Küsnacht – Die Beteiligungsgesellschaft BB Biotech hat den Verlust im zweiten Quartal 2023 deutlich eingedämmt. Insgesamt erachtet die Gesellschaft aber die Anlagerenditen in der Branche seit den Pandemiejahren als enttäuschend.
Konkret liegt der Verlust im zweiten Quartal bei 13 Millionen Franken. Vor einem Jahr stand ein Verlust von 233 Millionen zu Buche. Für das erste Halbjahr ergibt sich damit ein Nettoverlust von 267 Millionen nach einem Fehlbetrag von 533 Millionen im ersten Halbjahr 2022, wie die Gesellschaft am Freitag mitteilte. Bereits im ersten Jahresviertel hatten die volatilen Märkte für einen Verlust gesorgt.
Bislang sei das Jahr 2023 für Biotechanleger schwierig gewesen, schreibt die Gesellschaft im Halbjahresbericht. Vor allem in der letzten Hälfte des zweiten Quartals habe eine deutliche Rotation aus dem Sektor stattgefunden. Dies habe bei vielen Anlegern für Enttäuschung gesorgt.
Seitwärtsbewegung
Dennoch zeichne sich der Sektor nach wie vor durch positive Entwicklungen aus, wie etwa Akquisitionen, Arzneimittelzulassungen und vielversprechende Versuchsergebnisse, die häufig beachtliche Höherbewertungen entsprechender Aktien nach sich zogen.
Dass sich der Sektor in der Tendenz eher seitwärts bewegt habe, spiegle wiederum die Gegenseite wider. So seien Unternehmen mit abgebrochenen Studien und verfehlten Meilensteinen vom Markt kräftig abgestraft worden.
Dennoch besteht nach Ansicht der Gesellschaft Anlass zur Zuversicht, denn die Aktivitäten zur Mittelbeschaffung am Biotechkapitalmarkt haben wieder zugenommen. Ausgewählte Unternehmen konnten dank positiver Meldungen relevante Gelder aufnehmen, was auf eine aussichtsreichere Zukunft hindeuten dürfte.
Für die Aktien der Beteiligungsgesellschaft ergab sich zwischen April und Juni ein Kursminus in Franken von 21,8 Prozent. Der innere Wert (Net Asset Value; NAV) des Portfolios fiel in dieser Zeit um 0,6 Prozent in Franken.
Im Portfolio selbst kam es im Berichtszeitraum nur zu wenigen Anpassungen. Die freigesetzten Mittel wiederum ermöglichten die Partizipation an einer Kapitalerhöhung und das Aufstocken bestehender Positionen durch Transaktionen auf dem offenen Markt, ohne dabei den Investitionsgrad weiter zu erhöhen. Dieser lag zum Ende des zweiten Quartals 2023 bei 113,7 Prozent und damit in etwa auf dem Niveau des Auftaktquartals.
Mit Blick auf das weitere Geschäft schreibt die Gruppe, sie habe wegen der enttäuschenden Anlagerenditen im Anschluss an die Pandemiejahre die Anlagestrategie und Portfoliobeteiligungen einer sorgfältigen Prüfung unterzogen. Als Folge habe man die 28 Portfoliopositionen in vier Kategorien unterteilt.
Portfolio klarer strukturiert
Diese umfassen neu die reifen und nachhaltig rentablen Biotechunternehmen, die Anlagerenditen erwirtschaften können, die mindestens in Einklang mit ihrem Umsatz- und Gewinnwachstum stehen. Die zweite Gruppe besteht demnach aus MidCaps mit Produktumsätzen, die Gewinne erwirtschaften und attraktive Anlagerenditen bieten, wenn sie den Status eines Mehrproduktunternehmens erreichen oder übernommen werden.
Die dritte Gruppe umfasst MidCaps mit klinischen Programmen in der Spätphase, die sich auf ihre erste Zulassung und Markteinführung zubewegen und attraktive Aktionärsrenditen bieten, wenn es ihnen gelingt, eine starke Produkteinführung zu erreichen. Die vierte Gruppe schliesslich setzt sich aus Unternehmen zusammen mit Produkten in der früheren Entwicklungsphase, die Anlagerenditen erzielen können, wenn sie erfolgreiche Pipeline-Kandidaten in einem früheren Stadium entwickeln oder eine Plattform der nächsten Generation entwickeln.
Das Portfolio der Gruppe umfasst nach diesen Kriterien zwei gut etablierte Grossunternehmen, eine beträchtliche Anzahl von Unternehmen aus beiden MidCap Baskets mit solidem Business Case und eine Reihe gut diversifizierter Firmen mit geringer Marktkapitalisierung. (awp/mc/hfu)