BKB im ersten Halbjahr mit Ertragsrückgang
BKB-Direktionspräsident Guy Lachappelle. (Bild: BKB)
Basel – Die Basler Kantonalbank (BKB) hat im ersten Semester 2014 wegen ungünstiger Marktbedingungen und dem laufenden Geschäftsumbau einen Rückgang im operativen Geschäft hinnehmen müssen. Die Gewinnentwicklung präsentiert sich durchzogen, allerdings wird der Vorjahresvergleich von zahlreichen Sonderfaktoren verzerrt. Im US-Steuerstreit bleibt die letztes Jahr getätigte Rückstellung unverändert.
Für ihr Stammhaus weist die BKB in den ersten sechs Monaten einen um 20% erhöhten Bruttogewinn von 92,5 Mio CHF aus. Der Halbjahresgewinn verbesserte sich derweil nur um 1,5% auf 35,8 Mio CHF. Das Vorjahr war allerdings noch durch einen Systemwechsel der Pensionskasse belastet, zudem waren damals hohe Wertkorrekturen auf den eigenen BKB-Partizipationsscheinen angefallen.
Im BKB-Konzern, der neben der Basler Kantonalbank im wesentlichen auch die Bank Coop umfasst, resultierte im Halbjahr 2014 ein Rückgang des Bruttogewinns um 7,9% auf 131,8 Mio CHF, der Konzerngewinn lag mit 105,1 Mio CHF sogar um 18% unter dem Vorjahresergebnis. Beide Grössen seien durch operative Einflüsse aus der strategischen Neuausrichtung geprägt, so die BKB.
Rückläufige Erträge
Die Kantonalbank musste in allen wichtigen Geschäftsfeldern im Halbjahr einen Rückgang des Erfolgs verbuchen. Ein moderates Minus von 4,2% resultierte im grössten Geschäft, dem Zinsengeschäft. Die Bank litt hier vor allem unter dem Verfall von gut verzinsten Finanzanlagen, dazu kam aber auch der Margendruck und das tiefe Zinsniveau.
Im Kommissions- und Dienstleistungsgeschäft ging der Erfolg gar um 12% zurück. Hier hätten sich die Auswirkungen der konsequenten Weissgeldstrategie durch weitere Vermögensabflüsse bemerkbar gemacht, kommentierte BKB-CEO Guy Lachappelle im Gespräch mit AWP: «Weniger Assets bedeuten auch weniger Geschäftsvolumen.» Die BKB habe sich inzwischen auch von einem guten Teil der externen Vermögensverwalter getrennt.
Einen kräftigen Rückgang erlitt die BKB im Handelsgeschäft, wo der Erfolg um 35% absackte. Die Bank verweist hier aber auf das Marktumfeld: Die Absicherungsbedürfnisse der Devisenkunden betrügen wegen der von der SNB durchgesetzten Euro-Untergrenze zum Euro praktisch Null, und auch das Zinsderivategeschäft verliere an Bedeutung. «Damit das Geschäft wieder auf Touren kommt, braucht es eine höhere Volatilität», sagte Lachappelle.
Bilanzsumme zurückgegangen
Die Bilanzsumme der BKB ging im Vergleich zu Ende 2013 um 3,9% auf 24,1 Mrd CHF zurück, was das Institut mit der Reduktion der hohen Liquiditätsbestände begründete. Trotz einem weiteren Zufluss an Spar- und Anlagegelder reduzierten sich die Kundengelder um 3,8% auf 12,2 Mrd CHF. Die Kundenausleihungen konnte die BKB dagegen um weitere 2,1% erhöhen. Im Hypothekargeschäft fuhr die BKB wie bereits seit längerem einen zurückhaltendenden Kurs, der Anstieg betrug 1,0%.
Hoffnung auf US-Vergleich
CEO Lachappelle zeigte sich im Gespräch für das zweite Halbjahr 2014 insgesamt «verhalten optimistisch»: «Natürlich weiss man nicht genau, wie sich die Marktbedingungen entwickeln werden.» Das Hauptgeschäft der Kantonalbank, das Zinsdifferenzgeschäft, laufe ja «eigentlich gut». Im Vermögensverwaltungsgeschäft werde die BKB zudem im Herbst – analog zur Bank Coop – ein neues «retrozessionsfreies» Geschäftsmodell einführen. «Neue Leistungen bringen auch neue Erträge».
Keine Neuigkeiten gibt es zur Auseinandersetzung um unversteuerte US-Kundenvermögen, wo die BKB als «Kategorie 1»-Bank mit den US-Behörden um eine Lösung verhandelt. Lachappelle hofft allerdings auf einen Abschluss im laufenden Jahr, nachdem nun die Credit Suisse eine Einigung gefunden hat. Die Einschätzung bezüglich der 2013 vorgenommenen Rückstellungen von 100 Mio CHF habe sich dadurch nicht geändert. (awp/mc/upd/pg)