Bank Leumi im Visier der US-Justiz – Rückstellung von 91 Mio USD
Nach Wegelin könnte die Schweiz-Tochter der israelischen Bank als Nächste vor der US-Justiz einknicken.
Zürich – Die israelische Bank Leumi, die in der Schweiz eine Privatbank-Tochter führt, ist offenbar die nächste Bank mit amerikanischen Kunden, die im Steuerstreit ins Visier der US-Justiz gerät. Laut Steuerfluchtexperten gebe es immer mehr Hinweise, dass nach der 74 Mio USD-Busse gegen die Privatbank Wegelin die Bank Leumi als Nächste vor den US-Staatsanwälten einknickt, wie die «Sonntagszeitung» (SoZ, Ausgabe vom 10.3.) schreibt.
Dass sich die Bank Leumi auf eine grössere Zahlung vorbereitet, sei in den vergangenen Tagen klar geworden. Von der Öffentlichkeit nahezu unbemerkt, hat sie am vergangenen Montag mitgeteilt, dass für das 4. Quartal 2012 Rückstellungen im Umfang von 91 Mio USD getätigt wurden. Dies vor dem Hintergrund Kosten zu decken, die gemäss Leumi-Mitteilung «möglicherweise im Zusammenhang mit Ermittlungen der US-Behörden gegen Bankkunden anfallen, die US-Steuerzahler» seien.
Nummer eins auf der Hitliste?
«Ich glaube, die Bank Leumi ist die Nummer eins auf der Hitliste», sagt Steueranwalt Pedram Ben-Cohen in Los Angeles zur Zeitung. Ben-Cohen hat viele Leumi-Kunden als Mandanten. «Die Dynamik scheint dahin zu gehen, dass bald etwas passiert.»
Der Experte geht davon aus, dass es keine Anklage à la Wegelin geben wird. Die in der Schweiz tätige Leumi werde mit der US-Justiz wohl aber ein «Deferred Prosecution Agreement», ein Abkommen für die Aussetzung der Anklage, abschliessen und wie einst die UBS eine stattliche Busse bezahlen sowie alle Informationen über US-Kunden aushändigen, so Ben-Cohen.
Nächste Deals mit HSBC oder CS erwartet
Bryan Skarlatos von der New Yorker Kanzlei Kostelanetz & Fink erwartet den nächsten Deal in den USA mit der in Asien stark präsenten HSBC oder der Credit Suisse. Diese beiden Banken seien schon besonders lange mit den USA am Verhandeln, schreibt die SoZ. (awp/mc/ps)