Bankiervereinigung offen für digitales Zentralbankengeld

Herbert Scheidt

Herbert Scheidt, ehemaliger Präsident der Schweizerischen Bankiervereinigung. (Foto: SBVg)

Zürich – Die Schweizerische Bankiervereinigung (SBVg) zeigt sich gegenüber der Einführung eines digitalen Zentralbankengeldes aufgeschlossen. Eine sogenannte Central Bank Digital Currency (CBDC) bietet laut einem Diskussionspapier des Branchenverbands einen «potenziell grossen sozialen und wirtschaftlichen Mehrwert».

Die SBVg ist sogar der Meinung, dass es deshalb keine Frage sei, ob Zentralbankengeld digitalisiert werde, sondern nur wann und in welcher Form es eingeführt und eine breite Verwendung finde. Denn weltweit seien schon Bestrebungen im Gange neue digitale Geldformen zu entwerfen. Die SBVg verweist dabei auf staatliche Lösungen in China oder private Initiativen wie das Projekt von Diem in den USA, früher bekannt als Facebooks Digitalwährung Libra.

Zudem gebe es auch in der Schweiz bereits Ansätze zur Einführung einer Art «E-Franken». Dieser soll sich zwar auf den Geschäftsbankenbereich beschränken, könne aber durchaus die Effizienz etwa im Wertpapierhandel deutlich erhöhen, heisst es im SBVg-Papier. Derzeit gebe es aber noch sehr viele ungeklärte Fragen zur Ausgestaltung eines solchen Digitalgeldes. Je nach Form und Anwendungsbereich hätten CBDCs aber potenziell disruptive Auswirkungen auf das Geschäftsmodell der Banken oder gar auf die Zentralbanken selbst.

Die SBVg warnt zudem, dass im Falle supranationaler Digitalwährungen sowohl nationale Devisen als auch die monetäre Souveränität von Staaten in Frage gestellt werden könnte: «Es ist nicht auszuschliessen, dass die Grenzen moderner Bezahlmittel künftig zunehmend zwischen Märkten als zwischen Nationalstaaten verlaufen», so die Prognose des Bankenverbands. (awp/mc/ps)

SBVg

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