Bankaktien nach US-Ausverkauf unter Druck – CS und UBS mit deutlichen Abgaben
Zürich – Nach den Turbulenzen und weiteren Verlusten im US-Bankensektor vor dem Wochenende haben am Montag auch die hiesigen Bankentitel Federn gelassen. Credit Suisse-Papiere waren zeitweise nicht mal mehr 2,20 Franken wert.
Zum Handelsschluss geben die CS-Aktien 9,6 Prozent auf 2,2570 nach. UBS verlieren ebenfalls deutliche 7,7 Prozent auf 17,71 Franken. Am Freitag hatten sowohl CS als auch UBS bereits je gut 4,5 Prozent verloren.
Auch der Vermögensverwalter Julius Bär (-5,5%) und Partners Group (-2,8%) standen am Montag tief im Minus und auch die Versicherer Swiss Re, Swiss Life und Zurich blieben nicht verschont.
Pures Gift
Für die CS, die sich inmitten einer Restrukturierung befindet, ist die aktuelle Stimmung pures Gift. Nach den verschiedenen grossen Skandalen und dem einhergehenden stark ramponierten Vertrauen der Investoren sowie Kunden und somit hohen Geldabflüssen in jüngster Zeit schüren die Beben im US-Finanzsektor zusätzliche Unsicherheit.
Beruhigungspille wirkt nur bedingt
Die Versuche von offizieller Stelle in den USA am Sonntag, den Märkten mit Blick auf die ins Straucheln geratenen Silicon Valley Bank (SVB) eine Beruhigungspille zu verschreiben, halfen nur bedingt. Dabei sollen vor allem die Einlagen der Kunden geschützt werden. Eine staatliche Rettung des US-Start-Up-Finanzierers schloss Finanzministerin Janet Yellen hingegen aus, wie sie am Sonntag sagte.
Gewisse Ökonomen erwarten nun sogar, dass die jüngsten Vorfälle das Fed dazu veranlassen dürfte, ihren geldpolitischen Straffungszyklus in der nächsten Woche zu unterbrechen.
Breits am Donnerstag war es zum grössten Ausverkauf im US-Bankensektor seit fast drei Jahren gekommen. Auslöser war neben den Kapitalproblemen bei der Silicon Valley Bank auch der Zusammenbruch der Krypto-Bank Silvergate Capital. Die Ereignisse führten den Anlegern vor Augen, welche Gefahren – wie etwa Kreditausfälle – mit den jüngst gestiegenen Zinsen einhergehen können.
Spezifische Probleme
Die Probleme der SVB seien aber sehr spezifisch, heisst es etwa von Baader Europe. Sie seien wohl auf ein übermässiges Engagement in einem problematischen Sektor zurückzuführen und auf eine fehlende angemessene Zinsabsicherung. Man gehe jedoch nicht davon aus, dass die europäische Banken aus dem Anlageuniversum in ähnliche Schwierigkeiten geraten könnten und insbesondere gezwungen sein würden, Staatsanleihen mit Verlusten zu veräussern, um den Abzug von Einlagen zu decken.
Kein aufsichtsrechtliches Verfahren gegen Axel Lehmann
Derweil helfen positive Neuigkeiten vom Freitagabend den CS-Aktien wenig: Die Finanzmarktaufsicht Finma wird kein aufsichtsrechtliches Verfahren wegen Äusserungen von Verwaltungsratspräsident Axel Lehmann eröffnen. Dabei ging es um Aussagen zu den Abflüssen von verwalteten Vermögen. Das Ergebnis überrasche nicht, kommentiert der zuständige ZKB-Analyst. Die Kommentare des Präsidenten seien für die Mehrheit der Analysten verständlich gewesen. (awp/mc/pg)