Banken beraten über Griechenschulden
London – Spitzenbanken aus der Eurozone wollen sich nach Informationen der britischen Finanzzeitung «Financial Times» an diesem Mittwoch über ihre Beteiligung an den Griechenland-Hilfen abstimmen. Wie die Zeitung unter Berufung auf Verhandlungskreise berichtete, kommen die Banken-Vertreter in Paris zusammen.
Es gehe darum, die Bedingungen für ein längeres Engagement der Institute festzuschreiben. Umstritten sind nach den Angaben Zinsen und Laufzeiten einer Anschlussfinanzierung für die Milliarden-Schulden. Die Politik fordert von den Banken einen Beitrag zur Rettung Griechenlands vor der Pleite.
Griechische Banken wollen in Anleihen reinvestieren
Die griechischen Banken sind laut Finanzminister Evangelos Venizelos bereit, sich an dem sogenannten «Pariser Modell» zu beteiligen. Es müsse aber ein teilweiser Kreditausfall (Selective Default) vermieden werden , sagte Venizelos am Dienstag dem Fernsehsender Bloomberg TV. Nach dem von französischen Banken entwickelten «Pariser Modell» würden Banken und Versicherer bis 2014 fällige Gelder aus griechischen Anleihen wieder reinvestieren. Diesem Modell wollen sich im Grundsatz auch deutsche Banken anschliessen.
Schulden nachhaltig unter Kontrolle bringen
Griechenland müsse die Schulden nachhaltig unter Kontrolle bringen, sagte Venizelos. Er erwartet, dass das Land ab dem nächsten Jahr und in den Folgejahren wieder Primärüberschüsse erzielen könnte. Der Primärüberschuss entspricht dem Haushaltsüberschuss nach Zinszahlungen. Bis Ende September wolle man 1,7 Milliarden Euro aus Privatisierungen erlösen. Er werde bis zum 11 Juli einen Chef des Privatisierungfonds ernennen. Auch die Rückkehr Griechenlands an die Finanzmärkte im Jahr 2014 hält er für möglich. (awp/mc/ps)