Bankguthaben bei EZB steigen erstmals über eine Billion Euro
Frankfurt – Die Guthaben der Banken im Euroraum bei der Europäischen Zentralbank haben erstmals die Marke von einer Billion Euro überschritten. Wie aus Zahlen der EZB vom Freitag hervorgeht, lagen die sogenannten Überschussreserven, die die Geldhäuser bei der Notenbank unterhalten, bei rund 1022 Milliarden Euro. Das ist ein Rekordniveau.
Der Betrag ist ein Spiegelbild der gewaltigen Wertpapierkäufe der Notenbank, mit denen sie die Konjunktur und letztlich die schwache Inflation anschieben will. Die Banken sind die grössten Verkäufer von Anleihen.
Guthaben der Banken angeschwollen
Die Überschussreserven geben das Guthaben der Banken bei der EZB an, das über die sogenannte Mindestreserve hinausgeht, mit der die Notenbank das Zinsniveau und die Kreditvergabe der Banken grob steuern kann. Normalerweise ist der Überschuss über die Pflichtreserve hinaus sehr gering. Aufgrund der massiven Wertpapierkäufe der EZB sind die Guthaben der Banken aber angeschwollen.
Die EZB hatte ihre Wertpapierkäufe, auch quantitative Lockerung genannt, im März 2015 gestartet. Seither hat sie Wertpapiere von öffentlichen Schuldnern wie Staaten im Wert von 990 Milliarden Euro gekauft. Darüber hinaus erwirbt sie weitere Vermögenswerte wie Unternehmensanleihen, besicherte Bankanleihen und Kreditverbriefungen. (awp/mc/ps)