Rechtskosten belasten Goldman Sachs – Zinsen quälen Bank of America

Rechtskosten belasten Goldman Sachs – Zinsen quälen Bank of America
Brian Moynihan, CEO der Bank of America. (Foto: BoA)

New York – Ein wieder anziehender Handel mit Anleihen hat die US-Grossbank Goldman Sachs und die Bank of America Ende 2019 nicht vor Gewinnrückgängen bewahren können. Während Goldman wegen einer Korruptions- und Geldwäscheaffäre unter hohen Rechtskosten litt, musste die Bank of America einen niedrigeren Zinsüberschuss und das teure Ende einer Kooperation im Zahlungsverkehr schultern.

Für die Aktienkurse beider Banken ging es nach der Zahlenvorlage abwärts. Kurz nach Handelsstart in New York verloren die Goldmahn-Aktien 1,7 Prozent. Für die Papiere der Bank of America ging es um 2,2 Prozent nach unten.

Goldman Sachs: Hohe Rückstellungen
Bei Goldman sank der Gewinn 2019 im Vergleich zum Vorjahr um rund 20 Prozent auf 7,9 Milliarden Dollar (7,1 Mrd Euro), wie das Geldhaus am Mittwoch in New York mitteilte. Damit verfehlte die Bank auch die Erwartungen von Analysten. Zwar gingen die gesamten Erträge des Instituts nur leicht auf 36,5 Milliarden Dollar zurück. Doch vor allem wegen drohender Strafen aufgrund der Korruptions- und Geldwäscheaffäre beim malaysischen Staatsfonds 1MDB erhöhte die Bank die Rückstellungen kräftig. Auch die Risikovorsorge für faule Kredite wurde deutlich hochgefahren.

Sinkende Erträge im Investmentbanking
Zudem tat sich der Finanzriese im Investmentbanking schwer, zu dem etwa die Beratung und Betreuung von Firmen bei Übernahmen und Wertpapierausgaben zählt. In diesem Geschäftsbereich, der eigentlich als eines der Aushängeschilder von Goldman Sachs gilt, sanken die Erträge im Gesamtjahr um sieben Prozent. Auch zum Jahresende hielten die Probleme in der Sparte an.

Im Schlussquartal erlitt Goldman Sachs konzernweit einen Gewinnrückgang um 26 Prozent. Dabei lief zumindest das wichtige Handelsgeschäft mit Anleihen wieder deutlich besser, was insgesamt für einen Anstieg der Erlöse sorgte.

Bank of America: Gewinn hinter 2018 zurück
Auch bei der Bank of America lief der Anleihehandel im vierten Quartal überraschend gut. Dennoch fielen die gesamten Erträge des Instituts niedriger aus als ein Jahr zuvor, weil das Privatkundengeschäft aufgrund eines geringeren Zinsüberschusses weniger einbrachte. Der Nettogewinn schrumpfte von Oktober bis Dezember um vier Prozent im Vergleich zum Vorjahr, wie die Bank in Charlotte im US-Bundesstaat North Carolina mitteilte.

Im Gesamtjahr ging der Überschuss um 2,5 Prozent auf 27,4 Milliarden Dollar zurück. Nach Abzug von Vorzugsdividenden entfielen davon rund 26 Milliarden Dollar auf die Aktionäre. Dabei schnitt das Unternehmen besser ab als von Analysten erwartet.

Die grösste Sonderbelastung von 2019 war den Aktionären bereits bekannt. Die Bank of America hatte im Sommer das Ende ihrer Kooperation mit dem Dienstleister First Data eingeleitet, wodurch das Ergebnis vor Steuern mit 2,1 Milliarden Dollar belastet wurde. Beide Seiten betreiben bisher einen Zahlungsdienstleister für Händler und wollen in diesem Geschäftsfeld ab Juni 2020 getrennte Wege gehen.

Rekordgewinn für JPMorgan
Bereits am Dienstag hatten die US-Banken JPMorgan , Citigroup und Wells Fargo ihre Jahreszahlen veröffentlicht. Während JPMorgan mit 36,4 Milliarden Dollar einen Rekordgewinn erreichte, gelang der Citigroup ein Gewinnsprung um acht Prozent auf 19,4 Milliarden Dollar. Wells Fargo musste infolge von Skandalen etwa um fingierte Konten erneut hohe Rechtskosten schultern. Der Jahresgewinn der Bank schrumpfte um 13 Prozent auf 19,6 Milliarden Dollar. Die Grossbank Morgan Stanley will ihre Jahresbilanz an diesem Donnerstag vorlegen. (awp/mc/pg)

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