Zürich – Der Verwaltungsrat der UBS stellt sich wohl bereits heute die Frage, wer Sergio Ermotti dereinst als Chef beerben wird. Die Wahrscheinlichkeit, dass ein interner Kandidat oder eine interne Kandidatin das Rennen machen wird, ist relativ gross.
Dass die Rückkehr von Ermotti auf den CEO-Posten vor einem Jahr nur für eine Übergangszeit geplant ist, dürfte klar sein: Er bleibe «mindestens so lange, bis ‹der Job› getan ist», sagte Ermotti selbst bei seinem Antritt. Der Tessiner wird im Mai 64 Jahre alt. Wenn die CS-Integration Ende 2026 über die Bühne sein sollte, wäre er also 66 Jahre alt.
Bereits heute wird aber spekuliert, wer dann seine Nachfolge übernehmen wird. Die am Markt herumgereichten Namen sind dabei fast ausschliesslich UBS-interne Kandidatinnen und Kandidaten. Immer wieder genannt werden etwa Iqbal Khan, Leiter der globalen Vermögensverwaltung, oder UBS-Schweiz-Chefin Sabine Keller-Busse.
Kronfavorit Khan
Ins Spiel gebracht wurden zuletzt auch der Investmentbank-Chef Rob Karofsky, der neue Asset-Management-Chef Aleksandar Ivanovic oder Beatriz Martin Jimenez, welche unter anderem für den Abwicklungseinheit im Zuge der CS-Sanierung oder für den Bereich Nachhaltigkeit bei Grossbank verantwortlich ist. Ihre Chancen dürften sich aber in Grenzen halten – zumindest aus heutiger Sicht.
Als Kronfavorit gilt ganz klar Iqbal Khan, dem ein guter Draht zu Ermotti nachgesagt wird. Dieser hatte Khan auch 2019 zur UBS geholt. Anfänglich hatte er sich zwar die Leitung des globalen Vermögensverwaltungsgeschäft mit dem US-Amerikaner Tom Naratil geteilt. Seit Juli 2022 ist er jedoch alleiniger Chef der Kernsparte der UBS und wäre damit eigentlich prädestiniert für den CEO-Job.
Erste Frau wäre kleine Sensation
Gute Chancen werden aber auch Sabine Keller-Busse nachgesagt. Sie wäre damit die erste Frau an der operativen Spitze der grössten Schweizer Bank. Was zusätzlich hilft: Auch sie ist wie Khan und Ermotti Schweizerin.
In der Vergangenheit war es lange Zeit ein ungeschriebenes Gesetz, dass bei der grössten Schweizer Bank entweder das Amt des CEO oder des Präsidenten von einem Schweizer bekleidet wird. Mit der Ernennung des Holländers Ralph Hamers per November 2020 wurde diese Regel allerdings erstmals gebrochen.
Jüngst tauchte indes auch der Name eines langjährigen UBS-Managers wieder auf, der bereits früher Ambitionen auf den CEO-Posten bei der grössten Schweizer Bank hatte und während der CS-Krise ausserdem auch immer wieder als möglicher CEO der Skandalbank gehandelt wurde. Andrea Orcel, der frühere Chef der UBS-Investmentbank, sei in Zürich gesichtet worden und soll neben Ermotti demnächst Co-CEO werden und diesen später ganz ablösen, schreibt der Finanzblog «Inside Paradeplatz». Orcel – bekannt auch für hohe Löhne bzw. hohe Lohnforderungen – ist seit April 2021 CEO der italienischen UniCredit. (awp/mc/pg)