Küsnacht – Die Küsnachter Bellevue Gruppe könnte ihre Bank verkaufen. Es werden verschiedene strategische Optionen für den Bereich geprüft, der im vergangenen Jahr einen Millionenverlust erlitten hat.
Wie bereits Ende Februar anlässlich des Jahresabschlusses kommuniziert, gestalte sich die lancierte Neupositionierung der Bank im aktuellen Umfeld schwierig, teilte das Unternehmen am Dienstag mit. «Die bisher erzielten Resultate entsprechen nicht den Vorstellungen und Ambitionen von Verwaltungsrat und Gruppenleitung.»
Vor diesem Hintergrund würden verschiedene strategische Optionen für die Bank am Bellevue geprüft, und es werde mit potentiellen Interessenten auch über einen möglichen Verkauf der Bank diskutiert. Es sei bisher jedoch noch nicht zum Abschluss eines Vertrages gekommen. Sobald sich relevante Entwicklungen ergeben, würden die Aktionäre und die Öffentlichkeit informiert.
Tieferes Minus als erwartet
Zuvor hatte das Portal «Finews.ch» unter Berufung auf verschiedene Quellen berichtet, dass die Bank verkauft werden soll. Als potenzieller Käufer wurde die Luxemburger Gruppe KBL European Private Bankers genannt. Hinter dieser stehe unter anderem Jürg Zeltner, der frühere Wealth-Management-Chef der UBS.
KBL habe bereits eine «Due Diligence» durchgeführt und ein Angebot für die Bank am Bellevue platziert, hiess es weiter. Beraten werde Bellevue von PwC. Die Bellevue-Gruppe selbst sagte gegenüber «Finews», dass verschiedene Optionen für die Bank geprüft würden, bestätigte jedoch nicht, ob ein Angebot von KBL vorliegt oder nicht.
Die Bank am Bellevue hatte im vergangenen Geschäftsjahr einen Verlust von 8,2 Millionen Franken erlitten. Wegen der Neuaufstellung der Bank und der Einstellung der Brokerage- und Corporate-Finance-Dienstleistungen war zwar ein Minus erwartet worden, allerdings bei rund 4 Millionen Franken.
Ursprünglich drittes Standbein
Bei der auf «unternehmerische Privatkunden» ausgerichteten Bank am Bellevue fehle es insgesamt an Wachstumsdynamik, hiess es im Februar. Damals wurde angekündigt, dass sich die Bank nun stärker von der Konkurrenz abheben soll, indem sie sich als «Haus der Ideen» profiliere.
Um auf ein tragfähigeres Niveau zu gelangen, müsste die Bank am Bellevue aber auch die verwalteten Vermögen, die Ende 2018 rund 1,8 Milliarden Franken betrugen, um etwa 1 Milliarde steigern, hiess es. Das hielt Gruppen-CEO André Rüegg damals noch für möglich.
Neben den zwei Standbeinen, dem Asset Management und eben der Bank am Bellevue, hatte der Bellevue-Chef damals zudem ein drittes Ertragsstandbeins angekündigt: Genannt wurden etwa Direktfinanzierungen bei nicht kotierten Unternehmen. (awp/mc/ps)
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