BCGE-CEO Blaise Goetschin.
Genf – Die Genfer Kantonalbank (BCGE) hat im Geschäftsjahr 2014 erneut einen Reingewinn auf Rekordniveau erzielt. Die Aktionäre profitieren über eine Dividendenerhöhung von dem Ergebnis. Das Staatsinstitut vermeldet zudem den Ausstieg aus dem US-Steuerprogramm, an dem es bisher in der «Kategorie 2» mitgemacht hat.
Der Bruttogewinn erhöhte sich im Berichtsjahr um 17% auf 115,4 Mio CHF, wie die Bank am Dienstag mitteilte. Unter dem Strich resultierte ein um 4,4% verbesserter Reingewinn von 76,2 Mio CHF. Der BCGE-Chef Blaise Goetschin führte die erneute Gewinnverbesserung an der Bilanzmedienkonferenz in Genf auf das diversifizierte Geschäftsmodell der BCGE zurück, das sich vom «veralteten» territorialen Geschäftsmodell der Kantonalbanken unterscheide.
Die Aktionäre sollen von der Gewinnsteigerung über eine Erhöhung der Dividende um 11% partizipieren: Die Ausschüttung beträgt neu 5% des Nennwerts (5 CHF pro Inhaber-Aktie).
Starkes Kommissionsgeschäft
Insgesamt konnte die BCGE den Geschäftsertrag im vergangenen Jahr um 7,6% auf 360,0 Mio CHF erhöhen. Während das Zinsergebnis nur moderat stieg, legte der Ertrag aus dem Kommissions- und Dienstleistungsgeschäft deutlich zu. Insgesamt habe die Bank ihre Beratungs- und Verwaltungsaktivitäten für Privatkunden und Unternehmen deutlich ausgebaut, so die Bank. Zudem profitierte die Bank von der Veräusserung von Finanzanlagen.
Der Geschäftsaufwand (+1,5% auf 206,8 Mio CHF) erhöhte sich klar langsamer als der Ertrag. Entsprechend konnte die Bank auch ihr Kosten-Ertrags-Verhältnis um 3,4 Prozentpunkte auf einen Wert von neu 57,4% verbessern.
Bilanzsumme gestiegen
Die Bilanzsumme der Kantonalbank stieg 2014 das siebte Mal in Folge und erreichte Ende des Jahres einen Wert von 17,49 Mrd CHF (+5,3%). Bei den Hypothekarforderungen resultierte allerdings nur ein moderates Wachstum von 2,0% während die weiteren Kundenausleihungen um deutliche 5,5% anstiegen.
Die von der BCGE verwalteten Vermögen erreichten 19,8 Mrd CHF (+2,6%). Dabei konnte das Private Banking etwas überdurchschnittlich zulegen und damit den Veränderungen im Sektor trotzen; aber auch die institutionelle Vermögensverwaltung habe ein «beständiges Wachstum (+1,7%) gezeigt, heisst es. Die Online-Börsenplattform der BCGE expandierte um einen Drittel und zählt mittlerweile 4’600 Kunden.
Rückzug aus US-Steuerprogramm
Wie die Bank weiter mitteilte, zieht sie sich aus dem US-Steuerprogramm zurück. Man sei zum Schluss gekommen, dass die Teilnahme nicht gerechtfertigt sei. Der Entscheid fiel nach einer «intensiven Prüfung der amerikanischen Kunden». «Es gibt keine Wahl, die nicht mit Risiken verbunden wäre», räumte Goetschin vor den Medien ein.
Für eine Weitergabe der Negativzinsen der Nationalbank (SNB) an die Kunden hat die BCGE eine Schwelle von 10 Mio CHF festgesetzt, wie Finanzchef Eric Bourgeaux sagte. Einige gewichtige Kunden hätten allerdings eine höhere Schwelle aushandeln können, räumte er ein. Insgesamt könnten die Kunden, denen Negativzinsen drohten «an einer Hand abgezählt werden».
Gehaltener Gewinn 2015
Auch im laufenden Geschäftsjahr 2015 will die BCGE ihre Geschäftsexpansion fortsetzen. Dabei sollen nicht zuletzt Aktivitäten ausgebaut werden, welche das Eigenkapital weniger belasten – wie etwa Private Banking, Asset Management, Fonds, Mergers & Acquisitions sowie Beratung für Financial Engineering.
Insgesamt geht die Bank allerdings von einem «anhaltend ausserordentlich niedrigen Zinsniveau» und einer starken Währungsvolatilität aus, was sich auf die Zinsmarge und die Kommissionserträge auswirken dürfte. Für 2015 erwartet die Bank einen Gewinn, der mit dem von 2014 vergleichbar ist.
An der insgesamt leicht rückläufigen Börse (SPI -0,2%) sind die Jahreszahlen und die angekündigte Dividendenerhöhung am Dienstag positiv aufgenommen worden. Die BCGE-Inhaberaktie legt bis am Nachmittag 1,6% zu auf 217,50 CHF. (awp/mc/upd/ps)