Baloise will profitabler werden und mehr Geld ausschütten

Baloise will profitabler werden und mehr Geld ausschütten
Michael Müller, CEO Baloise. (Foto: Baloise)

Basel – Die Baloise will profitabler arbeiten und mehr Geld an die Aktionärinnen und Aktionäre ausschütten. Der Versicherer hat sich neue Ziele gesetzt und diese den teils kritischen Investoren am Donnerstag ausführlich präsentiert. Es werden rund 250 Stellen abgebaut.

«Wir haben unser Kerngeschäft analysiert und für alle Einheiten Potenzial für profitables Wachstum erkannt», sagte Konzernchef Michael Müller vor Analysten und Medienvertretern. Er hatte den CEO-Posten vor knapp einem Jahr übernommen und kündigte im Frühjahr an, den Fokus auf das Kerngeschäft Versicherungen legen zu wollen.

Im Gegenzug soll kaum noch Geld in die im Aufbau befindende Ökosystem-Struktur fliessen. «Wir haben Firmen definiert, von welchen wir uns trennen. Andere Bereiche werden wir mit Blick auf einen möglichen Exit weiter beobachten», sagte Müller.

In den Ökosystemen finden sich rund drei Dutzend Initiativen und Startups, darunter Firmen wie der Putzdienstleister Batmaid, die Wohneigentumsplattform Houzy oder der deutsche Digitalversicherer Friday. Von rund einem Viertel dieser Beteiligungen habe sich die Gruppe bereits getrennt, so Müller. Bei Friday warte man noch zu und prüfe alle Optionen.

Stellenabbau auch in der Schweiz
Im neuen Programm «Refocusing» will die Baloise auf den bestehenden Stärken aufbauen und profitabler werden. Neu wird bis 2027 eine Eigenkapitalrendite von 12 bis 15 Prozent angestrebt. In den Jahren vor der Rechnungslegungsanpassung zu IFRS 17/9 hatte der Wert im Durchschnitt auf tieferen 8,5 Prozent gelegen.

In der Sparte Nichtleben wird ein Schaden-Kosten-Satz von unter 90 Prozent angepeilt und das Lebengeschäft soll jährlich 200 Millionen Franken zum Betriebsergebnis beitragen. Beide Ziele wurden bereits im vorherigen «Simply Safe»-Programm so definiert, allerdings waren sie im alten Bilanzkleid einfacher zu erreichen.

Im Rahmen des neuen Programms wird auch gespart. Rund 250 der konzernweit gut 7300 Vollzeitstellen will die Baloise abbauen, die Hälfte davon in der Schweiz. Vom Abbau seien alle Segmente und Produktlinien betroffen, hiess es.

«Attraktive» Dividenden
Ein Versprechen gab die Baloise an die Aktionäre ab. Neu will die Gruppe über 80 Prozent der vom operativen Geschäft in die Holding fliessenden Barmittel ausschütten. Die Basis bilden laut Finanzchef Carsten Stolz weitere «attraktive» Dividendenzahlungen, während von Zeit zu Zeit Aktienrückkäufe lanciert würden. Das nächste Programm ist im Frühjahr 2025 geplant.

In den Jahren 2024 bis 2027 will die Baloise über 2 Milliarden Franken an Barmittel generieren, was bereits für die Jahre 2022 bis 2025 geplant war. Im laufenden Jahr dürften dabei dank des Verkaufs eines Altbestandes aus dem belgischen Lebengeschäft über 500 Millionen Barmittel in die Kassen fliessen.

Unklar ist, ob das Dividendenversprechen beim aktivistischen Grossaktionär Cevian und zCapital gut ankommt. Beide hatten sich auf Anfrage von AWP zu den Plänen der Baloise noch nicht geäussert. Aus Aktionärskreisen wurde im Vorfeld der Präsentation etwa auch der Verkauf des Deutschland-Geschäfts gefordert. Diesen Wunsch erfüllte die Baloise nicht.

Höherer Gewinn im Halbjahr
Im ersten Halbjahr kletterte der Gewinn der Baloise um 7,6 Prozent auf 219 Millionen Franken. Freundliche Börsen, Modellanpassungen im Lebengeschäft und höhere Beiträge aus Deutschland und Belgien stützten. Dagegen drückten die Juni-Unwetter in der Schweiz mit rund 80 Millionen auf die Rechnung und führten zu einer Verschlechterung des Schaden-Kosten-Satzes um 3,1 Punkte auf 90,4 Prozent.

Das Geschäftsvolumen ging leicht um 0,9 Prozent auf 5,29 Milliarden Franken zurück, während in Lokalwährungen gerechnet ein Anstieg von 0,3 Prozent resultiert hätte. Gewachsen ist der Konzern im Nichtlebensgeschäft, was auch dank Tariferhöhungen möglich war. Rückläufig war das Volumen im Lebengeschäft. (awp/mc/ps)

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