Bankenausschuss im US-Senat für Yellen als künftige Fed-Chefin
Janet Yellen, derzeitige Vizepräsidentin des US Federal Reserve Board.
Washington – Der US-Senat hat am Donnerstag vorläufig grünes Licht für die erste Frau an der Spitze der US-amerikanischen Notenbank Fed in deren 100-jähriger Geschichte gegeben. 14 Senatoren stimmten im Banken-Ausschuss für Janet Yellen, bisher Stellvertreterin des Anfang nächsten Jahres aus dem Amt scheidenden Zentralbankchefs Ben Bernanke. Acht Mitglieder des Gremiums lehnten sie ab. Jetzt muss noch der gesamte Senat abstimmen.
Yellen war von US-Präsident Barack Obama für den Top-Job vorgeschlagen worden. Mit dem Votum des Senats wäre ihr Weg an die Spitze der Federal Reserve endgültig frei. Ihre Amtszeit würde vier Jahre betragen. Die bekannte Ökonomin, die vor ihrem Wechsel in die Hauptstadt die Fed-Zweigstelle in San Francisco leitete, steht für die Fortsetzung des laxen geldpolitischen Kurses ihres Vorgängers.
«Taube»
Yellen ist dem Lager der sogenannten «Tauben» unter den Notenbankern zuzuordnen. Das bedeutet, dass sie stärker darauf achtet, wie sich Konjunktur und Arbeitsmarkt entwickeln als andere Zentralbanker und das geldpolitische Gaspedal deshalb lieber länger durchdrückt.
Sie hatte zuletzt deutlich gemacht, dass sie bis auf weiteres – wie ihr Vorgänger – massiv Wertpapiere kaufen will, um so die Wirtschaft anzukurbeln. Bernanke kauft seit einem Jahr Monat für Monat für 85 Milliarden Dollar Staatsanleihen und Immobilienpapiere. Der Leitzins der Fed liegt schon seit längerem bei faktisch null Prozent.
Grossbanken härter an Kandare nehmen
Zugleich will die designierte Notenbankchefin Grossbanken härter an die Kandare nehmen. Diese grossen und stark vernetzten Institute bedrohten das Finanzsystem, warnte sie jüngst vor dem Bankenausschuss des Senats.
Die Fed erwägt demnach zusätzliche Regeln, etwa neue Anforderungen für den Handel mit physischen Rohstoffen. Damit geht die Zentralbank über die Gesetze zum Umbau des Finanzsystems hinaus, mit denen sich die USA gegen eine neue Finanzkrise wappnen.
Kritiker der Grossbanken befürchten, dass diese wegen ihrer schieren Grösse und globalen Vernetzung das gesamte Finanzsystem ins Wanken bringen, falls sie in Schieflage geraten. Die Pleite der Investmentbank Lehman Brothers vor mehr als fünf Jahren gilt ihnen als abschreckendes Beispiel. (awp/mc/ps)