Bank Austria streicht Filialnetz zusammen

Willibald Cernko

Bank Austria-Chef Willibald Cernko. (Foto: Bank Austria)

Wien – Die österreichische Bank Austria will ihr Filialnetz in den kommenden drei Jahren deutlich ausdünnen. Die Zahl der Filialen solle von knapp 200 auf 120 sinken, teilte die Tochter der italienischen Grossbank Unicredit am Dienstag mit. Die Schliessungen betreffen vor allem Ballungsräume. Gespräche mit dem Betriebsrat sollen zu einvernehmlichen Lösungen beim Personalabbau führen. Der genaue Umfang des Stellenabbaus hänge von den Reformfortschritten und Verhandlungen ab, hiess es.

Damit verdoppelt die Bank ihre Sparbemühungen im Vergleich zu den bisherigen Ankündigungen. Ab 2018 sollen Sach- und Personalkosten um 300 Millionen Euro oder 18 Prozent niedriger liegen als noch 2014. Ausserdem sollen rund 3300 der 9000 Beschäftigten in Österreich, für die die Bank Austria bislang die Pensionen trägt, Anfang April 2016 in das staatliche (ASVG-) Pensionssystem übergeführt werden.

2,1 Mrd Euro Rückstellungen für Pensionen
«Es ist kein Kahlschlag. Wir sind in einem Rechtsstaat. Was vertraglich gesichert ist, gilt es abzulösen», sagte Bankchef Willibald Cernko. Betroffen sind hauptsächlich Beschäftigte mit Verträgen aus der früheren Zentralsparkasse. Niemand werde von seiner Pension etwas weggenommen, betonte die Bank. Fällige Abschlagszahlungen würden mittels Einmalzahlung erfolgen. Für die «Ablöse» reichten die 2,1 Milliarden Euro aus, die für die betroffenen Mitarbeiter an Pensionsrückstellungen gebildet wurden. Die Bankpensionen gelten als ein Schritt, um die «strukturellen Kostenbelastungen aus der Vergangenheit zu beseitigen». Damit erspare man der Bank künftige Kosten.

Keine betriebsbedingten Kündigungen
Ob die Zahl der Mitarbeiter im selben Verhältnis wie die der Bankfilialen sinkt, wurde nicht gesagt. Das Ausmass hänge vom Tempo der Umstrukturierung ab, und vom Ausbau des Onlinebankings. «Wir verfolgen ein Kosten-Ertrags-Ziel, aber kein Köpfeziel», sagte Cernko. Betriebsbedingte Kündigungen soll es wie in vergangenen Sparprogrammen nicht geben.

Auch dem Vorstand steht eine Straffung bevor. Dazu soll es aber erst später Genaueres geben. Denn während die Bank ihr Filialgeschäft in Österreich behalten und in Eigenregie sanieren darf, bleibt es beim Abzug der umfangreichen Osteuropa-Beteiligungen nach Mailand – direkt unter das Dach der italienischen Mutter UniCredit. (awp/mc/pg)

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