Bankeinleger in Bulgarien beruhigt – Bankensystem funktioniert normal
Bulgariens Staatspräsident Rossen Plewneliew.
Sofia – Der Bankensektor im ärmsten EU-Land Bulgarien hat sich am Dienstag weiter normalisiert. Die Banken sollen dennoch bald vor kriminellen Angriffen mit Gerüchten über drohende Pleiten gesetzlich geschützt werden.
Die schnelle Reaktion der EU, Bulgarien eine Staatshilfe von 3,3 Milliarden Lewa (1,6 Milliarden Euro) zur Stabilisierung des Bankensystems zu erlauben, hatte schon am Montag ein positives Ergebnis erzielt. «Als Ergebnis der unternommenen Massnahmen funktioniert der Bankensektor in Bulgarien normal», erklärte die Nationalbank (BNB) am Montagabend.
In Panik hatten viele Bulgaren am Freitag umgerechnet mehr als 400 Millionen Euro bei einer von gezielten Gerüchten getroffenen Bank, der Fibank, abgehoben. Die Menschen waren mit falschen Nachrichten über Mail oder SMS verunsichert worden. Zwei Investmentvermittler hatten ihnen mitgeteilt, dass es in Bulgarien ebenso wie bereits 1996-1997 zu einer neuen Bankenkrise kommen werde. Gegen die Männer wird inzwischen ermittelt.
Künftig Haftstrafen für Verbreiten von Falschmeldungen
Für das Verbreiten von Falschmeldungen, die zur Panik unter Bankenkunden führen, könnte es schon bald hohe Haftstrafen geben. Das erklärte der Chef des parlamentarischen Etatausschusses, Jordan Zonew, am Dienstag im Staatsradio.
Den irregeführten Bankeinlegern erschienen die verbreiteten Gerüchte offensichtlich als glaubwürdig, zumal die Nationalbank erst am 21. Juni die viertgrösste Bank, die KTB, unter Aufsicht gestellt hatte. Die KTB hatte die Massnahme allerdings selbst beantragt. Auch bei dieser Bank hatte es einen Kundenansturm gegeben, allerdings als Folge von Medienberichten über einen undurchsichtigen innenpolitischen Machtkampf. (awp/mc/ps)