Mohammed Al-Dschasser, Governor, Saudi Arabian Monetary Agency (SAMA) (Bild: gaf).
Aus Riad berichtet Gérard Al-Fil.
Unterstützung in ihren Bemühungen, international vergleichbare Finanzregime einzuführen, die die Anforderungern von Basel III einhalten, erhalten die Finanzplätze Schweiz und Grossbritannien aus Saudiarabien. Mohammed Al-Dschasser, Gouverneur der Saudi Arabian Monetary Agency, kurz SAMA, sagte diese Woche in Riad an einer Euromoney-Konferenz, es bestehe die Gefahr einer weltweiten «regulatory arbitrage.»
Déjà-vu aus der Zeit vor der Finanzkrise?
Al-Dschasser: «Was macht ein Finanzmarktteilnehmer, der in Zürich oder London mehr Vorschriften vorfindet als anderswo? Er weicht in andere Länder aus, und der gewollte Effekt einer Regulierung von riskanten Finanzvehikeln verpufft wirkungslos.» Al-Dschasser wies darauf hin, dass «genau solche Divergenzen zur Finanzkrise führten.» Innerhalb des G20, zu denen Saudiarabien gehört, führt das Thema Bankenregulierung immer wieder zu diplomatischen Verstimmungen.
UBS-CEO Oswald J. Grübel drohte Anfang März wiederholt damit, die UBS könne Teile ihres Geschäfts ins Ausland verlegen, sollten die regulatorischen Zügel in der Heimat straffer gezogen werden als anderswo. Bei der Implementierung von Basel II ging die Schweiz bereits über die Mindeststandards hinaus. Für die Umsetzung des Reformpaketes Basel III ist die Finanzmarktaufsicht Finma verantwortlich.
Ungleiches Tempo möglich
Da es keine «Weltregierung» gibt, welche Basel III in den allen Staaten einführen kann, ist es den Gesetzgebern und Aufsichtsgremien der einzelnen Staaten überlassen, ab 2013 die strengeren Anforderungen an das Bankeneigenkapital, die Verbesserung der Risikodeckung und die Verschuldungsgrenze schrittweise einzuführen. Divergenzen kann es aber in den Übergangsfristen und in einem abweichenden, erhöhten Grad der genannten Kritieren geben. Genau in diesem Punkt warnen die Banken, der Finanzplatz Schweiz könne mit zu viel Strenge im internationalen Wettbewerb ins Hintertreffen geraten.