Barclays-CEO Antony Jenkins. (Foto: Barclays)
London – Die britische Grossbank Barclays macht trotz herber Einbrüche im Investmentbanking Fortschritte bei ihrem tiefen Umbau. Im zweiten Quartal erwirtschaftete das Institut unter dem Strich einen auf die Aktionäre entfallenden Gewinn von 161 Millionen Pfund (203 Mio Euro), wie es am Mittwoch in London mitteilte. Vor einem Jahr stand an dieser Stelle wegen höherer Rückstellungen für Schadensersatzansprüche von übers Ohr gehauenen Kunden ein Verlust von 168 Millionen Pfund.
Im operativen Geschäft musste Barclays auch im zweiten Quartal Rückgänge vermelden. Der um Sondereffekte bereinigte Vorsteuergewinn sackte um acht Prozent auf knapp 1,7 Milliarden Pfund ab. Hauptgrund war erneut das skandalreiche Investmentbanking, dessen Gewinn sich fast halbierte. Vorstandschef Antony Jenkins führte das auf den laufenden Umbau und das schwache Marktumfeld zurück. Er will die Sparte deutlich verschlanken und dazu 7000 Stellen streichen. Das Sparprogramm zeigte derweil schon Wirkung – die operativen Kosten gingen zurück.
Angeschlagener Ruf
Barclays ist wie viele Konkurrenten wegen des Verdachts zahlreicher Betrügereien im Visier von Ermittlungsbehörden weltweit. 2012 war sie die erste Bank überhaupt, die im Libor-Skandal um die Manipulation von Zinssätzen bestraft wurde. Daraufhin hatte Vorstandschef Bob Diamond seinen Hut nehmen müssen. Nachfolger Jenkins will nun die Abhängigkeit der Bank vom schwankungsanfälligen Kapitalmarktgeschäft reduzieren und zugleich den Ruf des Instituts verbessern.
Dabei kämpft er allerdings mit vielen Rückschlägen. So zieht etwa die New Yorker Finanzaufsicht DFS die Daumenschrauben bei ihren Ermittlungen wegen mutmasslicher Manipulationen von Devisenkursen an. Die Behörde will Barclays einen direkten Aufpasser ins Haus schicken, wie es am Mittwoch in Finanzkreisen hiess. Auch die Deutsche Bank soll einen solchen «Monitor» genannten Aufpasser bekommen.
Ermittlungen wegen «Dark Pool»
Zuletzt machte Barclays mit dem bankeigenen Handelsplatz, einem sogenannten Dark Pool, negative Schlagzeilen. Der Generalstaatsanwalt des Bundesstaates New York wirft dem Geldhaus vor, sogenannten Hochfrequenzhändlern Vorteile gegenüber anderen Kunden eingeräumt zu haben. Auch die UBS und die Deutsche Bank sind in diesem Zusammenhang ins Visier von Ermittlern geraten, wie sie am Dienstag einräumten. (awp/mc/pg)