Basel – Der Versicherer Bâloise hat in den ersten neun Monaten 2017 leicht weniger Prämien eingenommen als im Jahr davor und als vom Markt erwartet. Während das Lebengeschäft und die Prämien mit Analagecharakter rückläufig waren, florierte das Nichtlebengeschäft. Die Aktie gehört Vormittagshandel zu den schwächsten Blue Chips.
Das Geschäftsvolumen blieb in der Periode von Januar bis September 2017 mit 7,22 Mrd CHF um 0,2% hinter dem Vorjahreswert zurück, wie Bâloise am Mittwoch mitteilte. Damit wurden die Prognosen der Analysten (AWP-Konsens von 7,31 Mrd) um gut 1% verfehlt. Auf Basis der Entwicklung der ersten neun Monate wird ein «erfolgreiches Geschäftsjahr 2017» erwartet. Gewinnzahlen werden für die Neunmonatsperiode jeweils keine publiziert.
Unterschiedliche Entwicklung der Geschäftsfelder
Die einzelnen Geschäftsfelder entwickelten sich unterschiedlich. Das Prämienvolumen des Lebengeschäfts sank mit 2,87 Mrd CHF um 1,5%. Hauptgrund dafür war laut Firmenangaben der Verkauf eines geschlossenen Bestands von Lebensversicherungen in Deutschland. Diese Verträge würden immer noch sehr selektiv gezeichnet, heisst es dazu. Bâloise sieht das Geschäft aber – begünstigt durch eine etwas weniger angespannte Zinssituation – «auf bestem Weg zu einem soliden Ergebnisbeitrag».
Nach wie vor positiv entwickle sich in der Schweiz das Geschäft mit teilautonomen Vorsorgelösungen, heisst es weiter. Die «Perspectiva» sei schweizweit eine der am schnellsten wachsenden Vorsorge-Stiftungen.
Die Prämien mit Anlagecharakter (Unit Linked Business) waren «aufgrund von saisonalen Gegebenheiten» leicht rückläufig, und zwar um 1,2% auf 1,63 Mrd CHF. Die grössten Beiträge zu diesem Zielsegment kommen den Angaben zufolge unverändert aus Luxemburg, das in der Berichtsperiode ein Wachstum von 7,8% erzielte. Für das gesamte Jahr will Bâloise hier «mindestens den guten Vorjahreswert in diesem Zielsegment» erreichen.
Nichtleben-Bereich klar im Plus
Die Prämieneinnahmen im Nichtlebengeschäft stiegen derweil um 1,9% auf 2,72 Mrd CHF an. Positiv sei das Wachstum von 4,1% auf 752,1 Mio in Belgien, das seine Position als «zweiter starker Pfeiler in der Gruppe» damit bestätigt habe. In Deutschland und Luxemburg wurde ein «ansprechendes Wachstum» von 2,7% auf 636,8 Mio bzw. von 2,4% auf 96,8 Mio CHF erzielt.
Besonders in Deutschland sei das Wachstum in den Nichtleben-Zielsegmenten erfreulich, heisst es. Allerdings sei das Schadenumfeld aufgrund der jüngsten Unwetter herausfordernd. In der Schweiz wurde ein leichtes Wachstum von 0,2% auf 1,23 Mrd CHF verzeichnet. In puncto Profitabilität dieses Segmentes erwartet die Bâloise für das Gesamtjahr «ein gutes Ergebnis» innerhalb der Zielgrösse bei der Combined Ratio (Verhältnis Schadenvolumen zu Prämien) von 90% bis 95% (H1: 89,7%).
Die Bâloise-Aktie schlossen als einer der schwächsten Blue Chips mit einem Minus von 1,9% auf 153,80 CHF. Analysten zeigen sich aber nicht beunruhigt vom Umstand, dass Bâloise die Erwartungen nicht ganz erreicht hat. Das Nichtleben-Geschäft dürfte weiterhin gute Gewinne erzielen, zudem sei eine weitere Erholung der Lebensversicherungsgewinne zu erwarten, meint man bei der Bank Vontobel. Und auch die ZKB spricht von einem «guten Geschäftsvolumen».
Begründet werden die Verluste auch mit Gewinnmitnahmen, notierte die Aktie doch zuletzt wieder im Bereich des Mehrjahreshochs von knapp 160 CHF. Deutlich darüber wurde Papier letztmals 2001 gehandelt. (awp/mc/pg)