BCV-CEO Pascal Kiener. (Foto: BCV) Banque Cantonale Vaudoise
Lausanne – Die Waadtländer Kantonalbank (BCV) weist für die ersten neun Monate 2015 dank einem starken Handelsgeschäft sowie dank Kostenverbesserungen eine deutliche Gewinnsteigerung aus. Der Ertrag aus dem Zinsengeschäft ging dagegen erneut zurück, wie die BCV am Donnerstag mitteilte.
Der in den ersten neun Monaten erwirtschaftete Geschäftsertrag fiel mit 773,0 Mio CHF um 4% höher aus als in der Vorjahresperiode. Unter dem Strich resultierte ein um 9% auf 389,8 Mio CHF gestiegener Bruttogewinn.
Sehr aktiver Devisenmarkt
Im wichtigsten Geschäft, dem Zinsengeschäft, verspürte die BCV weiterhin das anhaltende Tiefzinsumfeld; der Erfolg ging um 3% auf 368,8 Mio CHF zurück. Die Negativzinsen hätten die Bank in den ersten neun Monaten des Jahres rund 12 Mio CHF gekostet, sagte BCV-Finanzchef Thomas Paulsen im Gespräch mit AWP. Der Einfluss auf das Zinsergebnis sei allerdings geringer als nach den Ankündigungen der Schweizerischen Nationalbank (SNB) noch befürchtet wurde.
Auch der Erfolg aus dem Kommissions- und Dienstleistungsgeschäft lag mit 251,4 Mio CHF um 3% unter dem Vorjahresniveau. Das Handelsgeschäft kletterte dagegen um 45% über dem Vorjahreswert auf 114,8 Mio CHF. Getrieben wurde es durch einen «sehr aktiven Devisenmarkt» seit der Aufgabe des EUR-Mindestkurses durch die SNB. Es gebe einen gewissen Ausgleich zwischen dem Zinsgeschäft und dem Handelsgeschäft, räumte der Finanzchef ein. «Sobald die Zinskurve wieder nach oben zeigt oder die Unsicherheit um den Franken zurückgeht, wird dieser Effekt auch in die andere Richtung funktionieren.»
Der Geschäftsaufwand konnte um 2% auf 383,2 Mio CHF gesenkt werden. Dabei fielen sowohl der Personalaufwand wie der Sachaufwand unter dem Vorjahr aus
Verhaltenes Hypothekenwachstum
Die Bilanzsumme des Waadtländer Staatsinstituts erhöhte sich gegenüber dem Stand von Ende 2014 um 3% auf 43,2 Mrd CHF. Das Hypothekarvolumen legte dabei mit einem Plus von 1% nur verhalten zu. Mit der Entwicklung der Hypothekarforderungen seit Anfang Jahr (+1%) zeigte sich Finanzchef Paulsen dennoch zufrieden. Die BCV schliesse «Qualitäts»-Hypotheken ab um der Entstehung einer Immobilienblase entgegenzuwirken. Die «übrigen Kredite» sanken dagegen um 13%, was vor allem auf den Rückgang in den Bereichen «Trade Finance» und Grossunternehmen zurückzuführen war.
Die verwalteten Vermögen der Gruppe sanken gegenüber Ende 2014 um 2% auf 84,8 Mrd CHF, obwohl die Bank insgesamt einen Nettoneugeldzufluss von 1,4 Mrd CHF verzeichnen konnte. Dabei flossen der Bank in den ersten drei Quartalen Onshore-Gelder in Höhe von 2,1 Mrd CHF zu, während bei den Offshore-Geldern ein Abfluss von 724 Mio CHF resultierte. Der Abfluss bei den Offshore-Geldern dürfte im Gesamtjahr wohl 1 Mrd CHF erreichen, so Paulsen: «Im Jahr 2016 dürfte diese Zahl ähnlich oder allenfalls ein wenig geringer ausfallen.»
Dividende im Zielbereich von 32 bis 37 Franken
Für das gesamte Jahr rechnet die BCV nun mit einem «ähnlich guten Geschäftsgang wie in den ersten neun Monaten». Die Aktionäre können für das laufenden Jahre laut dem Finanzchef mit einer Dividende im «Zielbereich» von 32 bis 37 CHF je Aktie rechnen.
Mit den Neunmonatszahlen hat die BCV die Erwartungen der Analysten übertroffen. Der Aktienkranz sei «gewohnt robust», was im gegenwärtigen Umfeld keine Selbstverständlichkeit darstelle, lobt etwa das ZKB-Research. Die Bank Vontobel weist allerdings darauf hin, dass der US-Steuerstreit noch immer nicht abgeschlossen ist. Am Aktienmarkt wird der Zwischenbericht positiv aufgenommen. (awp/mc/upd/pg)