Daniel Koller, Head BB Biotech bei Bellevue Asset Management.
Küsnacht – Ungeachtet der verhaltenen Entwicklung der globalen Aktienmärkte und der Volatilität im Vorquartal konnte die Biotech-Branche wachsen; gerade für Aktien grosser Biotech-Unternehmen verlief das 3. Quartal erfreulich, während die Periode für Mid- und Small-Caps etwas schwächer ausfiel. Der Nasdaq Biotechnology Index setzt seine solide Performance mit 6.5% in USD fort. Der Aktienkurs von BB Biotech stieg um 18.2 % in CHF bzw. 18.9% in EUR. Die anhaltend positive Entwicklung des Portfolios brachte BB Biotech einen Quartalsgewinn von CHF 482.8 Mio. Das Portfolio wurde um zwei neue Mid-Caps ergänzt. Die restlichen Monate dieses Jahres versprechen Produktzulassungen mit beträchtlichem Potenzial.
Das 3. Quartal 2014 erwies sich für Aktien der meisten Sektoren als Herausforderung. In Anbetracht der starken Wachstumseigenschaften des Biotech-Sektors setzte der Nasdaq Biotechnology Index seine gute Performance auch im 3. Quartal fort und erzielte eine Gesamtrendite von 6.5% in USD. Die Biotech-Branche wächst ungeachtet des komplexen makroökonomischen Umfelds und der Entwicklung der globalen Aktienmärkte. Eskalierende regionale Konflikte und schwache Wirtschaftsdaten für die Eurozone liessen das Anlegerinteresse sinken. Im Gegensatz dazu setzte die US-Wirtschaft ihre Erholung fort und die Aktienmärkte in den USA erreichten im September 2014 neue Allzeithochs, teilweise gestützt durch die anhaltend niedrigen Zinsen.
Diese unterschiedlichen Entwicklungen spiegeln sich in der uneinheitlichen Performance der Aktienindizes wider. Der S&P Index legte im 3. Quartal 1.1% zu, der Euro Stoxx verbuchte erneut ein Plus von 0.3%, der DAX büsste 3.7% ein und der SMI schloss 3.4% fester (bei allen Angaben handelt es sich um die Gesamtrendite in Lokalwährung). Der US-Dollar wertete gegenüber den meisten Währungen auf, einschliesslich des Euro, des Yen und des Schweizer Frankens, da der Markt eine Anhebung der Leitzinsen durch die US-Notenbank erwartet.
Der Biotech-Sektor wurde insbesondere durch die industriespezifische Nachrichtenlage beeinflusst. Fragen zur Nachhaltigkeit der verschiedenen Geschäftsmodelle von Biotech-Unternehmen und deren Preissetzungsmacht bei innovativen neuartigen Medikamenten hatten im April und Mai zu einer erhöhten Volatilität geführt. Die Rückkehr des Anlegervertrauens in die Biotech-Branche im Juni und im 3. Quartal beruhten auf starken Quartalszahlen grosskapitalisierter Biotech-Unternehmen, bedeutenden Produktzulassungen, positiven Daten spätklinischer Entwicklungsprogramme und anhaltenden Aktivitäten im M&A-Bereich. Das 3. Quartal verlief für Large-Cap-Aktien erfreulich, für Mid- und Small-Caps aus dem Biotech-Sektor allerdings weniger erfolgreich. Dennoch erzielte der NBI seit Jahresbeginn eine Gesamtrendite von +20.9% in USD, womit er die breiten Aktienindizes übertraf.
Performance-Zahlen von BB Biotech
BB Biotech verzeichnet starke Drittquartalszahlen. Der Aktienkurs des Unternehmens stieg um 18.2% in CHF und 18.9% in EUR. Dank der anhaltend positiven Entwicklung des Portfolios weist BB Biotech einen Gewinn von CHF 482.8 Mio. aus. Der NAV steigerte sich im Berichtsquartal deutlich um 12.6% in USD, 21.2% in CHF und 22.0% in EUR.
Die entsprechende Rendite für die Aktionäre von BB Biotech in den ersten neun Monaten des laufenden Jahres belief sich auf +37.9% in CHF und +39.7% in EUR. BB Biotechs solides Portfolio bescherte dem Unternehmen einen Neunmonatsgewinn von CHF 743.9 Mio., was die starke Steigerung des NAV in besagtem Zeitraum von 27.4% in USD, 36.3% in CHF und 38.7% in EUR widerspiegelt.
Neben dem starken Performancebeitrag der grosskapitalisierten Portfoliounternehmen, wie etwa Gilead, Celgene und Novo Nordisk, trugen auch Puma Biotechnology, Medivation, Isis Pharmaceuticals, Pharmacyclics, Agios Pharmaceuticals und Radius Health massgeblich zur positiven Entwicklung im 3. Quartal bei. Synageva BioPharma, Incyte und Swedish Orphan Biovitrum schnitten hingegen schlechter als die Märkte ab.
Portfolio-Update
BB Biotechs Portfolio zeichnet sich weiterhin durch seine Ausgewogenheit zwischen Large-, Mid- und Small-Caps aus. Die Titelauswahl umfasst Positionen in Unternehmen mit vielversprechenden Wirkstoffen in der Markteinführungsphase und attraktiven Pipelinekandidaten. Das Managementteam beschränkt sich bei der Konstruktion des Portfolios auf Unternehmen, denen es über dem Branchendurchschnitt liegendes Wachstum zutraut.
Die Kernbeteiligungen Celgene, Gilead, Actelion, Isis Pharmaceuticals und Incyte machen 47% des Wertschriftenportfolios aus, gefolgt von sechs Positionen, die jeweils mit 3% bis 5% des Portfolios gewichtet sind. Darüber hinaus umfasste das Portfolio 23 kleinere Beteiligungen.
Im Laufe des 3. Quartals wurden weitere Gewinne bei Large-Cap-Positionen mitgenommen und die Beteiligung an Agios deutlich ausgebaut, so dass der Anteil am Unternehmen zum Quartalsende bei über 5% lag. Die bestehenden Positionen in Infinity, Alnylam und Halozyme wurden geringfügig aufgestockt. Angesichts der guten Entwicklung an den aufstrebenden Märkten erfolgten Gewinnmitnahmen aus dem Aktienengagement im indischen Generikamarkt. Strides Arcolab hat ihr attraktives Injektionsgeschäft an Mylan veräussert. BB Biotech vereinnahmte die hohe einmalige Dividende, bevor die restliche Position in Strides Arcolab verkauft wurde.
Das Portfolio wurde um zwei neue Mid-Caps ergänzt. Receptos arbeitet an der Entwicklung eines möglicherweise erstklassigen S1P-Antagonisten, der in derselben Wirkstoffklasse wie Gilenya von Novartis angesiedelt ist. Allerdings verfügt der Receptos-Wirkstoff RPC-1063 angesichts seines verbesserten Nebenwirkungsprofils möglicherweise doch über einen klaren klinisch relevanten Vorteil. Novavax entwickelt einen neuartigen Präventivimpfstoff gegen das respiratorische Synzitialvirus (RSV) bei Neugeborenen. Hier besteht ein beträchtlicher medizinischer Bedarf, da RSV in den USA weiterhin Hauptursache für Krankenhausaufenthalte von Säuglingen während der ersten zwölf Lebensmonate ist.
Portfolio-Highlights im 3. Quartal 2014
Gilead beherrscht nach wie vor die Biotech-Landschaft dank der äusserst erfolgreichen Lancierung von Sovaldi bei Patienten mit dem Hepatitis-C-Virus. Nachdem das Medikament im 2. Quartal 2014 einen Umsatz von USD 3.5 Mrd. erzielt hat, wurden die Schätzungen für das Gesamtjahr mittlerweile auf über USD 10 Mrd. angehoben. Das ist der höchste jemals erzielte Erstjahresumsatz eines Medikaments und ein Grund, weshalb Sovaldi die Aufmerksamkeit vieler Anspruchsgruppen im Gesundheitswesen auf sich zieht, darunter Kostenträger im öffentlichen und privaten Sektor. Darüber hinaus dürften Gileads orale Kombinationstherapien der nächsten Generation dem Unternehmen die Marktführerschaft sichern. Einige Marktbeobachter trauen diesen Wirkstoffen sogar noch höhere Produktumsätze als Sovaldi zu. Gilead hat vor kurzem Produktions- und Vertriebsvereinbarungen mit mehreren Generikaherstellern für 91 Schwellenländer unterzeichnet. Demzufolge wird Sovaldi in diesen Ländern deutlich billiger angeboten, um mehr HCV-Patienten den Zugang zu innovativen und wirksamen Arzneimitteln zu ermöglichen.
Puma Biotechnology gab positive Top-Line-Resultate für sein Brustkrebsmedikament Neratinib bekannt, einen Kinaseinhibitor in der Entwicklungsphase. Die Gabe von Neratinib bei Patientinnen mit HER2-positivem Brustkrebs im Frühstadium zeigte einen Anstieg der krankheitsfreien Überlebenszeit um 37% gegenüber der Kontrollgruppe. Wir hatten unsere Beteiligung an Puma in den Monaten vor Veröffentlichung dieser Daten aufgestockt.
Medivation erhielt die US-Zulassung für Xtandi zur Behandlung von Patienten mit kastrationsresistentem Prostatakarzinom, die sich zuvor keiner Chemotherapie unterzogen haben. Diese zusätzliche Indikation bietet Medivation und ihrem Partner Astellas die Chance, von den beträchtlichen Möglichkeiten dieses riesigen Marktes zu profitieren. Die Zulassung basiert auf den bereits veröffentlichten Studienergebnissen der PREVAIL-Studie. Sie wies für Xtandi im Vergleich zur Placebo-Gruppe sowohl eine statistisch signifikante Verringerung des Progressions- als auch des Sterberisikos auf.
Die Beteiligung an Agios Pharmaceuticals wurde auf über 5% der ausstehenden Aktien des Unternehmens aufgestockt. Anleger scheinen die anhaltenden Fortschritte beim führenden Wirkstoffkandidaten AG-221 zu schätzen, einem gemeinsam mit Celgene entwickelten IDH2-Hemmer. Ausserdem steigen die Erwartungen, dass Agios für ihren zweiten Wirkstoff in der klinischen Entwicklung, den IDH1-Inhibitor AG-120 bei hämatologischen Malignomen, frühzeitig positive Studienergebnisse präsentieren wird.
Radius Health, die seit Juni 2014 an der Nasdaq gelistet ist, hat sich dank der frühzeitigen Veröffentlichung von Ergebnissen zu seinem Pipeline-Kandidaten RAD-1901 gut entwickelt. Marktbeobachter gehen davon aus, dass Radius in den kommenden Monaten Phase-III-Daten für ihren Osteoporose-Wirkstoff Abaloparatide (BA058) vorlegt. Abaloparatide wird in einer Kopf-an-Kopf-Studie mit Eli Lillys Forteo verglichen. Der Wirkstoff RAD-1901, ein SERD in der früheren klinischen Entwicklungsphase, wird auf seine Wirksamkeit zur Vorbeugung von Hirnmetastasen bei Frauen mit Brustkrebs getestet. Der Wirkstoff wird für Anleger zunehmend interessanter, seitdem Genentech ein Unternehmen mit einem ähnlichen SERD in Phase I der klinischen Entwicklung gekauft hat.
Ausblick
Für die kommenden Monate werden in der Biotech-Branche Produktzulassungen und -lancierungen mit beträchtlichem Potenzial erwartet. Gilead dürfte beispielsweise im 4. Quartal 2014 angesichts der erwarteten Marktlancierung ihrer HCV-Kombinationstherapie aus Sovaldi und Ledipasvir weiterhin im Mittelpunkt des Anlegerinteresses stehen.
In Hinblick auf die Portfoliobeteiligungen werden weitere wichtige Phase-III-Ergebnisse für den Osteoporose-Wirkstoff RAD-1901 von Radius Health und den Endometriose-Kandidaten Elagolix von Neurocrine Biosciences erwartet. Auch auf Celgene wird sich das Augenmerk der Anleger richten, um die Fortschritte ihrer Pipeline-Produkte zu verfolgen. Das gilt insbesondere für den Wirkstoff GED-301 bei Morbus Crohn, für den im Oktober Phase-II-Daten veröffentlicht werden dürften.
Anleger sind zudem auf die nachhaltige Preisgestaltung innovativer Arzneimittel fokussiert. BB Biotech geht davon aus, dass Medikamente, die schwer erkrankten Patienten erheblichen Nutzen bei vertretbaren Risiken bieten, auch weiterhin von der breiten Öffentlichkeit wie auch von den Kostenträgern gebührend anerkannt werden. Daher wird auch künftig in Unternehmen investiert, die derartige Arzneimittel erfolgreich entwickeln und herstellen.
Der Zwischenbericht per 30. September 2014 ist unter www.bbbiotech.com verfügbar.