Gert De Winter, CEO Baloise Group. (Foto: Baloise)
Basel – Die Bâloise hat 2015 erwartungsgemäss einen tieferen Gewinn als in dem von Sondereffekten geprägten Vorjahr erzielt. Operativ sieht sich der Versicherer trotz anhaltend tiefer Zinsen und Währungsturbulenzen, bis auf die noch zu sanierende Deutschland-Einheit, gut auf Kurs. Den Aktionären verspricht der neue CEO Gert de Winter nachhaltige und attraktive Dividendenzahlungen.
Im Berichtsjahr erzielte die Bâloise einen Gewinn von 512 Mio CHF nach 711 Mio 2014, wie die Gruppe am Dienstag mitteilte. Dazu gilt es zu bemerken, dass die Verkäufe der Basler Österreich und der National Suisse-Beteiligung an die Branchennachbarin Helvetia den Vorjahresgewinn mit rund 160 Mio in die Höhe getrieben hatten. Ausserdem belasteten 2015 Währungseffekte die Rechnung mit rund 30 Mio.
Kapitalseite schonen
Auch das Geschäftsvolumen ist vom starken Franken beeinflusst. In Franken gerechnet sank das Volumen um 4,2% auf 8,92 Mrd CHF; in Lokalwährungen resultierte dagegen eine Zunahme um 3,3%. Die Nichtlebensparte wuchs in Lokalwährungen um 0,8%, das Lebengeschäft um 2,1% und die Prämien mit Anlagecharakter (z.B. fondsgebundene Produkte) legten um 9,2% zu. Die Bâloise setzt im Neugeschäft seit längerem auf kapitalschonende Produkte.
De Winter, der den CEO-Posten Anfang Jahr von Martin Strobel übernommen hatte, sprach an der Bilanzmedienkonferenz in Basel von einem «robusten» Ergebnis. Dabei habe man, mit leichten Abstrichen bei der Neugeschäftsmarge, die Ziele erreicht. Während die Neugeschäftsmarge mit 9,8% leicht unter der Vorgabe von «über 10%» lag, standen Eigenkapitalrendite mit 9,3% (Ziel: 8-12%) und Combined Ratio im Nichtlebenbereich mit 93,3% (93-96%) innerhalb der jeweiligen Bandbreiten.
Profitabler Heimmarkt
Ein Garant für profitables Geschäft bleibt die Nichtlebenversicherung, und da besonders das Schweizer Geschäft. Im Heimmarkt erzielte die Bâloise dank der erneut geringen Schadenlast eine Combined Ratio von sehr tiefen und damit lukrativen 83,2% (-0,7 PP ggü VJ). Im Vergleich dazu liegen die Einheiten Luxemburg (-1,4 PP auf 87,9%), Belgien (-7,0 PP auf 95,4%) und vor allem Deutschland (+5,4 PP auf 107%) darüber.
Während in Belgien Schadenskosten weggefallen sind und die Effizienz verbessert wurde, belasteten Grossschäden und Unwetter die Rechnung in Deutschland. Die Sanierung sei dort zwar im Lebengeschäft und im Verkauf bereits sehr weit fortgeschritten, doch nun gehe es darum, die Risiken in der Sachversicherung zu prüfen, sagte de Winter. So habe man bereits Verträge in der Industrieversicherung gekündigt.
In der Bilanz weist die Bâloise ein Eigenkapital in der Höhe von 5,46 Mrd CHF aus nach 5,83 Mrd zum Jahresende 2014. Im Swiss Solvency Test (SST) bewege man sich sowohl mit dem internen Modell als auch gemessen am Finma-Standardmodell «im grünen Bereich», so Finanzchef German Egloff. Eine konkrete Zahl zur SST-Quote werde man aber erst dann ausweisen, wenn dies das Gesetz verlange.
Den Aktionären soll eine unveränderte Dividende von 5 CHF je Aktie ausgeschüttet werden. Auch wenn sich Anleger wohl eine grosszügigere Dividende gewünscht hätten, seien eine Dividendenrendite von 3,9% und eine Ausschüttungsquote von knapp 50% «attraktiv», hielt der Finanzchef fest. Zudem kauft die Bâloise seit gut einem Jahr eigene Aktien. Das Ziel ist es, innert zwei Jahren bis zu 1 Mio zu erwerben.
Ziele überprüfen
Die Bâloise will 2016 die Ziele betreffend Rendite, Combined Ratio und Neugeschäftsmarge erreichen. «Klar ist aber auch, dass wir die Ziele mit Blick auf den im kommenden Oktober stattfindenden Investorentag einer Überprüfung unterziehen werden», so der CEO. Operativ würden der Fokus künftig noch stärker auf Zielkunden und einfach verständliche Produkte gelegt sowie das Portfolio mit neuen Sicherheits- und Servicedienstleistungen ergänzt. Nichts ändern soll sich an der attraktiven und nachhaltigen Dividendenpolitik.
An der Börse reagierte die Aktie am Dienstag auf die «Dividendenenttäuschung» mit Abgaben von 2,6% auf 127,60 CHF und war damit grösster Verlierer unter den Blue Chips. Der Gesamtmarkt schloss indes kaum verändert. (awp/mc/upd/ps)