Bank of England tastet Zinsen nicht an

Bank of England tastet Zinsen nicht an
Grossbritanniens Notenbankgouverneur Mark Carney. (Foto: BoE/Flickr)

London – Die Uneinigkeit in der Bank of England über die künftige Geldpolitik hat zugenommen. Die britische Notenbank hat zwar ihren Leitzins wie erwartet auf ihrem historischen Tief von 0,25 Prozent belassen. Allerdings sprachen sich immerhin drei Mitglieder des geldpolitischen Ausschusses angesichts des wachsenden Inflationsdrucks für eine Zinserhöhung aus, wie die Bank of England (BoE) am Donnerstag mitteilte.

Auf der vorangegangenen Sitzung hatte nur Kristin Forbes ein abweichendes Votum abgegeben. Jetzt stimmten zusätzlich Michael Saunders und Ian McCafferty für eine Erhöhung auf 0,50 Prozent. So uneins war der geldpolitische Ausschuss seit sechs Jahren nicht mehr.

Inflation überschreitet Ziel
Die drei Mitglieder begründeten ihre Entscheidung mit der Preisentwicklung. Die Inflation werde das Ziel stärker überschreiten als erwartet. Auch werde sie in den nächsten drei Jahren darüber liegen, heisst es im Protokoll (Minutes) zur Sitzung. So war die Inflationsrate im Mai mit 2,9 Prozent auf den höchsten Stand seit fast vier Jahren gestiegen. Das nach dem Brexit-Votum abgesackte Pfund hat die Preise für importierte Güter verteuert. Die BoE strebt eine Inflationsrate von zwei Prozent an.

Die übrigen fünf Mitglieder betonten jedoch die zuletzt schwache Entwicklung der Konsumausgaben und des Wirtschaftswachstums. Zudem habe sich auch der Immobilienmarkt abgekühlt. Jüngster Hinweis für eine schwächere Konjunktur sind die am Vormittag veröffentlichen Zahlen zu den Einzelhandelsumsätzen. Sie sind im Mai deutlich stärker als erwartet gefallen. Die Mitglieder hätten Inflations- und Wachstumsgefahren unterschiedlich gewichtet, heisst es in den Minutes.

Britisches Pfund legt zu
Der geldpolitische Ausschuss habe sich nicht auf eine sogenannte Forward Guidance geeinigt. Darunter versteht man bei Notenbanken ein geldpolitisches Versprechen. Sollte es jedoch zu Zinserhöhungen kommen, dann dürften die Schritte graduell und mit beschränktem Tempo erfolgen, heisst es im Protokoll. Es gab jedoch keine Verweise auf die politische Unsicherheit nach den Parlamentswahlen.

Das britische Pfund legte nach der Zinsentscheidung zu und stieg auf ein Tageshoch von 1,2795 US-Dollar. Die Kurse britischer Staatsanleihen gaben nach und im Gegenzug legten die Renditen zu. (awp/mc/upd/ps)

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