Guy Lachappelle, Direktionspräsident Basler Kantonalbank. (Bild: BKB)
Basel – Die Basler Kantonalbank (BKB) hat ein schwieriges Geschäftsjahr 2013 hinter sich. Die Gewinnzahlen wurden durch die US-Steuerthematik, Sonderbelastungen für die Pensionskasse und Buchverluste auf den eigenen BKB-PS stark beeinträchtigt. Gleichzeitig erwirtschaftete das Institut aber auch im ordentlichen Geschäft weniger Ertrag. Die PS-Inhaber und der Kanton erhalten eine gekürzte Ausschüttung.
Der Bruttogewinn im Stammhaus BKB ging im vergangenen Jahr um rund einen Drittel auf 168,4 Mio CHF zurück, wie dem am Donnerstag präsentierten Jahresabschluss zu entnehmen ist. Während das Zwischenergebnis sogar um fast 90% absackte, lag der Jahresgewinn mit 70,1 Mio noch um 13% unter dem Vorjahr.
Im BKB-Konzern, der neben dem Stammhaus BKB im wesentlichen auch die Bank Coop umfasst, resultierte ein Rückgang des Bruttogewinns um 25% auf 282 Mio CHF. Der Konzerngewinn liegt gar um 53% unter dem Vorjahr auf 120,5 Mio.
Die verschlechterten Gewinnzahlen führen auch zu einer gekürzten Gewinnausschüttung. Die PS-Inhaber erhalten nun noch eine Dividende von 3,10 CHF (VJ 3,30) pro Titel. Auch der Kanton Basel-Stadt muss mit weniger Geld vorlieb nehmen: Die Gesamtausschüttung sinkt um rund 18% auf 63 Mio.
US-Steuerstreit und PS-Kursrückgang
Geprägt war das Jahr nicht zuletzt durch die im Dezember bekanntgegebene Bildung einer Rückstellung von insgesamt 109 Mio CHF für eine mögliche Busse im Zusammenhang mit der Untersuchung des US-Justizdepartementes wegen unversteuerter US-Kundenvermögen. Diese wurde im wesentlichen durch die Entnahme von 100 Mio aus den Reserven für allgemeine Bankrisiken gedeckt. Die BKB gehört zu dem guten Dutzend sogenannter «Kategorie-1»-Banken, die nicht unter den Anwendungsbereich des US-Programms fallen und eine individuelle Lösung direkt mit den US-Behörden aushandeln müssen.
Daneben belastete auch ein Beitrag zur Sanierung der Pensionskasse das Ergebnis mit 17,5 Mio CHF. Die Pensionskasse der BKB hat, wie bereits im März bekanntgegeben, per Anfang 2014 von einer Leistungsprimatkasse zu einer Beitragsprimatkasse gewechselt, wobei die Unterdeckung ausfinanziert wird. Zudem schlagen Wertverluste auf den BKB-PS im Eigenbestand mit 46,3 Mio zu Buche: Ursache ist der starke Kursrückgang der BKB-PS wegen der Unsicherheit um den US-Steuerstreit.
Schwächeres Zinsengeschäft
Das operative Geschäft wurde im vergangenen Jahr von den Altlasten aber auch dem Niedrigzinsumfeld beeinträchtigt. So resultierte im BKB-Stammhaus ein Rückgang des Betriebsertrags um 18% auf 446,2 Mio CHF. Im wichtigsten Geschäft, dem Zinsengeschäft, litt die Bank unter dem Margendruck und der hohen Liquiditätsreserve. Bei einem nur geringen Anstieg der Hypothekarforderungen verringerte sich der Zinsenerfolg um 9,1% auf 194,3 Mio.
Im Kommissions- und Dienstleistungsgeschäft ging der Erfolg mit -11% auf 100,7 Mio CHF deutlich zurück. Hier habe sich die Weissgeldstrategie ausgewirkt, die zu einem Netto-Neugeldabfluss von Vermögen führte, so die BKB. Im traditionell sehr volatilen Handelsgeschäft resultierte ein Erfolg von 63,5 Mio (-36%), wobei ausserordentliche Gewinne des Vorjahres aus dem Teilverkauf von Obligationenbestände nicht mehr anfielen.
Der Geschäftsaufwand erhöhte sich gleichzeitig um 4,0% auf 197,4 Mio CHF, wobei der Personalaufwand wegen der Sanierung der Pensionskasse deutlich anstieg. Ohne den Einmaleffekt wären die Personalkosten um fast 10% gesunken, schreibt die BKB: Dies wegen eines geringeren Personalbestands und tieferen variablen Entschädigungen. Die Cost-Income Ratio I präsentiert sich mit 54,0% nach 42,5% im Jahr davor denn auch deutlich verschlechtert.
Die Bilanzsumme der Kantonalbank nahm mit +0,4% auf 25,1 Mrd CHF leicht zu. Die Kundenausleihungen zeigten dabei ein minimes Wachstum von 16 Mio auf 13,0 Mrd. Bei den Hypothekarforderungen zeigt sich die BKB weiterhin zurückhaltend: Diese nahmen um 2,2% zu. Die Kundenvermögen betrugen per Ende Jahr noch 28,3 Mrd CHF (VJ 29,1 Mrd).
Trotz der Rückstellungen für den US-Steuerstreit hat sich die Eigenmittel-Situation der Bank nicht stark verschlechtert. Die Gesamtkapitalquote beläuft sich noch auf 15,9% nach 16,0% im Jahr davor.
Verbesserung erwartet
Für das laufende Geschäftsjahr 2014 erwartet die BKB wieder ein «besseres Ergebnis als im Vorjahr». CEO Guy Lachappelle zeigt sich überzeugt, mit der Umsetzung der neuen Konzernstrategie die «erfolgreiche und nachhaltige Entwicklung der BKB» sicherstellen zu können. Mittelfristig bis Ende 2015 werde die Bank die Reputation und die Erträge verbessern können.
An der Börse reagieren die Anleger bisher verhalten auf den Abschluss. Der PS der Basler KB verliert bis um 09.12 Uhr in einem schwachen Markt (SPI -0,82%) um 1,3% auf 74,60 CHF. (awp/mc/upd/ps)
http://youtu.be/kq1KSdUyDSk