Bankkunden vergleichen Hypothekarangebote nur selten

Studienleiter Prof. Dr. Andreas Dietrich (Bild: HSLU)

Luzern – Schweizer Bankkundinnen und Bankkunden stellen bei der Finanzierung ihres Eigenheims häufig keine Zinsvergleiche an. Obwohl ein tiefer Zinssatz bei der Wahl des Hypothekenanbieters als wichtiger Faktor angegeben werde, komme am Schluss meist die Hausbank zum Zug, zeigt eine Umfrage der Hochschule Luzern (HSLU).

Bei der Neufinanzierung einer Immobilie hole jeder Dritte nur gerade eine einzige Offerte ein, heisst es in der am Donnerstag veröffentlichten IFZ-Retail-Banking-Studie der HSLU. Bei einer Verlängerung einer Hypothek sei es sogar jeder Zweite.

Für 30 Prozent der Kundinnen und Kunden komme ein Anbieterwechsel, unabhängig von der Höhe der Zinsdifferenz, gar nicht in Frage, wird Studienleiter Andreas Dietrich in der Studie zitiert. «Die Hausbank geniesst in vielen Fällen noch immer grosse Loyalität, besonders wenn ein Wechsel mit zusätzlichen Hürden verbunden ist».

Traum vom Eigenheim
Derweil ist der Traum vom Eigenheim in der Schweizer Bevölkerung weiterhin stark verbreitet, wie die Banking-Studie feststellt. Rund 40 Prozent haben laut der repräsentativen Befragung den Wunsch nach einem Eigenheim, die Realisierung sei aber zunehmend komplex, heisst es.

Für die Erstkäufer eines Eigenheims stellen vor allem fehlende Eigenmittel und zu wenig Einkommen die grössten Hindernisse dar. Die «Zweitkäufer» – vor allem ältere Personen, die wegen veränderten Lebensbedürfnissen ein neues Objekt suchen – werden dagegen von der Schwierigkeit ausgebremst, überhaupt ein passendes Objekt zu finden.

Die finanzielle Verfassung der Retailbanken präsentiert sich derweil laut den Studienautoren auf Basis der Geschäftsabschlüsse 2023 insgesamt «sehr gut». So hat sich im vergangenen Geschäftsjahr vor allem das gestiegene Zinsniveau positiv ausgewirkt. Laut der Berechnung der Studie stieg die Zinsmarge der Retailbanken auf 1,31 Prozent von 1,15 Prozent. Dadurch sei ein achtjähriger Rückgang in einem Jahr wieder wettgemacht worden.

Die stärksten Kennzahlen unter den Retailbanken wiesen in der Untersuchung erneut verschiedene Kleinbanken aus wie die Caisse d’Epargne d’Aubonne, die Ersparniskasse Affoltern i. E. oder die Clientis Spar- und Leihkasse Thayngen. Diese brillieren etwa mit einem sehr niedrigen Kosten-Ertrags-Verhältnis oder einer hohen Zinsmarge. (awp/mc/ps)

HSLU

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