Basel – Die Bâloise ist in den ersten neun Monaten gemessen am Geschäftsvolumen gewachsen und sieht sich auch in Sachen Profitabilität auf Zielkurs. Wachstumstreiber ist das Geschäft mit fondsgebundenen Lebensversicherungen, das sich insbesondere in Belgien und Luxemburg einer guten Nachfrage erfreut hat. Moderat zulegen konnte die Bâloise im Nichtlebengeschäft.
In den Monaten Januar bis September ist das Volumen der Bâloise um 2,7% auf 7,23 Mrd CHF angestiegen, wie die Versicherungsgruppe am Dienstag mitteilte. Damit liegt das Geschäftsvolumen über den Vorgaben der Analysten. Gewinnzahlen wurden – wie zum ersten Quartal im Frühling und im November so üblich – keine publiziert.
In Zeiten tiefer Zinsen legt manch ein Versicherer den Fokus im Lebengeschäft auf fondsgebundene bzw. Unit-Linked-Produkte, die in den Bilanzen weniger Kapital binden. Denn das Anlagerisiko wird auf den Kunden überwälzt und der Versicherer selbst muss keine Zinsgarantie abgeben.
Bei der Bâloise kletterten die Prämien mit Anlagecharakter dank den Umschichtungen im Business-Mix um knapp 27% auf 1,65 Mrd CHF in die Höhe. Ein «sehr erfreuliches Wachstum» sei dabei in den Märkten Belgien (+24% auf 333 Mio CHF) und Luxemburg (+41% auf 1,08 Mrd) erreicht worden, heisst es weiter. Demgegenüber nahmen diese Prämien in der Schweiz um knapp 30% auf 84,1 Mio ab, da mit einem Tranchenprodukt im Vorjahr deutlich mehr Volumen generiert worden sei. Im vierten Markt Deutschland lag das Wachstum bei 2,5%.
Weniger traditionelles Lebengeschäft
Im Zuge der Umschichtung von traditionellen Lebensversicherungen hin zu modernen Produkten reduzierte sich das Volumen im angestammten Geschäft um 6,8% auf 2,92 Mrd. Die Bâloise liess etwa am Heimmarkt in der beruflichen Vorsorge beim Zeichnen von Vollversicherungen Vorsicht walten, was ein Minus von 7,9% auf 2,42 Mrd zur Folge hatte.
In der Nichtlebenversicherung nahm das Geschäftsvolumen dagegen um 2,1% auf 2,67 Mrd CHF zu. Der Grund dafür war wiederum überdurchschnittliches Wachstum in Belgien (+6,2% auf 723 Mio) und Luxemburg (+9,3% auf 94,5 Mio). In Belgien wuchs die Gruppe im Transportgeschäft stark und in Luxemburg trugen die jüngsten Akquisitionen zum Wachstum bei.
In der Schweiz blieb das Nichtleben-Volumen aufgrund der zurückhaltenden Zeichnungspolitik mit 1,23 Mrd CHF (-0,2%) leicht unter Vorjahr, in Deutschland wuchsen die Basler Versicherungen in dieser Sparte mit 1,1% auf 620 Mio.
Ziele bestätigt
Wenig überraschend bekräftigt das Management die am Investorentag von Ende Oktober genannten Geschäftsziele. Die Gruppe peilt eine Eigenkapitalrendite im Bereich von 8 bis 12% an und will eine Combined Ratio von 90 bis 95% erreichen.
Im ersten Halbjahr lag der Schaden-Kostensatz der Gruppe bereits bei 92,5%, und sofern das Schadenumfeld bis zum Jahresende «günstig» bleibe, werde diese «ausgezeichnete Quote» auch im Gesamtjahr erreicht, verspricht der Versicherer.
In voller Fahrt zur neuen Strategie-Phase
Sowieso blicke die Bâloise mit Zuversicht auf den Abschluss des Geschäftsjahrs 2016 und befinde sich in voller Fahrt zur neuen strategischen Phase ab 2017, heisst es in der Mitteilung weiter. Bis 2021 sollen 1 Mio Kunden dazugewonnen und 2 Mrd CHF an Barmittel in die Holding zurückgeführt werden; ein Teil davon soll die «attraktive Aktionärspolitik» unterstützen.
Die Bâloise wachse im anhaltenden Tiefzinsumfeld in den «richtigen» Segmenten mit dem Fokus auf kapitalschonende Produkte und Zielkunden, so ein Analyst. Und die Aussichten zur Combined Ratio wurden in Analystenkreisen als erfreulich gewertet. Nichtsdestotrotz bleibe die Entwicklung der Nichtlebensparte für die künftige Dividendenpolitik wichtig. (awp/mc/pg)