Brian Moynihan, CEO Bank of America. (Foto: BoA)
Charlotte – Dank eines harten Sparkurses und einer besser laufenden US-Wirtschaft findet die Bank of America langsam den Anschluss an die Konkurrenz. Der Gewinn im vergangenen Jahr verdreifachte sich beinahe auf unter dem Strich 11,4 Milliarden Dollar. Abzüglich der Dividenden für Vorzugsaktionäre blieben 10,1 Milliarden Dollar übrig, wie die Bank mitteilte.
Der Sprung war vor allem auf deutlich niedrigere Rückstellungen für Kreditausfälle zurückzuführen. Weil wieder mehr Menschen Arbeit haben, zahlen sie auch ihre Raten zuverlässiger. Das entlastet die Branche schon seit einiger Zeit. Bankchef Brian Moynihan hat zudem die Kosten gedrückt durch Stellenstreichungen. So ging die Zahl der Mitarbeiter zum Jahresende um 9 Prozent auf gut 242’100 zurück. Zum Höchststand vor zwei Jahren hatte die Bank 290’500 Beschäftigte.
Guter Start in die Banken-Berichtssaison
Die Bank of America war lange Zeit das Sorgenkind der Branche. Der Konzern hatte in der hochkochenden Finanzkrise den grössten US-Immobilienfinanzierer Countrywide übernommen und sich damit massenhaft Klagen eingehandelt. Investoren hatten sich beim Verkauf von Hypothekenpapieren durch Countrywide betrogen gefühlt. Die Bank of America zahlte milliardenschwere Entschädigungen. Sein Haus arbeite weiterhin daran, die Probleme der Vergangenheit hinter sich zu lassen, erklärte Moynihan.
Zuletzt war wegen derartiger Hypothekenpapiere vor allem der grössere Rivale JPMorgan Chase in die Schusslinie geraten. Dieser machte trotz teurer eigener Rechtsstreitigkeiten im vergangenen Jahr noch einen Gewinn von 17,9 Milliarden Dollar. Die auf Privatkunden fokussierte Wells Fargo verdiente 20,9 Milliarden Dollar. In dieser Woche legen auch noch die Citigroup sowie die Investmentbanken Goldman Sachs und Morgan Stanley ihre Geschäftszahlen vor.
BoA-Aktie steigt auf höchsten Stand seit fast vier Jahren
Bei der Bank of America war im Gesamtjahr die Risikovorsorge für faule Kredite um 56 Prozent auf rund 3,6 Milliarden Dollar gesunken. Gleichzeitig stiegen die Erträge – die gesamten Einnahmen der Bank – um rund 7 Prozent auf fast 90 Milliarden Dollar. Das führte zu einem Gewinn, der über den Erwartungen der Analysten lag. Die Aktie legte in den ersten Handelsminuten fast drei Prozent zu und stieg damit auf den höchsten Stand seit dem Frühjahr 2010.
Im Schlussquartal alleine blieben unterm Strich 3,4 Milliarden Dollar an Gewinn hängen und damit fast fünf Mal so viel wie im Vorjahreszeitraum. Dabei wendete die Bank einen Milliardenbetrag für Rechtsstreitigkeiten auf. Branchenkenner rechnen auch für die Zukunft mit teuren Vergleichen in Sachen Hypothekenpapiere. (awp/mc/pg)