Bank Cler im 1. Halbjahr mit rückläufigem Gewinn
Basel – Die Bank Cler hat im ersten Halbjahr 2017 die Kosten ihrer Neupositionierung zu spüren bekommen und weist tiefere Gewinnzahlen aus. Dagegen konnte die im Mai umbenannte vormalige Bank Coop die Erträge vor allem dank einem verbesserten Zinsgeschäft erhöhen. Auch das zweite Halbjahr wird von den Investitionen in die neue Marke und die Umbauten von Geschäftsstellen geprägt sein, was sich im Jahresgewinn 2017 niederschlagen dürfte.
In den ersten sechs Monaten des Jahres ging der Geschäftserfolg der Bank Cler als Mass für die betriebliche Leistung um 26% auf 23,2 Mio CHF zurück, wie das mehrheitlich der Basler Kantonalbank (BKB) gehörenden Finanzinstitut am Donnerstag mitteilte. Unter dem Strich resultierte ein um 17% tieferer Reingewinn von 18,8 Mio CHF.
Geschäftsertrag steigt
Insgesamt konnte das Institut im Halbjahr den Geschäftsertrag um 2,0% auf 123,3 Mio CHF verbessern. Zurückzuführen war der Anstieg vor allem auf das Zinsengeschäft: In ihrem Kerngeschäft konnte die Bank den Nettoerfolg um 3,2% auf 87,2 Mio CHF verbessern.
Im Kommissions- und Dienstleistungsgeschäft verringerte sich der Erfolg allerdings bei einem «nach wie vor zurückhaltenden Anlageverhalten der Kundinnen und Kunden» leicht auf 28,7 Mio CHF (-1,7%). Im Handelsgeschäft resultierte ein Ertrag von 5,8 Mio CHF (+7,4%).
Neupositionierung führt zu höherem Geschäftsaufwand
Die Kostenseite wurde klar von der Neupositionierung der Bank geprägt. Insgesamt stieg der Geschäftsaufwand um knapp 15% auf 95,2 Mio an. Während der Personalaufwand (-1,2%) leicht rückläufig war, erhöhte sich der Sachaufwand um rund einen Viertel. Zu den Kosten im Zusammenhang mit der Neupositionierung gehörten laut den Angaben neben dem Marketingaufwand auch umfangreiche Investitionen in das neue Filialkonzept sowie in ein verbessertes digitales Angebot.
Beim Umbau der Geschäftsstellen steht die Bank Cler nach der Eröffnung der «Pilotgeschäftsstelle» in Zürich mit den Neugestaltungen in St. Gallen, Bern und Sion kurz vor dem Abschluss, wie es weiter heisst. Gestartet ist das Institut zudem mit ihrer «virtuellen Geschäftsstelle» mycler.ch. Neukunden könnten dort nun in wenigen Minuten komplett papierlos ein Konto eröffnen oder eine Kreditkarte bestellen, so die Bank.
Höhere Hypothekarforderungen
Die Bilanzsumme der Bank Cler expandierte im Vergleich zum Jahresende 2016 um 1,5% auf 17,1 Mrd CHF. Die Hypothekarforderungen erhöhten sich in den ersten sechs Monaten um 1,9% auf 14,3 Mrd CHF. Zudem konnte die Bank auf einen «soliden Zufluss an Kundeneinlagen» von insgesamt 162 Mio CHF zählen – diese nahmen damit um 1,4% auf 12,0 Mrd CHF zu.
Auf wachsendes Interesse sei zudem die Ende 2016 lancierte «Anlagelösung» als Alternative zum Bankkonto gestossen, so die Bank. Per Ende Juni 2017 seien bereits 270 Mio CHF in dieser Anlagelösung investiert gewesen.
Belasteter Jahresgewinn
Für das zweite Halbjahr erwartet die Bank Cler ein «unverändert anspruchsvolles» Umfeld, wobei sie die Neupositionierung «konsequent fortsetzen», werde. Damit werde auch die zweite Jahreshälfte von Investitionen in die neue Marke, die Digitalisierung und die Umbauten von Geschäftsstellen geprägt sein. Trotz einer stabilen Entwicklung der Ertragsseite würden sich diese Investitionen im Geschäftserfolg und im Jahresgewinn niederschlagen, kündigt das Finanzinstitut an. (awp/mc/pg)