Banken leihen sich bei EZB über 50 Mrd Dollar
Frankfurt am Main – Die Geschäftsbanken des Euroraums haben sich am Mittwoch reichlich mit Dollar-Liquidität eingedeckt. Beim ersten Refinanzierungsgeschäft nach der konzertierten Aktion sechs weltweit führender Notenbanken von vergangener Woche liehen sich die Institute rund 50,7 Milliarden Dollar für drei Monate. 34 Banken nahmen an dem Geschäft teil, wie die EZB in Frankfurt mitteilte. Dies ist ein Vielfaches der bisherigen Geschäfte. Beim letzten Drei-Monats-Refi lag die Zuteilung mit 395 Millionen Dollar bei einem Bruchteil der aktuellen Summe.
Darüber hinaus besorgten sich fünf Institute bei der EZB Dollar-Liquidität über 1,6 Milliarden Dollar für eine Woche. Zuletzt hatte die Summe dieses wöchentlichen Geschäfts bei nur 352 Millionen Dollar gelegen. Damit zeigt die gemeinsame Aktion der US-Notenbank Fed, EZB, SNB und drei weiterer Notenbanken Wirkung. Die Zentralbanken hatten vergangene Woche den Preis für Dollar-Liquidität in etwa halbiert und zudem ein Sicherheitsnetz in anderen Währungen gespannt.
Interbanken-Handel stockt
Hintergrund der starken Dollar-Nachfrage sowie des Eingreifens der Notenbanken ist die europäische Schuldenkrise: Aufgrund des starken Engagements europäischer Banken in Staatsanleihen angeschlagener Euro-Länder hat nicht nur das Vertrauen der Institute im Euroraum untereinander gelitten. Auch amerikanische Banken und Geldmarktfonds scheuen sich, europäischen Instituten kurzfristig Geld zu leihen. Diese benötigen die Mittel aber, um ihr Geschäft in den USA weiterzuführen.
Frühere Nachfrage nach den Dollar-Geschäften eher gering
Die Dollar-Refinanzierung der Banken über die EZB ist zwar nicht neu. Bis zuletzt hatten die Banken diese Art der Finanzierung aber gemieden. Denn obwohl die Notenbank nicht die Namen der beteiligten Banken veröffentlicht, bestand bei den Instituten offenbar die Sorge, sich in ein schlechtes Licht zu rücken. Entsprechend war die Nachfrage nach den Dollar-Geschäften der EZB zumeist sehr gering. (awp/mc/ps)