Bank of America will Tausende Stellen streichen
Brian Moynihan, CEO Bank of America.
New York – Die seit langem schwächelnde US-Grossbank Bank of America will einem Pressebericht zufolge Tausende Stellen streichen. Noch in diesem Quartal sollen 3’500 Jobs wegfallen, schreibt das «Wall Street Journal» am Freitag unter Berufung auf mit den Planungen vertraute Kreise. Dem geplanten Konzernumbau könnten danach mehrere tausend weitere Stellen zum Opfer fallen. Eine Quelle der Zeitung erwartet mindestens 10.000 wegfallende Jobs. Das wären 3,5 Prozent der Mitarbeiter.
Die Bank aus Charlotte in North Carolina ist der Sorgenfall unter den US-Kreditinstituten. Sie hatte in der Finanzkrise den grossen Immobilienfinanzierer Countrywide übernommen. Das erwies sich jedoch als schwerer Fehler, weil Countrywide Kredite viel zu lax vergeben hatte und Hausbesitzer reihenweise ihre Raten nicht mehr zahlen können. Deshalb muss sich die Bank of America nun mit Verlusten herumschlagen. Im zweiten Quartal verbuchte das Institut ein Rekordminus von 9,1 Milliarden Dollar. Hauptverantwortlich dafür waren windige Hypothekengeschäfte aus der Vergangenheit, für die die Bank nun auch Schadensersatz zahlen muss.
HSBC streicht 30’000 Jobs
Mit den bevorstehenden Entlassungen würde die Bank of America vielen anderen internationalen Grossbanken folgen. Die britische HSBC hatte zu Monatsbeginn angekündigt, 30.000 Jobs bis 2013 zu streichen, bei Lloyds sollen es 15.000 Arbeitsplätze bis 2014 sein. Die Schweizer Grossbanken UBS und Credit Suisse haben ebenso wie die US-Institute Wells Fargo und Goldman Sachs Sparprogramme angekündigt.
Sinkende Rentabilität
Grund für diese Welle ist die sinkende Rentabilität der Banken. Das liegt unter anderem an der strengeren Regulierung und den härteren Kapitalanforderungen nach der Finanzkrise. Zudem vergeht vielen Anlegern angesichts der anhaltenden Unsicherheiten auf den Kapitalmärkten die Lust am Investieren, was besonders das Investmentbanking zu spüren bekommt. Zu schaffen macht etwa den US-Banken auch die schwächelnde Wirtschaft. Bei der Deutschen Bank ist hingegen von Stellenstreichungen keine Rede. (awp/mc/ps)