Basel – Die Bâloise hat 2016 den Gewinn gesteigert und will mehr Geld an die Aktionäre ausschütten. Zum gegenüber Vorjahr höher ausgefallenen Ergebnis hat einmal mehr das Schweizer Sachgeschäft massgeblich beigetragen, während das Lebengeschäft zumindest besser abschnitt als von Analysten befürchtet. Wachsen will der Versicherer künftig auch mit digitalen Produkten.
CEO Gert de Winter zeigte sich an der Bilanzmedienkonferenz vom Donnerstag denn auch zufrieden mit der Leistung vom letzten Jahr: Der Gruppengewinn stieg um 4,4% auf 535 Mio CHF und übertraf damit die Erwartungen der Analysten (AWP-Konsens: 478 Mio) deutlich. Einerseits belasteten Reserveverstärkungen in Deutschland den Gewinn mit knapp 38 Mio, andererseits wurde das Ergebnis von Anpassungen bei den Pensionsrückstellungen in etwa im selben Ausmass begünstigt.
Das Geschäftsvolumen der Gruppe sank derweil leicht um 0,1% auf 8,91 Mrd CHF, wobei die Abnahme in Lokalwährungen mit 1,0% etwas höher war. «Entscheidend ist aber, dass wir in unseren Zielsegmenten gewachsen sind», betonte de Winter.
Lukratives Schweizer Geschäft
Gut entwickelte sich das Nichtlebengeschäft, bei dem sich der wichtige Schaden-Kostensatz gegenüber dem Vorjahr trotz Nachreservierungen und einer etwas höheren Grossschadenlast um 1,1 Prozentpunkte auf netto 92,2% verbesserte. Ohne die Belastungen aus Deutschland hätte sich die Combined Ratio mit 90,3% an den unteren Rand der Ziel-Bandbreite von 90-95% verbessert.
Grund für die gute Entwicklung waren den Angaben zufolge höhere Abwicklungsgewinne für Geschäfte aus früheren Jahren sowie tiefere Elementarschäden in der Schweiz. Dies führte dazu, dass der Satz im Heimmarkt auf sehr gute 81,2% (87,2%) gesunken ist. In Deutschland soll die Quote 2017 dank der Sanierung des Industriegeschäfts von 109,7% unter die operativ gewinnbringende Schwelle von 100% verbessert und mittelfristig in den Bereich von 96-98% geführt werden.
Die Nichtlebenprämien wuchsen im Berichtsjahr um 3,0% auf 3,14 Mrd CHF. Zulegen konnte die Bâloise in Luxemburg (+7,1%), Belgien (+6,6%) und Deutschland (+2,9%), während sich das Volumen in der Schweiz aufgrund einer selektiven Zeichnungspolitik im Kranken- und Unfallgeschäft stabil entwickeltet.
Moderne Lebenprodukte im Fokus
In der Lebensversicherung soll sich der Geschäftsmix vom klassischen, mit Zinsgarantien belasteten Geschäft wegbewegen. So sanken die Einnahmen mit traditionellen Produkten um 5,6%, während die Prämien mit Anlagecharakter um 5,5% zulegten. Insgesamt nahm das Volumen in der Sparte um 1,7% auf 3,57 Mrd CHF ab, wobei sich die Neugeschäftsmarge auf 21,3% mehr als verdoppelte.
Der Betriebsgewinn Leben brach aber um beinahe einen Fünftel auf 226 Mio CHF ein – aufgrund der tiefen Zinsen habe man die Reserven in der Lebensversicherung markant um 317 Mio gestärkt, hiess es dazu. Analysten hatten im Vorfeld allerdings mit noch höheren Nachreservierungen gerechnet.
Mehr Dividende
Die Bilanz weist ein Eigenkapital von 5,77 Mrd CHF aus nach 5,46 Mrd Ende 2015 – das Ziel einer Eigenkapitalrendite im Bereich von 8-12% wurde mit 9,7% damit erneut erreicht. Die Kapitalanlagen warfen derweil eine Nettorendite von 2,9% (VJ 3,0%) ab. Die Aktionäre sollen mit einer um 20 Rappen auf 5,20 CHF je Aktie erhöhte Dividende vom guten Geschäftsverlauf profitieren. Und wie bekannt, plant die Bâloise den Rückkauf von bis zu 3 Mio eigener Aktien.
Im Ausblick richtet sich der Fokus auf das Erreichen der mit der Strategie «Simply Safe» bis 2021 gesetzten Ziele: Rückfluss von 2 Mrd CHF Barmittel in die Holdinggesellschaft, 1 Mio beziehungsweise 30% zusätzliche Kunden sowie den Aufstieg zu einer der beliebtesten Arbeitgeberinnen in der Branche.
Wachsen will man bei der Bâloise auch mit Initiativen wie dem zuletzt lancierten Mobile-Fahrzeugversicherer «Friday». Und passend zur heute beginnenden Basler Uhrenmesse lanciert die Bâloise als Pilotprojekt eine mobile App, die es erlaubt, mit wenigen Clicks und Foto-Erkennung eine Versicherung für Armbanduhren abzuschliessen.
An der Börse wurden die Zahlen und auch die Dividendenerhöhung gut aufgenommen. Die Titel schossen in einem freundlichen Gesamtmarkt (SLI +0,6%) um 1,3% im Plus auf 137,60 CHF. (awp/mc/upd/ps)