Genf – Die Genfer Kantonalbank (BCGE) hat im ersten Halbjahr 2017 die Gewinnzahlen deutlich gesteigert und rechnet neu für das Gesamtjahr mit einer Verbesserung der Profitabilität. Vor allem im Kommissionsgeschäft konnte die Bank zulegen, wobei das Geschäft mit internationalen Kunden gut gelaufen ist.
Das Betriebsergebnis der BCGE kletterte in den Monaten Januar bis Juni um beinahe einen Viertel hoch auf 65,6 Mio CHF und erreichte damit einen Rekord. Der Reingewinn wuchs indessen um 10% auf 47,0 Mio an, wie das Genfer Staatsinstitut am Dienstag mitteilte. Die Eigenkapitalrendite verbesserte sich bei stabilem Eigenkapital um 25 Basispunkte auf 6,7%.
Die gute Geschäftsentwicklung sei sämtlichen Ertragsquellen zu verdanken, insbesondere aber dem internationalen Geschäft, so die Mitteilung weiter. CEO Blaise Goetschin hob an der Medienkonferenz in Genf das Wachstum in der Vermögensverwaltung hervor, die unter anderem vom guten Geschäftsverlauf an den Standorten Paris und Hongkong profitiert habe.
Gleichzeitig gelang es der Bank, die Kosten auf stabilem Niveau zu halten. Dem Geschäftsertrag von 183 Mio CHF (+8,2%) steht auf Gruppenebene ein Geschäftsaufwand von knapp 110 Mio (+0,5%) gegenüber. Dadurch verbesserte sich die Cost-/Income-Ratio auf 59,8%. Ende 2016 hatte das Kosten-Ertrags-Verhältnis auch wegen Investitionen in die IT 63,4% betragen.
Wachstum mit Kommissionen
Deutliche Zunahmen erreichte die BCGE in sämtlichen Kommissionskategorien, wobei die Kreditkommissionen dank neuer Kunden um 38% auf 15,8 Mio CHF besonders stark zugelegt haben. Die Wertpapierkommissionen zogen mit Blick auf die steigenden Börsenkurse um 6% an. Insgesamt nahm der Erfolg im Kommissionsgeschäft um 12% auf 53,6 Mio CHF zu.
Nach wie vor unter Druck bleibt das Zinsengeschäft, wo die Bruttozinsmarge im anhaltenden Tiefzinsumfeld bei etwas tieferen 0,99% zu liegen kam. Nach mehreren Jahren Zinsbaisse gehe der Trend aber wahrscheinlich langsam in Richtung einer Normalisierung, glaubt man bei der BCGE. Einschliesslich der verbesserten Entwicklung bei den Risikopositionen nahm der Netto-Erfolg im Zinsengeschäft jedoch um 7,5% auf 108 Mio CHF zu.
Hypotheken und Vermögen wachsen
In der Bilanz verzeichnete die BCGE bei den Hypothekarforderung seit Jahresbeginn ein Wachstum von 2,5% auf 10,6 Mrd. Sie machen somit rund die Hälfte der Bilanzsumme aus. Goetschin erachtet die Preise am Genfer Immobilienmarkt zwar als hoch, von einer Überhitzung oder gar einer Blasenbildung könne aber nicht die Rede sein.
Das von der Bank verwaltete Vermögen nahm um 6,7% auf 24,6 Mrd CHF zu. Einen Anstieg von 9,8% auf 11,2 Mrd verzeichnete das Segment Institutionelle Kunden und die Vermögen der Privatkunden wuchsen um 4,2% auf 13,4 Mrd. Die Bank profitierte von der guten Entwicklung bei den Vermögensverwaltungsmandaten und zudem sei etwa auch die Produktpalette erweitert worden.
Das Eigenkapital wuchs im Halbjahr um 2,3% auf 1,42 Mrd CHF. Somit habe die Bank seit 2008 zusätzliches Eigenkapital in Höhe von gut einer halben Milliarde generiert, heisst es. Mit einer um 109 Basispunkten auf 13,71% verbesserten Kernkapitalquote (Tier 1) zähle man zum Kreis der «gut kapitalisierten und soliden» Banken.
Guidance erhöht
Für das gesamte Geschäftsjahr 2017 erwartet die BCGE eine höhere operative Rentabilität als im Vorjahr. Damit hat das Management die Guidance erhöht, denn ursprünglich ging es von einer Rentabilität aus, die den Werten des Vorjahrs nahe kommt.
Trotz des schwierigen Marktumfelds werde man weiter expandieren, so die Mitteilung. Ausgebaut würden etwa Aktivitäten, die weniger Eigenmittel beanspruchten wie jene des Private Banking, des Asset Management, im Fondsgeschäft oder mit Finanzberatungen. Zurückhaltung legt die BCGE derweil im Kreditgeschäft an den Tag, wo man selektiv wachsen möchte.
An der Börse reagieren die BCGE-Aktien nicht auf den Zahlenausweis. Am frühen Nachmittag steigen sie in einem seitwärts tendierenden Gesamtmarkt um moderate 0,1% an. (awp/mc/upd/ps)