Bâloise-CEO Martin Strobel.
Basel – Die Bâloise hat im ersten Halbjahr 2011 gegenüber dem Vorjahr einen tieferen Konzerngewinn ausgewiesen. Gründe für den Rückgang sind das tiefere Finanzergebnis, die etwas höhere Schadenlast sowie Integrations- und Restrukturierungskosten in Deutschland und Belgien. Dagegen haben sich die Massnahmen aus dem Ertragssteigerungsprogramm «Baloise 2012» positiv ausgewirkt.
Der Reingewinn der Bâloise ging in den Monaten Januar bis Juni gegenüber der Vorjahresperiode um 4,7% auf 203 Mio CHF zurück. Dabei sei das Finanzergebnis schwächer ausgefallen, nachdem im Vorjahr bei den Wertschriften Gewinne realisiert wurden, teilte die Bâloise am Dienstag mit. Der operative Gewinn (EBIT) sank um knapp 14% auf 273 Mio CHF.
Geschäftsvolumen sinkt um 11 %
Das Geschäftsvolumen sank um 11,0% in Lokalwährungen und um 15,2% in Schweizer Franken auf 5,18 Mrd. Hier war die Vorjahresbasis von Sondereffekten geprägt. Im Geschäft mit vermögenden Kunden in Liechtenstein profitierte die Bâloise im Vorjahr von der Steueramnestie in Italien (Scudo Fiscale) und in Luxemburg führte 2010 in der EU eine Regulierungsanpassung zu grosser Nachfrage nach anlagegebundenen Lebensversicherungen.
Nichtleben: EBIT von 176 Mio. Franken
In der Nichtlebenversicherung stieg die Combined Ratio auf 93,0% gegenüber 90,2% im Vorjahr. Die Sparte erzielte einen Gewinn vor Finanzierungskosten und Steuern (EBIT) von 176 Mio nach 275 Mio im Vorjahr. Der Rückgang stammt unter anderem aus den zum Vorjahr deutlich tieferen Abwicklungsgewinnen. Die Prämieneinnahmen erhöhten sich leicht auf 2,10 Mrd, während sie in Lokalwährungen um 7,5% wuchsen.
Leben: Deutliche Gewinnsteigerung
In der Sparte Leben stieg der EBIT auf 101 Mio nach 10 Mio. Im ersten Semester 2010 wurde das Spartenergebnis sehr stark durch die negative Zinsentwicklung beeinflusst. Die erfolgreiche Umsetzung von Massnahmen aus dem Effizienzprogramm «Baloise 2012» hätten die deutliche Steigerung des Gewinns ermöglicht. Das Geschäftsvolumen ging um 23% (-21% in LW) auf 3,08 Mrd zurück.
Positiver Geschäftsverlauf bei der SoBa
In der Banksparte steigerte die Bâloise den EBIT auf 37 Mio nach 33 Mio. Das Ergebnis habe hauptsächlich vom positiven Geschäftsverlauf der Baloise Bank SoBa und der Asset-Management-Einheit profitiert, so die Mitteilung.
Höheres Geschäftsvolumen im Inland
Im Heimmarkt Schweiz wuchs das Geschäftsvolumen um 1,5% auf 3,04 Mrd und der EBIT kam auf 174 nach zuvor 103 Mio zu liegen. Wachstum sei sowohl im Nichtlebengeschäft (+2%) als auch in der beruflichen Vorsorge (+1,5%) und bei anlagegebundenen Lebensversicherungen erzielt worden. Der Kosten-Schadensatz betrug praktisch unverändert 84,3%.
Deutscher Ring und Sach mit Basler Versicherung zusammengeführt
Das Geschäft in Deutschland stand im Zeichen der Zusammenführung von Deutscher Ring Leben und Sach mit den Basler Versicherungen. Das Volumen ging um 10% (+2% in LW) auf 1,02 Mrd und der EBIT um 83% auf 13 Mio CHF zurück. In Belgien wurde die zugekaufte Avéro in die Mercator integriert. Das Volumen stieg daher um 21% (+37% In LW) auf 515 Mio. Integrationskosten führten hingegen zu einem EBIT-Rückgang um 60% auf 41 Mio.
Luxemburg: Anpassungen in der EU-Regulierung
In Luxemburg führten die Anpassungen in der EU-Regulierung zu einem um 56% auf 272 Mio gesunkenen Geschäftsvolumen. Der EBIT ging auf 5 nach zuvor 9 Mio zurück. Die in Liechtenstein ansässige Bâloise Life machte mit vermögenden Privatkunden noch einen Umsatz von 210 Mio nach 796 Mio im Vorjahr.
Mit den Kapitalanlagen erwirtschaftete die Gruppe derweil einen Nettoertrag von 829 Mio CHF, was einer Nettoanlagerendite von nicht annualisiert 1,5% entspricht. Der Anteil von Staatsanleihen aus den PIIGS-Staaten umfasse lediglich 1,9% auf den gesamten Anlagen. Darauf mussten keine Wertberichtigungen vorgenommen werden.
«Ausgezeichnete» Solvenzrate
Das Eigenkapital lag Ende Juni bei 3,98 (Ende 2010: 4,13) Mrd CHF. Die Bâloise weise zudem mit 227 (224)% weiterhin eine «ausgezeichnete» Solvenzrate auf, heisst es.
Ziele bekräftigt
Angesichts der unsicheren Entwicklung der Finanzmärkte und der Währungen zeigt sich die Bâloise mit Prognosen für die unmittelbare Zukunft zurückhaltend. Der Versicherer bekräftigt aber das Ziel, über den Versicherungszyklus eine Eigenkapitalrendite von 15% zu erzielen. Auch will die Bâloise weiterhin bis 2012 die Ertragskraft dauerhaft um 200 Mio CHF steigern und im Nichtlebengeschäft einen Schaden-Kostensatz von deutlich unter 100% erzielen. (awp/mc/pg)