Bank of England hält Leitzins weiter bei 0,5 Prozent
London – Die britische Notenbank hält an ihrer lockeren Geldpolitik fest. Der Leitzins bleibe unverändert bei 0,50 Prozent, teilte die Bank of England am Donnerstag nach ihrer Zinssitzung in London mit. Experten hatten dies erwartet. Auch das Volumen der Wertpapierkäufe zur Konjunkturstützung liessen die Währungshüter unverändert. Im November hatte die Notenbank erstmals seit gut zehn Jahren den Zinssatz von dem damaligen Rekordtief von 0,25 Prozent auf das derzeitige Niveau angehoben.
Die Notenbank stellte angesichts der robusten Wirtschaftsaussichten weitere Leitzinsanhebungen in Aussicht. Eine weitere Verschärfung der Geldpolitik sei im Vorhersagezeitraum bis 2020 angemessen, heisst es im Protokoll zur Sitzung. Die Erhöhung der Zinsen werde jedoch nur «begrenzt und graduell» erfolgen. Grundsätzlich spricht der recht hohe Anstieg der Verbraucherpreise für Leitzinsanhebungen. Die Inflationsrate lag im Februar mit 2,7 Prozent merklich über dem Zielwert der Bank of England von zwei Prozent. Die Inflation wird sich laut BoE künftig zwar abschwächen, allerdings in den nächsten drei Jahren nicht mehr ihr Ziel von zwei Prozent erreichen.
Kein einstimmiger Entscheid
Von den neun Mitgliedern im geldpolitischen Ausschuss stimmten mit Ian McCafferty und Michael Saunders immerhin zwei Notenbanker für eine sofortige Leitzinsanhebung. Die wirtschaftliche Unterauslastung der Wirtschaft sei beseitigt und das Lohnwachstum ziehe an, begründeten sie ihre Forderung.
Zinserhöhung im Mai?
An den Finanzmärkten wird eine Zinserhöhung im Mai erwartet. Man wolle eine umfangreichere Bestandsaufnahme der wirtschaftliche Lage im Mai durchführen, schreibt die Bank of England. Die Notenbank verweist jedoch auch auf Risiken. Eine protektionistische Wirtschaftspolitik könne das Wachstum belasten. Die Entscheidung der Briten für einen Austritt aus der Europäischen Union bleibe der wichtigste Einflussfaktor für den Ausblick. Die britische Wirtschaft habe sich zuletzt im Rahmen der Erwartungen entwickelt.
Die Bank of Enland habe kein klares Signal für eine unmittelbar bevorstehende Leitzinserhöhung gegeben, schreibt Samuel Tombs, Volkswirt beim Analysehaus Pantheon. Vor der Zinserhöhung im vergangenen Jahr habe die Zentralbank eine Zinserhöhung für die «kommenden Monate» signalisiert. Ähnliche Hinweise seien aktuell nicht erfolgt. Die Renditen von britischen Staatsanleihen gaben deutlich nach. Das britische Pfund legte nach den Aussagen der Bank of England zwar kurzzeitig zu. Es gab seine Gewinne jedoch vollständig wieder ab. (awp/mc/pg)