Basel – Die Baloise lanciert erstmals die Baloise Hagelstudie. In der Schweiz verursachen Hagelschäden jedes Jahr Kosten in Millionenhöhe, welche bei Landwirtschaftsbetrieben, Unternehmen, als auch bei Privaten anfallen. Als Versicherer ist der Baloise das Thema Unwetter ein grosses Anliegen, weshalb sie hinsichtlich effizienter Schadenabwicklung und Prävention in den letzten Jahren einige Innovationen eingeführt hat. Mit der Baloise Hagelstudie werden gewisse schweizweite Tendenzen aufgezeigt und Wissenswertes zu Hagelaufkommen und Hagelschäden vermittelt.
Wenn Schweizer an Sommer und warme Temperaturen denken, kreisen die Gedanken rund um Grillieren und Wandern im Freien und das perfekte Badewetter. Wenn Versicherer an Sommer und warme Temperaturen denken, kommt unwillkürlich ein Gedanke: Hagelniederschlag. Tatsächlich ist Hagel und die Furcht davor so alt wie der Mensch selbst. In moderner Zeit können sich Personen und Unternehmen zum Glück gegen Hagelschäden versichern. Für Versicherer stellt die Hagelsaison denn auch eine schadenintensive Zeit dar. So verzeichnete die Baloise durch Hagel in den letzten 25 Jahren über 10 Millionen Dellen an Autos und weiteren Fahrnissen.
Haselnuss, Billiardkugel oder Tennisball?
Vergleichswerte helfen, das Schadenpotential anhand der Grösse der Hagelkörner zu bemessen. Hagelkörner können von einem Durchmesser einer Linse oder Erbse bis hin zum Umfang eines Apfels oder gar eines Handballs variieren. Hagelniederschlag mit Hagelkörnern von 7.5 cm Durchmesser und mehr wird als historisches Ereignis bezeichnet. Tatsächlich ereignete sich in der Schweiz ein solches Ereignis zuletzt am 11. Juli 2012 in der Region Mendrisiotto (TI): die Hagelkörner erreichten damals die Grösse eines Apfels. Ein Gewitter mit einer Hagelintensität von dieser Grössenordnung ereignet sich zum Glück in der italienischen Schweiz nur alle 300 Jahre.
Hier lebt man am Gefährlichsten
Hagelniederschlag in der Schweiz ist vor allem ein regionales Phänomen, unter anderem bedingt durch die Landestopografie der Schweiz. Gewisse Gebiete sind folglich deutlich stärker davon betroffen als andere. Gewisse Tendenzen auf regionaler Ebene können identifiziert werden. Gemäss neuen Forschungserkenntnissen ist in den Regionen Napfgebiet, Jura und Südtessin die Wahrscheinlichkeit eines Hagelschadens am höchsten. Diese Erkenntnisse stimmen auch mit den Hagelschadenmeldungen, die über die letzten 19 Jahre bei der Baloise eingingen, überein. Dennoch: Hagelniederschlag bleibt von einem Jahr zum nächsten unberechenbar.
Der «Böögg» als Indikator
Hagel lässt sich kurzfristig auf Jahresbasis nicht prognostizieren. Es sei denn, man bedient sich – mit einem Augenzwinkern – etwas unkonventionelleren Methoden der Schadenprognostizierung. So scheint der «Böögg», der am Zürcher «Sächseleuten» verbrannt wird, als vermehrt zuverlässiger Indikator: Die Brennzeit in Sekunden (gemessen bis zur Explosion des Kopfes) korreliert negativ mit der Anzahl Schadenmeldungen. Je kürzer also die Brennzeit, desto mehr Schadenfälle aus Hagelniederschlag verzeichnet die Baloise. Dies scheint insofern plausibel, als dass die Brennzeit des Bööggs das Sommerwetter prognostiziert. Je schneller der Kopf explodiert, desto schöner und wärmer wird der Sommer. Ein Sommer mit warmen Temperaturen ist eine gute Voraussetzung für Gewitter – und damit auch für Hagelniederschlag. Folglich würde der Böögg für das Jahr 2019 rund 5000 Schadenmeldungen für die Baloise prognostizieren.
Die Baloise und der Hagel
«Mit der Baloise Hagelstudie sowie diversen Innovationen in den Bereichen Schadenprävention und -abwicklung möchten wir das Thema Unwetter und Hagel ganzheitlich in Angriff nehmen», so Mathias Zingg, Leiter Schaden und Mitglied der Geschäftsleitung. Damit Schäden im besten Fall erst gar nicht entstehen, hat sich die Baloise intensiv mit dem Thema Prävention auseinandergesetzt und 2018 den «Baloise Hagelflieger» eingeführt. Dieser impft gezielt identifizierte Gewitterwolken, um die Bildung von grossen Hagelkörnern zu verhindern. Der Hagelflieger ist jeweils von Mai bis September in der Deutschschweiz im Einsatz. Das Vorgehen ist dabei für Mensch und Natur unbedenklich. Das Pilotprojekt ist auf drei Jahre angesetzt und wird durch die ETH Zürich wissenschaftlich begleitet. Ausserdem verschickt die Baloise im Sinne einer proaktiven Betreuung eine SMS oder E-Mail an alle Kunden, die in einer zur gegebenen Zeit betroffenen Region wohnen, um sie anzufragen, ob sie einen Schaden erlitten haben. Sollte dies der Fall sein, können sie via mitgeschicktem Link direkt die Schadenmeldung vornehmen. Ausserdem werden bei Grossereignissen sogenannte «Hagel Drive-ins» in den betroffenen Regionen aufgestellt. Kunden können ihr Fahrzeug begutachten lassen und werden von einem Fahrzeugexperten über Reparatur- oder Auszahlungsmöglichkeiten beraten. Damit wird gerade bei Grossereignissen eine schnelle und unkomplizierte Schadenabwicklung sichergestellt.