstieg erstmals wieder um.
Das «Simply Safe: Season 2»-Programm läuft weiter und ist den Angaben zufolge gut gestartet. Ziel ist es, bis 2025 ein weiteres Wachstum von 1,5 Millionen Kunden zu erreichen. Hier seien bereits erste Effizienzsteigerungen zu sehen. Seit Lancierung der zweiten Phase von Simply Safe beliefen sich diese auf rund 50 Millionen Franken. (awp/mc/ps)