Daniel Koller, Head Management Team BB Biotech.
Küsnacht – Die an der SIX Swiss Exchange kotierte Beteiligungsgesellschaft BB Biotech hat wie bereits Anfang Oktober angekündigt im dritten Quartal 2015 einen grossen Verlust geschrieben. In den ersten neun Monaten resultierte allerdings dennoch ein Gewinn. Der Verlust für die Monate Juli bis September schlug mit 575 Mio CHF (VJ Gewinn 483 Mio) zu Buche, wogegen seit Jahresbeginn bis Ende September ein Gewinn in der Höhe von 141 Mio (744 Mio) resultierte. Die verwalteten Vermögen sind per Ende September im Vergleich zu Ende 2014 leicht auf 3,46 Mrd von 3,49 Mrd zurückgegangen.
Wie das Unternehmen in dem am Freitag veröffentlichten Quartalsbericht weiter schreibt, hätten sich die globalen Aktienmärkte im dritten Quartal als äusserst herausfordernd erwiesen. So habe sich die Korrektur an den Aktienmärkten in den Schwellenländern sich fortgesetzt und die US-Notenbank verzögerte ihre erste Zinsanhebung erneut, woraufhin die weltweiten Marktindizes an Boden verloren hätten. Immerhin hätten die Biotech-Märkte die Turbulenzen dank einer anhaltend guten Geschäftsentwicklung und M&A-Aktivitäten «vorderhand sehr gut» überstanden, so BB Biotech weiter.
Im Portfolio von BB Biotech legten Gilead, Celgene und Amgen fürs Halbjahr solide Zahlen vor und bestätigten ihre Guidance oder hoben sie sogar an. Im Gegensatz dazu brach die Aktie von Biogen Idec massiv ein, da das Unternehmen seine angekündigten Umsatz- und Gewinnziele nicht aufrechterhalten konnte. Bei den Mid Cap-Positionen bildeten Incyte und Radius mit Kursgewinnen zwei Glanzlichter. Tetraphase büssten dagegen über 75% an Marktkapitalisierung ein, nachdem das Unternehmen das Scheitern einer Phase-III-Studie zu Eravacyclin bekannt gegeben hatte.
Innerer Wert sinkt
Der innere Wert von BB Biotech nahm im dritten Quartal um 14% in Franken und um 18% in US-Dollar deutlich ab. Etwas besser behauptete sich der Aktienkurs, der in Franken 6,3%, in Euro 9,5% und in Dollar 10% eingebüsst hat. In den ersten neun Monaten erwirtschaftete die Gesellschaft für die Aktionäre aber eine positive Gesamtrendite von 14% in Franken, 26% in Euro und 16% in Dollar. Der NAV stieg in dieser Zeitspanne um 3,7% (CHF), 14% (EUR) und 5,7% (USD). Dabei sei die Barmittelausschüttung in Höhe von 11,60 CHF je Titel berücksichtigt worden.
BB Biotech sieht das Ausmass der Korrektur als übertrieben an und investierte in der Folge die gesamte Cash-Position, die sich Ende Juli auf ungefähr 200 Mio CHF belief. Gekauft wurden ausgewählte Titel, zumeist attraktiv bewertete Large und Mid Caps. Ein kleinerer Teil des Geldes sei dabei in zwei neue Beteiligungen – Esperion und Prothena – geflossen. Mit Gewinn verkauft hat BB Biotech in der Berichtsperiode die Position in Receptos nach dessen Übernahme durch Celgene.
Ausserdem wurden im Rahmen des Aktienrückkaufprogrammes im dritten Quartal 52’873 eigene Titel zurückgekauft. Das Total beläuft sich auf 687’598 erworbene Titel, was 58% der geplanten Rückkäufe entspreche, so der Bericht.
Im weiteren Jahresverlauf dürften die Aktien aus dem Gesundheitswesen laut BB Biotech weiter von den politischen Diskussionen zu Gesundheitsreformen und Preiskontrollen in den USA beeinflusst werden. BB Biotechs Anlagestrategie ziele weiterhin auf Bereiche mit einem hohen ungedeckten medizinischen Bedarf und mit der Aussicht auf innovative Neuprodukte ab. Dabei gelte es gut geführte Unternehmen zu identifizieren, die attraktive Renditen bieten. In den verbleibenden Monaten seien derweil zahlreiche klinische Versuchsergebnisse und interessante Neuigkeiten von wichtigen medizinischen Kongressen zu erwarten. (awp/mc/ps)