Basel – Die Baloise hat in der ersten Jahreshälfte 2022 wie erwartet weniger Gewinn geschrieben. Die im Vergleich zum Vorjahr schwache Entwicklung an den Finanzmärkten sowie ein Sturm haben auf die Ergebnisse gedrückt. CEO Gert De Winter hat den Krebs besiegt und ist wieder voll im Amt.
Der Gewinn der Baloise sank in den ersten sechs Monaten des Jahres um 5,0 Prozent auf 287,1 Millionen Franken, wie der Versicherer am Donnerstag mitteilte. Damit übertraf die Gruppe die Vorgaben der Analysten.
Steigende Neugeschäftsmarge
Besser als befürchtet lief es im Lebengeschäft, wo der EBIT mit 8,3 Prozent auf 178,5 Millionen Franken weniger stark zurückfiel als von Analysten erwartet. Das sei mit Blick auf die Verwerfungen an den Finanzmärkten ein «sehr guter» Gewinnbeitrag, schrieb die Baloise.
Die volatilen Börsen und tiefere Gewinnrealisierungen auf den Kapitalanlagen belasteten das Ergebnis in der Lebensparte. Zugleich konnte die Baloise mit dem Zinsanstieg jedoch die Neugeschäftsmarge um 2,5 Prozentpunkte auf 50,1 Prozent anheben, was die künftige Performance positiv beeinflusst.
In der Sachversicherung belastete ein Wintersturm in Belgien und dennoch verbesserte sich der Kosten-Schaden-Satz um 0,4 Prozentpunkte auf tiefe 91,9 Prozent. Dazu verhalf das sehr profitable Schweizer Geschäft (-2,5 Punkte auf 88,7%), wo die Versicherer im letzten Jahr unüblich viele Hagelunwetter zu bewältigen hatten. Der EBIT sank leicht um 2,5 Prozent auf 162,1 Millionen Franken.
Das Geschäftsvolumen der Baloise sank über die gesamte Gruppe hinweg auf 5,44 Milliarden Franken nach 5,89 Milliarden im Vorjahr. Gründe dafür seien Währungseffekte, die vorsichtige Zeichnungspolitik bei traditionellen Lebensversicherungen sowie weniger Einnahmen beim Verkauf von Produkten mit Anlagecharakter.
Während das Volumen in der Lebensparte in Lokalwährungen um knapp 6 Prozent zurückfiel, resultierte in der Sachversicherung immerhin um Währungseinflüsse bereinigt ein Wachstum von 2,3 Prozent. Zum organischen Wachstum hätten alle Länder einen Beitrag geleistet, so die Mitteilung.
Eigenkapital schrumpft
Eine Belastungsprobe fürs Eigenkapital stellen die steigenden Zinsen dar. Seit Jahresbeginn schmolz es um gut 30 Prozent auf 5,02 Milliarden Franken. Höhere Zinsen haben tiefere Bewertungen von festverzinslichen Kapitalanlagen zur Folge. In den vergangenen Jahren war das Gegenteil der Fall.
Die Baloise bleibe im herausfordernden Umfeld jedoch auf einem hohen Niveau kapitalisiert. Die Solvenzquote (SST) sei mit rund 230 Prozent unverändert stark und Mitte Juni habe Standard&Poor’s das «A+»-Rating bestätigt.
Die Gruppe sei sehr dynamisch in die neue Strategiephase gestartet, wird Konzernchef De Winter zitiert. Das Kerngeschäft werde weiterentwickelt und die Ökosysteme ausgebaut. Das sei die Basis für eine aktionärsfreundliche Dividendenpolitik. De Winter hat sein Amt im August wieder voll übernommen, nachdem er ab Januar aufgrund einer Krebserkrankung hatte kürzer treten müssen. (awp/mc/ps)