Charlotte – Die US-Steuerreform macht auch der Bank of America zunächst zu schaffen. Eine Belastung über 2,9 Milliarden US-Dollar hat den Gewinn im Schlussquartal im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um fast die Hälfte auf knapp 2,4 Milliarden Dollar einbrechen lassen, wie das Geldhaus am Mittwoch am Sitz in Charlotte im US-Bundesstaat North Carolina mitteilte.
Ohne diese Belastung, so rechnete die Bank vor, wäre der Gewinn dagegen gestiegen. Sowohl das Privatkundengeschäft, als auch die Vermögensverwaltung warfen im Schlussquartal mehr ab. Dagegen schwächelte das Kapitalmarktgeschäft weiterhin. Die Bank of America leidet wie die meisten Konkurrenten unter dem ruhigen Handel an den Märkten. Insgesamt schnitt die Bank damit aber besser ab als erwartet – der Kurs stieg vorbörslich leicht.
Abwertung von Verlustvorträgen
Die Belastung durch die US-Steuerreform schlug sich bei der Bank of America vor allem durch die Abwertung sogenannter Verlustvorträge nieder – dabei können Unternehmen frühere Verluste mit künftigen Gewinnen verrechnen. Durch die von US-Präsident Donald Trump vorangetriebene Senkung des Steuersatzes sind diese Verlustvorträge nun aber weniger wert.
Bei dem Wall-Street-Rivalen Citigroup hatte dies zu einem Verlust geführt. Die Bank of America konnte ihren Gewinn im Gesamtjahr dagegen sogar noch leicht ausbauen auf 18,2 Milliarden Dollar.
Auch Goldman Sachs durch US-Steuerreform belastet
Wie Citigroup musste auch Goldman Sachs wegen der Steuerreform zunächst einen Verlust verkraften. Im Schlussquartal lag das Minus bei 1,9 Milliarden Dollar – dies nach einem Gewinn von mehr als 2,3 Milliarden Dollar ein Jahr zuvor. Ohne die Steuerreform, so rechnete das New Yorker Geldhaus am Mittwoch vor, wäre das Ergebnis in etwa stabil geblieben. Mit 4,4 Milliarden Dollar lag die Belastung durch die Steuerreform zwar ein paar hundert Millionen Dollar niedriger als zuvor von der Bank befürchtet. Insbesondere schlug eine Sonderabgabe auf im Ausland geparkte Gewinne ins Kontor.
Dafür lief es jedoch in einem Teil des Tagesgeschäfts schlechter als von Analysten gedacht: In der einstigen Paradedisziplin – dem Handel mit Rohstoffen, Währungen und Anleihen – brachen die Erträge im Schlussquartal um 50 Prozent ein. Damit litt Goldman Sachs besonders stark unter der Flaute an den Märkten, die auch der Konkurrenz zu schaffen machen. Vorbörslich lag die Aktie leicht im Minus.
Im Gesamtjahr bröckelte der Gewinn von Goldman Sachs von 7,4 Milliarden auf 4,3 Milliarden Dollar ab. Es sei ein herausforderndes Umfeld gewesen, erklärte Bankchef Lloyd Blankfein. Für die Zukunft zeigte er sich zuversichtlich angesichts einer wachsenden Weltwirtschaft und «Rückenwinds durch die US-Steuerreform». Unternehmen müssen ab diesem Jahr einen geringeren Steuersatz entrichten, was die Gewinne auf breiter Front treiben dürfte. (awp/mc/pg)