Basel – Die verheerenden Unwetter im Juni und Juli belasten in diesem Jahr zwar die Ergebnisse der Bâloise. Trotzdem gelang dem Versicherer im ersten Semester eine Gewinnsteigerung. Für das zweite Halbjahr zeigt sich das Management trotz weiterer hoher Belastungen aus den Gewitterschäden zuversichtlich.
Ganze 40 Millionen Franken kostete die Bâloise die für den Juni beglichenen Unwetterschäden, sagte CEO Gert De Winter am Donnerstag an einer Telefonkonferenz. Dennoch kletterte der Halbjahresgewinn um 70,1 Prozent auf 302,3 Millionen.
Denn im Vorjahr hatte die Coronakrise die Rechnung gar mit mehr als 60 Millionen Franken und damit noch deutlicher belastet. Zudem half die positive Entwicklung an den Kapitalmärkten sowie die Erholung der Zinsen.
Die Sommergewitter werden die Bâloise aber auch im zweiten Semester verfolgen. Finanzchef Carsten Stolz rechnet aufgrund der im Juli aufgetretenen Flut- und Sturmschäden in Belgien und Luxemburg mit einer weiteren Belastung in einem hohen zweistelligen Millionenbereich.
Einen konkreten Wert wollte Stolz indes nicht nennen. Er werde aber «deutlich» über jenem des ersten Halbjahres liegen.
Geschäftsvolumen gestiegen
Das Geschäftsvolumen der Bâloise stieg im ersten Halbjahr um 9,2 Prozent auf 5,89 Milliarden Franken. Neben dem organischen Wachstum in allen Ländergesellschaften hätten unter anderem die vollständige Integration des Nichtlebenportfolios von Athora in Belgien sowie das Wachstum der Prämien mit Anlagecharakter zu dieser positiven Entwicklung beigetragen.
Bei den gebuchten Bruttoprämien wurde ein Plus von 5,5 Prozent auf 4,84 Milliarden Franken erzielt. Dabei stieg in der Sachversicherung das Prämienvolumen um 8,2 Prozent auf 2,62 Milliarden. Trotz der Unwetterschäden liegt der Schaden-Kosten-Satz netto bei 92,3 Prozent (VJ 91,1%). Liegt die sogenannte Combined Ratio unter 100 Prozent, verdient ein Versicherer mit dem Geschäft Geld. Das Geschäftsergebnis (EBIT) nahm in der Sparte um 22,5 Prozent auf 16,2 Millionen zu.
In der etwas kleineren Lebensparte erhöhte sich das Prämienvolumen um 2,4 Prozent auf 2,22 Milliarden Franken. Der EBIT verbesserte sich aufgrund der guten Kapitalmarktentwicklung um 48,2 Prozent auf 194,6 Millionen. Die Neugeschäftsmarge stieg auf 47,6 Prozent (VJ 44,9%).
Aktien reagieren kaum
Bezüglich des Ausblicks zeigte sich das Management zuversichtlich. Er sei Dank der Gewinnerholung zum Halbjahr, dem starken Ergebnis im Lebengeschäft sowie der Profitabilität im Nichtlebengeschäft davon überzeugt, die Ziele für das Gesamtjahr erreichen zu können. «Wir befinden uns bezüglich des bis Ende Jahr laufenden Strategieprogramms auf der Zielgerade und starten mit Rückenwind in die neue Strategiephase, sagte de Winter.
Im Markt schlugen die über den Erwartungen ausgefallenen Semesterzahlen keine grossen Wellen. Bis Handelsschluss verloren die Valoren 0,9 Prozent auf 149,70 Franken, währenden der Gesamtmarkt (SMI) 0,4 Prozent höher stand. Insgesamt sehe das Semesterergebnis sehr solide aus, heisst es in einem Kommentar der Bank Vontobel. Das sei aber eine zu geringe Überraschung um den Aktien Schub zu geben. (awp/mc/ps)