Bâloise erzielt Fortschritte in Deutschland
Basel – Die Bâloise hat den Gewinn im ersten Halbjahr 2017 über Erwarten deutlich gesteigert. Nebst der tiefen Schadenlast im Nichtlebengeschäft begünstigten der Wegfall von Nachreservierungen in Deutschland sowie im Lebengeschäft die Ergebnisentwicklung. In den gesättigten Versicherungsmärkten Schweiz, Deutschland, Belgien und Luxemburg sucht die Bâloise nach Wachstumschancen mit digitalen Angeboten.
In den ersten sechs Monaten kletterte der Gewinn der Bâloise laut Mitteilung vom Mittwoch um gut einen Drittel auf 299 Mio CHF. Analysten hatten im Durchschnitt lediglich mit einem Wert in Höhe von 282 Mio gerechnet. Mit den Kapitalanlagen erzielte der Versicherer eine nicht annualisierte Nettorendite von 1,4% (VJ 1,8%). Die tiefen Zinsen drückten auf die Anlageerträge und auch die Gewinne aus Anlageverkäufen sind gesunken.
Das Geschäftsvolumen nahm nur um 0,8% auf 5,67 Mrd zu. «Das Wachstum haben wir in erster Linie in unseren Zielsegmenten erreicht», erklärte CEO Gert De Winter an einer Telefonkonferenz. So wuchs die Bâloise in der Nichtlebenversicherung in Lokalwährungen um beinahe 2% und im kapitalschonenden Lebengeschäft mit Anlagecharakter um über 4%.
Fortschritte in Deutschland
Ein wesentlicher Teil der Gewinnzunahme stammt aus dem Nichtlebengeschäft. Dort sprang der Betriebsgewinn EBIT um einen Viertel auf 261 Mio CHF hoch und der Schaden-Kosten-Satz (Combined Ratio) verbesserte sich netto um 2,8 Prozentpunkte auf 89,7%.
Massgeblich dafür verantwortlich war das Deutschland-Geschäft, wo die Combined Ratio mit 99,5% (VJ 116,3%) wieder unter der für die Profitabilität massgebenden Schwelle von 100% steht. Wegen schwacher Resultate wird das deutsche Industriegeschäft (Volumen: -13%) saniert und stärker auf KMU- (+5%) und Privatkunden (+6%) gesetzt.
Auch in den weiteren Auslandmärkten Belgien (94,0%) und Luxemburg (89,7%) blieb die Bâloise mit der Combined Ratio unter der 100%-Marke. Die Schweiz brillierte gar mit einem Wert von 81,4%. Es habe im Halbjahr kaum Grossschäden gegeben und die Abwicklungsgewinne für Geschäft aus früheren Jahren bewegten sich auf nach wie vor hohem Niveau, hiess es.
Neugeschäftsmarge steigt
Im Lebengeschäft hat sich der EBIT auf 115 Mio CHF mehr als verdoppelt. Dank der leichten Entspannung an der Zinsfront mussten die Reserven um lediglich gut 70 Mio gestärkt werden gegenüber mehr als 200 Mio im Vorjahr. Weiter lasse sich der verbesserte Geschäftsmix an der Neugeschäftsmarge ablesen, die sich auf 24,8% von 7,3% deutlich erhöht hat.
In dem nach wie vor von sehr tiefen Zinsen geprägten Marktumfeld fördert die Bâloise – wie auch die Konkurrenz – den Verkauf kapitalschonender Produkte. Die Prämien mit Anlagecharakter wuchsen um 2,9%, getragen vom Wachstum aus dem Geschäft in Luxemburg (+14%).
Die Bankentochter SoBa erhöhte den Gewinn, getragen von der Zunahme des Zinserfolgs, um 1,6% auf 13,3 Mio CHF. Das Hypothekarvolumen weitete die SoBa um knapp 1% aus, stark gewachsen ist das Institut in der Vermögensverwaltung (+30%).
Mit «Simply Safe» auf Kurs
In der Bilanz weist die Bâloise ein Eigenkapital in der Höhe von 5,89 Mrd CHF (Ende 2016: 5,79 Mrd). Die solide Kapitalisierung sei dabei durch das von Standard&Poor’s bestätigte «A»-Rating noch unterstrichen worden und mit Blick auf die Kapitalvorgaben des «Swiss Solvency Test» liege man mit einem Wert von über 140% weiterhin im «grünen Bereich».
Das bis 2021 aufgelegte Programm «Simply Safe» sei auf Kurs, versicherte Gert De Winter. Im ersten Halbjahr habe man neue Produkte und digitale Initiativen lanciert. Beispiele dafür sind die Übernahme der Umzugsplattform MOVU in der Schweiz oder die Gründung des deutschen Mobile-Versicherers Friday. Noch sind diese alternativen Geschäftsmodelle aber sehr klein.
An der Börse wurden die Resultate zunächst sehr gut aufgenommen und die Aktie rückte im frühen Handel teilweise um mehr als 6% vor. Am Ende des Börsentages gewannen sie noch 1,3% auf 151,60 Franken. Analysten verweisen auf die gute Entwicklung sowohl im Nichtleben- als auch im Lebengeschäft. (awp/mc/pg)