Kündigungsschutz für CS- und UBS-Personal bis Ende Jahr gefordert

Kündigungsschutz für CS- und UBS-Personal bis Ende Jahr gefordert

Bern – Im Zuge der Fusion von UBS und Credit Suisse sollen bis Ende Jahr keine Kündigungen ausgesprochen werden. Das fordern der Schweizer Bankpersonalverband (SBPV) und der Schweizer Gewerkschaftsbund (SGB).

Falls es ab 2024 zu Kündigungen komme, müssten diese auf ein Minimum begrenzt werden, sagte die SBPV-Spitze an einer gemeinsamen Medienkonferenz mit dem SGB am Dienstag in Bern. Für über 55-Jährige brauche es einen besonderen und verstärkten Kündigungsschutz.

Die bestehenden Sozialpläne bei CS und UBS seien bisher ein gutes Instrument gewesen für Umstrukturierungen. Doch nun wehe der grösste Sturm in der Schweizer Bankbranche seit der Finanzkrise. Es gehe um fast 40’000 Arbeitsplätze von CS und UBS in der Schweiz. Deshalb müssten diese bewährten Sozialpläne ausgedehnt werden.

Wo ein Stellenabbau nicht vermieden oder durch Frühpensionierungen vollzogen werden könne, brauche es «Efforts» von CS und UBS. Dies im Sinn beispielsweise von «grosszügigen Umschulungen».

SBPV-Geschäftsführerin Natalia Ferrara forderte auch, die Milliardengarantien des Bunds sollten an Bedingungen zugunsten der Angestellten geknüpft werden. Der Bund solle sich direkt an den Kosten beteiligen. Eine Bank-Rettung müsse auch Arbeitsplatz-Rettung heissen.

Es gelte, nun auch von den Arbeitnehmern zu sprechen, sagte SBPV-Präsident Michael von Felten. Die beruflichen Existenzen sehr vieler Menschen stünden auf dem Spiel. Auch in der UBS sei die Verunsicherung seit Sonntag gross.

Task Force soll rasch beginnen
Für den SBPV und den SGB braucht es jetzt eine Task Force der Sozialpartner, welche angesichts nicht mehr ausreichender Sozialpläne einen «Rettungsschirm für das Personal» ausarbeitet. Bereits vor Ende Monat möchte der Bankpersonalverband mit den Arbeiten in dieser Gruppe beginnen. Die UBS solle mitmachen.

Bereits am Sonntag hatten der Verband und der Gewerkschaftsbund eine solche Task Force gefordert. Wie Ferrara am Dienstag sagte, begrüsst der Verband Arbeitgeber Banken diese Forderung. Dieser Verband vertritt die Arbeitgeberinteressen der Banken und Finanzdienstleister in der Schweiz.

Der Geschäftsführer dieses Verbands, Balz Stückelberger, bestätigte auf Anfrage, bei Gesprächen mitwirken zu wollen. «Ob diese aus aktuellem Anlass Taskforce genannt werden, steht für uns nicht im Vordergrund». Wichtig sei, dass in der Bankbranche eine gut funktionierende Sozialpartnerschaft gepflegt werde.

Eine Task Force stelle einen «strukturierten Raum» für Verhandlungen dar, sagte SGB-Präsident Pierre-Yves Maillard.

«Konsequente Aufarbeitung» gefordert
Der SGB fordert im Weiteren eine konsequente Aufarbeitung des Geschehenen und die Abschaffung des risikotreibenden Bonuslohnsystems. Ferrara wandte sich aber dagegen, sämtlichen Bankangestellten die Boni zu streichen.

Sie und auch SGB-Chefökonom Daniel Lampart sagten, für viele Bankangestellte hätten Boni den Charakter von 13. Monatslöhnen. Das sei vielen nicht bekannt. In der Bankbranche gebe es ohnehin «Riesenunterschiede» bei den Löhnen, so Ferrara. Der SBPV stehe nicht fürs Top-Management, sondern für die vielen Angestellten, welche nun Sicherheit brauchten, so von Felten. (awp/mc/ps)

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