Bankangestellte – sinkende Löhnen, höhere Anforderungen

Banker

(Bild: Pixabay)

Zürich – Die Angestellten von Schweizer Banken blicken nicht gerade in eine verheissungsvolle Zukunft. Viele rechnen mit einem weiteren Prestigeverlust ihres Berufes und sinkender Entlöhnung. Gleichzeitig sehen sie sich von einem steigenden Katalog von Anforderungen herausgefordert. Neben dem reinen Fachwissen müssen sie Fintech verstehen, in der Compliance sattelfest sein und über Vorsorgethemen Bescheid wissen. Zu diesem Schluss kommt eine Umfrage, die in Zusammenarbeit von finews.ch, der Agentur Communicators und dem Swiss Finance Institute (SFI) durchgeführt wurde.

Der Ausbruch der Finanzkrise hat am Image der Schweizer Bankangestellten kräftige Kratzspuren hinterlassen. Offenbar glaubt ein Grossteil der Beschäftigten, dass sich das getrübte Bild auf absehbare Zeit nicht aufklart. Denn rund die Hälfte (49,9%) der 441 befragten Personen ist der Überzeugung, dass der Prestigewert der Finanzberufe nochmals abnehmen wird. Nur gerade 2% der Befragten betrachten die Berufsaussichten in der Schweizer Finanzbranche als «sehr gut». Immerhin betrachten 39% die Aussichten als «intakt». Das ist eine leichte Verbesserung gegenüber der letzten Umfrage, als 30% diese Aussage machten.

Stellenangebote dürften zurückgehen
76,2% der befragten Bankangestellten geht auch davon aus, dass das Stellenangebot in den nächsten Jahren weiter zurückgehen wird. Zudem erwarte eine deutliche Mehrheit der Umfrageteilnehmenden weiter sinkende Gehälter und Boni in den kommenden fünf Jahren, heisst es in der Mitteilung zur Umfrage. Für das vergangenen Jahr hätten 43,3% der Befragten entweder einen tieferen Bonus als zwölf Monate zuvor oder gar keinen erhalten.

IT-Kompetenz und Know-how in Digitalisierung gefordert
Gleichzeitig sehen sich die Angestellten steigenden Anforderungen bezüglich ihren Kompetenzen ausgesetzt. Seien früher vor allem Anlageempfehlungen und ein umfassendes Fachwissen gefragt gewesen, so seien es heute andere Fähigkeiten, die einen kompetenten Bankmitarbeiter auszeichnen, heisst es in der Mitteilung weiter.

Dies seien beispielsweise IT-Kompetenz, verbunden mit dem ganzen Know-how der Digitalisierung (von 79,4% der Befragten genannt), aber auch Offenheit für Veränderungen im Job (68,5%), die Bereitschaft, sich permanent weiterzubilden (55,3%) und spezialisiertes Wissen über bestimmte Kundengruppen und Märkte (54,9%). Zudem gaben knapp 59% der Befragten an, dass Angestellte künftig auch sattelfest im Compliance-Management sowie in Themen, die sich um die Altersvorsorge und Pensionierung (46%) drehen, sein sollten. Unter dieser Voraussetzung erhalte die permanente Weiterbildung immer mehr Gewicht, schreiben die Umfrageautoren.

Die grössten Karrierechancen sehen Bankangestellte heute vor allem in folgenden Geschäftsfeldern: Informatik (67,4%), Legal & Compliance (65,8%), Alternative Anlagen sowie Asset Management (beide 32,7%). Geringe Karrierechancen vermuten die Befragten hingegen im Backoffice/Abwicklung (76,9%), im Retailbanking (55,6%) sowie im Investmentbanking (44,4%). (awp/mc/pg)

 

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