BB Biotech 2011 mit Reinverlust von 65,1 Mio CHF
Head BB Biotech AG bei Bellevue Asset Management.
Schaffhausen – Die an der SIX Swiss Exchange kotierte Beteiligungsgesellschaft BB Biotech weist für das Geschäftsjahr 2011 einen Reinverlust von 65,1 von Mio CHF aus. Dies nach einem Verlust von 146,3 Mio CHF im Vorjahr. Der Betriebsertrag lag bei 4,9 (VJ 1,6) Mio CHF und der Betriebsaufwand bei 69,9 (147,9) Mio CHF, wie dem am Donnerstag publizierten Jahresbericht zu entnehmen ist. Den grössten Aufwands-Posten stellten dabei die Nettoverluste aus Wertschriften mit 52,8 Mio CHF dar.
2011 sei für die globale Biotechnologie-Industrie ein Jahr des Fortschritts gewesen. Mit 13 Zulassungen, dem Erreichen wichtiger Meilensteine in der Forschung und Entwicklung und einem überdurchschnittlichen Umsatz- und Gewinnwachstum habe die Industrie die Markterwartungen übertroffen, heisst es weiter.
Starke Polarisierung innerhalb des Biotech-Sektors
Der durchschnittliche Anstieg reflektiert aber nicht die starke Polarisierung innerhalb des Sektors mit einigen wenigen substanziellen Gewinnern auf der einen und deutlichen Verlierern auf der anderen Seite. Während vor allem US-Gesellschaften im abgelaufenen Jahr erfolgreich waren, haben die meisten europäischen Biotechnologie- Werte deutliche Abschläge erlitten. Der Innere Wert (NAV) der Aktie (in CHF) reduzierte sich um 2,1% aufgrund negativer Wechselkursentwicklungen. In Euro stieg der NAV um 0,7%. Die Titel der Beteiligungsgesellschaft verbesserten sich 2011 um 5,6% (in CHF dividendenadjustiert) respektive um 8,6% (in EUR dividendenadjustiert).
Umschichtungen und Repositionierungen
Das Portfolio erfuhr 2011 einige Umschichtungen und Repositionierungen. Die zu Beginn des Jahres bestehenden grossen Beteiligungen wurden schrittweise zugunsten kleinerer Engagements in wachstumsstarke Gesellschaften reduziert. Die Positionen in Celgene, Vertex, Gilead und Actelion wurden insgesamt durch Verkäufe im Umfang von 321 Mio CHF reduziert. Indem den kleinen und mittelkapitalisierten Werten mehr Gewicht gegeben wurde, sei das Portfolio nun insgesamt etwas breiter diversifiziert, weise aber gleichwohl eine höhere Wachstumsdynamik auf. Per Ende 2011 sind zwei Gesellschaften mit über 10% des Inneren Werts gewichtet. Dabei handelt es sich um Celgene und trotz der Reduktion Actelion, welche 2011 zwar enttäuscht habe, nun aber vor einem wegweisenden Jahr stehe. Mit Vertex, Gilead, Novo Nordisk und Incyte sind vier Investments im Bereich 5% bis 10% des Inneren Werts positioniert.
Kehrtwende in Dividendenpolitik
Insgesamt sieben Gesellschaften wurden mit je 3% bis 5% gewichtet. Weitere 16 Positionen unter 3% vervollständigen das Portfolio. Zwei dieser Investments, Probiodrug und Radius, sind private Unternehmen. Weiterhin im Portfolio vertreten sind die drei indischen Unternehmen Glenmark, Lupin und Strides. Bei der Dividendenpolitik wurde eine Kehrtwende vollzogen. Sei 2003 bis 2010 noch eine Dividende ausbezahlt worden, die an den Discount des Aktienkurs zum inneren Wert der Aktie gebunden war, habe sich der Verwaltungsrat nun entschieden, zukünftig keine Dividende mehr ausschütten zu wollen.
Verhalten positiver Ausblick
Beim Ausblick gibt sich BB Biotech verhalten positiv. Die Staatsschuldenkrise und die damit verbundenen Sparpläne im Gesundheitswesen würden 2012 weiterhin ein zentrales Thema bleiben. Der solide Geschäftsgang werde die Auswirkungen auf die Gesellschaften aber abfedern. Global betrachtet, rechnet BB Biotech mit einem anhaltenden Preisdruck auf Medikamente. Die Wertentwicklung des Portfolios werde 2012 durch klinische Nachrichten, wichtige Zulassungen und weiterhin durch Produktlancierungen beeinflusst werden. Celgene steht kurz vor der europäischen Zulassung von Revlimid als Erstbehandlung von Multiple-Myelom-Patienten. Für den wichtigen Pipeline-Kandidaten Apremilast stehen Phase-III-Daten zur Behandlung von Schuppenflechten und Psoriasisarthritis an.
Entscheidendes Jahr für Actelion
2012 wird für Actelion, die zweitgrösste Position von BB Biotech, ein entscheidendes Jahr. Falls Macitentan in der laufenden Langzeitstudie ein von Tracleer differenzierendes Profil aufzeigt, werde Actelion ihre führende Position im Bereich des Lungenbluthochdrucks verteidigen und zukünftig mit Selexipag möglicherweise sogar ausbauen können. Für Vertex wird der weitere Verkauf von Incivek zur Behandlung von HCV-Patienten von Bedeutung sein. Im April erwarten wir zudem die Zulassung von Kalydeco, einem personalisierten Medikament zur Behandlung von zystischer Fibrose. Incyte wird sich an der Lancierung von Jakafi messen müssen. Aus ihrer Partnerschaft mit Eli Lilly stehen wichtige Phase-II-Daten für einen Jak-Inhibitor zur Behandlung von Arthritis an. (awp/mc/ps)